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Schädlingsbekämpfung allgemein

Physikalische und mechanische Schädlingsbekämpfung: Einsatzgebiete, Methoden, Vor- und Nachteile

Schaedlingsvernichtung.de Team
Verfasst von Schaedlingsvernichtung.de Team
Zuletzt aktualisiert: 31. Mai 2021
Lesedauer: 9 Minuten
Die klassische Mausefalle zählt zu den mechanischen Mitteln der Schädlingsbekämpfung und ist zu günstigen Preisen in jedem Baumarkt erhältlich. © Lightstar59 / istockphoto.com

Was versteht man unter physikalischer Schädlingsbekämpfung?

In der physikalischen Schädlingsbekämpfung greift man auf mechanische Mittel und biologisches Wissen zurück, um Schädlinge und störendes Ungeziefer in Haus und Garten zu vertreiben. Die Methoden reichen hierbei von unterschiedlich großen Fallen mit verschiedenen Mechanismen bis hin zum Einsatz von Hitze, Kälte oder CO2-Druckentwesung gegen die unerwünschten Eindringlinge.

Eine Lebendfalle aus Metall mit Holzboden auf weißem Hintergrund. Die Falle hat einen Drahtkäfig und einen Mechanismus zum sicheren Fangen kleiner Tiere, z.B. Mäuse. Sie ist offen und bereit für den Einsatz.
Die klassische Mausefalle zählt zu den mechanischen Mitteln der Schädlingsbekämpfung und ist zu günstigen Preisen in jedem Baumarkt erhältlich. © Lightstar59 / istockphoto.com

Egal ob Nützlinge, Lästlinge oder Schädlinge – das Kleingetier kann vielerlei Schäden an Materialien, Pflanzen oder Vorräten anrichten und in manchen Fällen auch Krankheiten übertragen oder Allergien auslösen. Erfahren Sie mehr zu den Vor- und Nachteilen der physikalischen und mechanischen Schädlingsbekämpfung und lesen Sie, welche Methoden gegen welche Schädlinge angewendet werden – hier auf Schaedlingsvernichtung.de.

Wann und wo wird physikalische Schädlingsbekämpfung betrieben?

Es gibt zahlreiche physikalische Schädlingsbekämpfungsmittel mit unterschiedlichen Einsatzgebieten, die sich vorrangig nach der Art und Größe der Schädlinge richten. Mechanische und physikalische Methoden zur Schädlingsbekämpfung kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn auf chemische Mittel verzichtet werden muss. Besonders in Innen- und Wohnräumen oder bei der Vernichtung von Schädlingen im Umfeld von Lebensmitteln und Vorräten können sich diese an Oberflächen, Wänden oder Böden ablagern und eventuell gesundheitsschädliche Folgen für Menschen haben. Viele professionelle Kammerjäger und Dienstleister bieten auch die Kombination von verschiedenen biologischen, chemischen und physikalischen Methoden zur Schädlingsbekämpfung an – hier spricht man dann von der sogenannten integrierten Schädlingsbekämpfung.

Welche Methoden der mechanischen Schädlingsbekämpfung gibt es?

Zur mechanischen Schädlingsbekämpfung gehören das Fangen oder Vernichten der Schädlinge durch verschiedene Fallen, in die das Tier meist mit Hilfe von Duftstoffen gelockt werden. Hier ein kurzer Überblick über die unterschiedlichen Arten von Fallen:

  • Schlagfallen oder Totschlagfallen werden meist für Mäuse oder Ratten verwendet und sind entweder aus Holz oder Kunststoff. Sobald der Nager den ausgelegten Köder berührt, wird ein Mechanismus ausgelöst, durch den ein Bügel in Sekundenschnelle herunterklappt und den Schädling im Genick trifft.
  • An Lebendfallen gibt es ein sehr umfangreiches Angebot in verschiedenen Größen. Hiermit können Mäuse, Ratten, Siebenschläfer oder auch größere Tiere wie Marder oder Katzen unverletzt eingefangen werden. In der Mitte der Falle wird ein Futterköder ausgelegt. Wenn dieser berührt wird, schließt sich die Falle blitzschnell durch zwei herunterfallende Klappen. Im Anschluss können die Tiere dann an einem anderen Ort ausgesetzt werden.
  • Auch die klassische Fliegenklatsche zum Töten von Fliegen ist aufgrund ihrer einfachen Funktionsweise zu den mechanischen Schädlingsbekämpfungsmethoden zu rechnen.
  • Bei der Jagd werden zudem Fallen für größere Tiere eingesetzt, wie zum Beispiel Abzugeisen, die Conibearfalle oder der Schwanenhals. Diese speziellen Fangeisen haben alle ein ähnliches Funktionsprinzip, bei dem das Tier meist tödlich im Genick getroffen wird. Gefangen werden mit diesen großen Fallen etwa Iltis, Marder, Füchse oder Dachse.
  • Es gibt darüber hinaus verschiedene Abwehrsysteme zum Schutz vor Vögeln oder Insekten. Beispiele für Vogelabwehrsysteme sind etwa Abwehrgitter oder -spikes, die insbesondere gegen Tauben eingesetzt werden. Aber auch Moskitonetze oder Fliegengitter zählen zu diesen mechanischen Systemen. Sie sind in der Regel überall im Handel erhältlich und können problemlos selbst an Dächern, Fenster oder Türen angebracht werden.
Nahaufnahme von weißem Taubenabwehrstacheldraht, montiert auf einer Fensterbank. Die dünnen, spitzen Stäbe ragen in verschiedenen Winkeln in die Luft. Der Hintergrund ist unscharf und zeigt grüne Bäume.
Abwehrspikes sind eine viel genutzte Form der physikalischen Schädlingsbekämpfung, die insbesondere auf öffentlichen Gebäuden oder Bauteilen zum Einsatz kommen. © KeremYucel / istockphoto.com

Wie hilft Hitze gegen Schädlinge?

Hitze wird häufig bei der Bekämpfung von Schädlingen in der Lebensmittelproduktion eingesetzt. Hierzu gehören etwa Reismehlkäfer, Mehlmotten oder Tabakkäfer. Da Insekten ihre Körpertemperatur nur begrenzt regulieren können, ist ein Überleben bei extremen Temperaturen nicht möglich. Ab ca. 45 Grad Celsius beginnt die Gerinnung von Körpereiweiß und Enzymen, das heißt sowohl ausgewachsene Insekten als auch Eier, Larven oder Puppen sterben. Auch Bettwanzen können mit Hilfe von Hitze oder Heißluft effektiv bekämpft werden. Wenden Sie sich für dieses aufwändige Verfahren jedoch immer an einen professionellen Kammerjäger!

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Wie hilft Kälte gegen Schädlinge?

Auf Kälte wird oft bei der Bekämpfung sogenannter Schadinsekten zurückgegriffen. Die Empfindlichkeit der verschiedenen Schädlinge gegenüber tiefen Temperaturen variiert stark. Daher müssen diese meist extremen Minus-Temperaturen ausgesetzt werden. In der Natur haben die meisten Insekten mit ihren Eiern und Larven einen Unterschlupf zum Schutz vor den eisigen Außentemperaturen. Das können tiefere Schichten im Boden sein, wie bei Käfern oder Zecken, oder auch Ritzen in Baumrinden. Viele Insekten können auch in eine Kältestarre verfallen.

Was versteht man unter Kaltentwesung?

Bei der Kaltentwesung handelt es sich um ein Verfahren, bei dem Materialien, die von schädlichen Insekten befallen sind, für mindestens einen Tag in einem Kühlcontainer oder einer mobilen Frostzelle auf -15 bis -30 Grad Celsius abgekühlt und somit getötet werden. Zu diesem Zweck wird flüssiger Stickstoff in die Kältekammer eingeleitet, der die Kammertemperatur schlagartig absenkt. Anwendung findet diese Methode insbesondere beim Befall von Arzneimitteln, Kräutern, Textilien und Kunstgegenständen. Um sicherzustellen, dass diese die Behandlung unbeschadet überstehen, können sie mit einer speziellen Tiefkühlfolie überzogen werden.

Was versteht man unter CO2-Druckentwesung?

Auch die CO2-Druckentwesung wird bei Schadinsekten in Vorrats- und Lagergütern eingesetzt und ist sowohl ungiftig als auch rückstandsfrei. Hierfür werden die befallenen Materialien in eine spezielle Druckkammer gebracht, in die dann gasförmiges Kohlendioxid oder Kohlensäure eingeleitet wird. Wenn der sogenannte Entwesungsdruck von 20 bis 40 bar erreicht ist, sind in der Regel alle Schädlinge vollständig abgetötet. Genau wie bei der Kaltentwesung gibt es hier professionelle Dienstleister, die ihre Druckkammern zum Kunden liefern können.

Welche Vorteile hat die physikalische und mechanische Schädlingsbekämpfung?

Je nach Art der physikalischen oder mechanischen Schädlingsbekämpfungsmethode unterscheiden sich auch die jeweiligen Vor- und Nachteile. Für die mechanischen Mittel wie Lebendfallen, Insektengitter oder Vogelabwehrsysteme spricht ganz klar die einfache Handhabung und die Verfügbarkeit: Fallen, Netze und Gitter sind in verschiedenen Ausführungen überall im Handel erhältlich, leicht einsetzbar und können wiederverwendet werden. Außerdem muss man im Gegensatz zur chemischen Schädlingsbekämpfung keine umwelt- oder gesundheitsschädlichen Folgen befürchten. Sowohl die mechanischen Mittel als auch der Einsatz von Hitze, Kälte oder CO2-Druckentwesung sind für Menschen und Pflanzen völlig ungefährlich, da keinerlei Gifte verwendet werden.

Welche Nachteile hat die physikalische und mechanische Schädlingsbekämpfung?

Bei den speziellen Methoden Kaltentwesung, Hitzebehandlung und CO2-Druckentwesung liegt der große Nachteil darin, dass diese sehr aufwändig sind, da entsprechende Druck- oder Kältekammern zum Einsatz kommen. Daher müssen diese Arten der physikalischen Schädlingsbekämpfung und von Experten durchgeführt werden und können unter Umständen sehr kostenintensiv werden. Bei der Anwendung von Lebend- oder Totschlagfallen muss man sich selbst um das Entsorgen der Schädlinge kümmern und ist auch nicht vor erneutem Befall geschützt.

Was kosten physikalische Schädlingsbekämpfungsmethoden?

Die Preise für eine physikalische Schädlingsbekämpfung hängen davon ab, um welche Schädlinge es sich handelt und welche Methoden angewendet werden müssen. Grundsätzlich gilt: Je höher der Befall desto höher werden die Kosten für die Schädlingsbekämpfung. Hier ein kurzer Überblick zu den Preisspannen der einzelnen Methoden:

  • Während Spikes und Gitter zur Abwehr von Vögeln bereits für fünf Euro im Baumarkt zu kaufen sind, reichen die Preise für Moskitonetze oder Insektengitter je nach Größe von 10 bis 65 Euro.
  • Lebendfallen, die man etwa für Katzen oder Marder verwenden kann, kosten üblicherweise zwischen 10 und 70 Euro je nach Ausführung.
  • Klassische Mäusefallen sind schon für einen Euro erhältlich und größere Totschlagfallen je nach Größe für 29 bis 130 Euro.
  • Für einen Kammerjäger müssen Sie pro Einsatz mit 100 bis 200 Euro rechnen. Die genauen Kosten hängen von Art und Ausmaß des Befalls, der zu reinigenden Fläche und der erforderlichen Anzahl der Einsätze ab. So kann sich etwa das Einfangen eines Marders sehr schwierig gestalten und daher mit bis zu 500 Euro zu Buche schlagen.
  • Der Einsatz der aufwändigen Methoden Heißluft, Kaltentwesung und CO2-Druckentwesung ist meist im gewerblichen Umfeld erforderlich, wie zum Beispiel in der Lebensmittelproduktion. Da sich die Kosten auch hier nach dem Ausmaß des Befalls richten, gestaltet sich eine Preiskalkulation dementsprechend schwierig.

Fazit

Es gibt zahlreiche Methoden der physikalischen Schädlingsbekämpfung, die sich für verschiedene Arten von Schädlingen eignen. Die Spanne reicht hier von einfachen Fallen, über Abwehrsysteme bis hin zu komplexen Verfahren wie CO2-Druckentwesung. Die Vorteile liegen insbesondere im Verzicht auf toxische Mittel und der Unbedenklichkeit für Mensch und Natur. Bei aufwändigeren Verfahren kann die Bekämpfung der unerwünschten Schädlinge jedoch sehr kostenintensiv werden.

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