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Insekten

Bettwanzen: Erkennen, vorbeugen und bekämpfen

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 26. September 2025
Lesedauer: 28 Minuten
© Dzurag / istockphoto.com

Bettwanzen kommen lautlos in der Nacht und verwandeln selbst das gemütlichste Bett in einen Albtraum. Die unscheinbaren Parasiten haben die bemerkenswerte Fähigkeit, sich monatelang zu verstecken, während sie sich in Matratzenritzen vermehren. Bis die ersten roten, juckenden Bissspuren auftauchen, hat sich das Problem oft schon weit ausgebreitet. Soziale Grenzen kennen die Tiere nicht. Auch in einem Fünf-Sterne-Hotel schaffen sie es bisweilen, sich zu halten. Das Problem dabei: Wenn Sie nicht aufpassen, bringen Sie die Viecher vom Urlaub mit nach Hause. 

Alles auf einen Blick:

  • Bettwanzen sind nachtaktive Blutsauger, die sich tagsüber in Ritzen, Matratzen oder Möbeln verstecken.
  • Ein Befall lässt sich an Kotspuren, Häutungen, Eiern und typischen Bissmustern erkennen.
  • Sie vermehren sich schnell: Ein Weibchen kann über 200 Eier legen und wochenlang ohne Blut überleben.
  • Vorbeugen ist möglich durch kontrollierte Hygiene, sorgfältige Prüfung von Gebrauchtwaren und Schutzmaßnahmen beim Reisen.
  • Eine Bekämpfung gelingt am sichersten mit professioneller Schädlingsbekämpfung, während Hausmittel meist keine dauerhafte Lösung bieten.
  • Profis setzen auf Verfahren, die zuverlässig alle Entwicklungsstadien von Bettwanzen abtöten. Dazu gehören Hitze- und Kältebehandlungen sowie der Einsatz geprüfter Insektizide.

Was genau ist eine Bettwanze?

Die Bettwanze (Cimex lectularius) gehört zur Familie der Plattwanzen und ist ein Parasit, der sich ausschließlich von Blut ernährt. Sie ist eng an den Menschen angepasst, kann aber auch andere Warmblüter befallen. Ihre bemerkenswerte Überlebensfähigkeit zeigt sich darin, dass sie monatelang ohne Nahrung auskommen kann.

Lebenszyklus der Bettwanze

Der Lebenszyklus der Bettwanze beginnt mit dem Ei, aus dem nach etwa 7 bis 10 Tagen die sogenannten Nymphen schlüpfen. Das sind unreife Jungtiere, die äußerlich bereits wie Miniaturausgaben der adulten Tiere aussehen, jedoch noch keine Fortpflanzungsfähigkeit besitzen. Eine Bettwanze durchläuft insgesamt 5 Nymphenstadien. In jeder dieser Stufen muss sie mindestens einmal Blut saugen, um sich häuten und zur nächsten Entwicklungsstufe übergehen zu können. Die gesamte Entwicklung vom Ei zur geschlechtsreifen Wanze dauert unter optimalen Bedingungen, also bei ausreichender Wärme von rund 22 bis 27 Grad Celsius und regelmäßiger Blutversorgung, etwa 5 bis 8 Wochen. Erwachsene Bettwanzen können mehrere Monate überleben, selbst wenn ihnen in dieser Zeit keine Blutmahlzeit zur Verfügung steht. In besonders kühler Umgebung können sie sogar bis zu einem Jahr in einen inaktiven Zustand verfallen. Diese Fähigkeit macht sie zu extrem widerstandsfähigen und schwer zu beseitigenden Schädlingen.

Schon gewusst?
Bettwanzen sind für Menschen zwar in erster Linie lästig, erfüllen im Gleichgewicht der Natur jedoch eine Aufgabe. Als Parasiten schwächen sie Tierpopulationen und fördern dadurch Anpassungen. Außerdem sind sie Teil der Nahrungskette: Spinnen und Ameisen können erwachsene Tiere erbeuten, während winzige Räuber wie Milben vor allem die Eier und jungen Stadien fressen. So tragen Bettwanzen trotz ihres schlechten Rufs zum ökologischen Gleichgewicht bei.

Wie schnell vermehren sich Bettwanzen?

Ein Weibchen kann bis zu 250 Eier in seinem Leben ablegen, beziehungsweise bis zu 5 Eier pro Tag. Unter idealen Bedingungen schlüpfen die Larven nach rund 1 bis 2 Wochen und beginnen sofort, Blut zu saugen. So erreichen sie nach 6 bis 8 Wochen die Geschlechtsreife und die Population kann sich innerhalb weniger Monate vervielfachen, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. 

Wie lange können Bettwanzen ohne Blut überleben?

Jungtiere halten nur einige Wochen ohne Blut aus, weil sie es benötigen, um zu wachsen. Erwachsene Bettwanzen können monatelang ohne Nahrung auszukommen. Sobald Wärme, Atemluft oder Körpergeruch in ihre Nähe gelangen, werden sie wieder aktiv. In kühler Umgebung, zum Beispiel in ungeheizten Räumen oder leerstehenden Wohnungen, verlangsamt sich ihr Stoffwechsel deutlich. Das ermöglicht ihnen eine Art Überlebensmodus, in dem sie fast regungslos in ihren Verstecken ausharren können. 

Können Bettwanzen Krankheiten übertragen?

Nach aktuellem Stand gelten Bettwanzen nicht als Überträger von Krankheiten beim Menschen. Ihre Stiche können jedoch Infektionen durch Kratzen, allergische Reaktionen und starken Juckreiz auslösen, die den Schlaf erheblich stören.

Wie kann man Bettwanzen von anderen Insekten unterscheiden? 

Bettwanzen unterscheiden sich durch ihre flache, ovale Körperform und ihre langsame Fortbewegung. Flöhe sind deutlich kleiner und sind daran zu erkennen, dass sie sehr schnell laufen oder sogar springen, die ebenfalls sehr kleinen Läuse leben direkt in den Haaren des Wirts. Und auch Milben sind sehr viel kleiner als Bettwanzen, die, wenn man sie mal entdeckt, gut sichtbar sind und sich eher kriechend fortbewegen. Ihr typischer Geruch nach Bittermandel und die Spuren im Umfeld sind weitere klare Hinweise.



Kommen Bettwanzen durch mangelnde Hygiene? 

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Bettwanzenbefall durch mangelnde Hygiene verursacht wird. Tatsächlich können Bettwanzen unabhängig von den hygienischen Verhältnissen überall auftreten, selbst in sehr gepflegten und regelmäßig gereinigten Räumen ist ein Befall möglich. Allerdings kann das Problem in aufgeräumten und übersichtlichen Bereichen schneller erkannt und besser bekämpft werden. 

Die Ausbreitung der Bettwanzen steht in engem Zusammenhang mit globalem Tourismus, Migration und dem Handel mit Gebrauchtwaren. Insbesondere der Transport gebrauchter Möbel, Matratzen oder anderer Gegenstände sowie die steigende Personenmobilität tragen dazu bei, dass Bettwanzen immer häufiger auftreten. Auch der internationale Handel spielt dabei eine wesentliche Rolle. Als Hauptursache für die weltweit zunehmenden Bettwanzenbefälle sieht das Umweltbundesamt die Ausbildung von Resistenzen gegen chemische Insektizide. Diese Resistenzen machen die Bekämpfung zunehmend schwieriger und führen dazu, dass klassische Wirkstoffe oft nur noch eingeschränkt wirken. Deshalb kommt es global und auch in Deutschland wieder vermehrt zu Bettwanzenbefällen. [1]

Wie sehen Bettwanzen aus?

Bettwanzen sind flügellose Insekten mit einem charakteristisch flachen Körper, daher kommt auch der Spitzname „Tapetenflunder“. Ausgewachsene Tiere sind rötlich-braun gefärbt, wobei Weibchen mit 4,5 bis 8,5 Millimeter etwas größer werden als die 4 bis 6,5 Millimeter großen Männchen.

StadiumGrößeFarbeBewegungKörperform & Merkmale
Eiercirca 1 Millimeter
  • weißlich
  • leicht transparent
keine
  • oval
  • leicht gebogen
  • klebrige Oberfläche
Jungtiere (Nymphen)1,5 bis 4 Millimeter (wachsend)
  • hellgelb bis durchsichtig
  • nach Blutaufnahme rötlich
  • langsam kriechend
  • sehr scheu
  • lichtscheu
  • flacher, ovaler Körper
  • 6 Beine
  • kein Flügelansatz
erwachsene Tiere4 bis 6 Millimeter (bis 9 Millimeter nach Blutmahlzeit)bräunlich bis rotbraunlangsam, kriechend
  • flach und oval
  • ohne Flügel
  • deutlich segmentiert
  • kurzer Kopf mit Saugrüssel
  • kurze Antennen

Wie unterscheiden sich weibliche und männliche Bettwanzen?

  • Das Hinterteil weibliche Bettwanzen ist breiter, rundlicher und symmetrisch, während es bei den Männchen schmaler, spitz zulaufend und leicht asymmetrisch aussieht. Allerdings sind die Unterschiede nur schwer zu erkennen.
  • Zudem besitzen männliche Bettwanzen einen gut sichtbaren Fortsatz am Hinterleib, mit dem sie die subkutane Befruchtung durchführen. Diese sogenannte „traumatische Insemination“ verläuft so, dass das Weibchen direkt durch die Bauchdecke befruchtet wird.
  • Das Verhalten der Weibchen ist nach der Befruchtung auf das Ablegen der Eier konzentriert, weswegen sie häufig ruhigere Verstecke suchen, während Männchen generell aktiver auf Partnersuche sind.
Weibliche Bettwanze in Nahaufnahme auf weißem Hintergrund.
In der Schädlingsbekämpfung ist die Identifikation weiblicher Tiere besonders wichtig, da sie für die Vermehrung verantwortlich sind und damit das Ausmaß eines Befalls direkt beeinflussen © Daniel Tamas Mehes / istrockphoto.com

Übrigens: Nicht alle Wanzen in Wohnräumen sind Bettwanzen, auch Arten wie Schwalben-, Tauben- und Fledermauswanzen können gelegentlich in Wohnungen eintreten. Wenn ihre Blutwirte nicht mehr verfügbar sind, können diese Wanzen den Menschen vorübergehend als Alternative nutzen. In solchen Fällen ist eine reine Insektizidbehandlung im Innenraum meist wirkungslos, und es müssen stattdessen Maßnahmen im Außenbereich ergriffen werden, wofür unter Umständen spezielle Genehmigungen notwendig sind. Andere Wanzenarten wie Stinkwanzen oder Kiefernwanzen sind lediglich auf der Suche nach einem Winterquartier und damit vollkommen harmlos. [2] Sie sollten Sie einfach vorsichtig mit einem leeren Glas und einem Blatt Papier, das sie darunter schieben, aus dem Haus befördern. Aber nicht einsaugen oder zerquetschen, denn fühlen sich die Insekten bedroht, geben sie ein übel riechendes Sekret ab, das dann tagelang an Kleidung, Möbeln und Schuhen haftet.



Können Bettwanzen gefährlich werden? 

Obwohl Bettwanzen normalerweise keine Krankheiten übertragen, können ihre Bisse in seltenen Fällen zu Komplikationen führen. Eine bakterielle Infektion der Bissstelle erkennen Sie an typischen Warnsignalen:

  • anhaltende Schmerzen,
  • Rötung,
  • Schwellung,
  • Überwärmung und
  • möglicherweise austretender Eiter.

Bei schweren Verläufen können allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber und Schüttelfrost hinzukommen. Manche Menschen entwickeln zudem allergische Reaktionen auf Bettwanzenbisse. Diese reichen von verstärktem Juckreiz und schmerzhaften Schwellungen bis hin zu einer lebensbedrohlichen Anaphylaxie, einer schweren allergischen Reaktion, die den gesamten Körper betrifft.

WICHTIGER HINWEIS:
Suchen Sie umgehend ärztliche Hilfe auf, wenn Sie nach einem Bettwanzenbiss Anzeichen einer Infektion oder allergischen Reaktion bemerken, insbesondere bei Symptomen wie Übelkeit, Fieber oder Atemproblemen. Eine schnelle Behandlung kann ernsthafte Komplikationen verhindern.

Die psychischen Folgen eines Bettwanzenbefalls sind nicht zu unterschätzen

Ein Bettwanzenbefall wird häufig als äußerst ekelerregend empfunden, da sich diese Blutsauger in unmittelbaren Rückzugsbereichen des Menschen, insbesondere dem Bett, aufhalten. Für einzelne Personen kann das eine erhebliche psychische Belastung bedeuten, die sich in

  • Albträumen,
  • gesteigerter Überwachsamkeit,
  • Angstzuständen,
  • sozialer Isolation und
  • weiteren persönlichen Einschränkungen

äußern kann. Die mit den Stichen verbundene Belästigung kann zudem zu starken Schlafstörungen führen.

Wie verhalten sich Bettwanzen: Wann und wo sind sie aktiv?

Bettwanzen sind nachtaktive Insekten, die in der Dunkelheit auf Nahrungssuche gehen. Sollten Sie aufwachen und sich bewegen oder gar das Licht einschalten, reagieren die Tiere mit Rückzug, weil sie sehr lichtscheu sind. Der typische Aktivitätszeitraum liegt zwischen 2 und 5 Uhr morgens, wenn Menschen sich in der Tiefschlafphase befinden und kaum bewegen. Der Futtervorgang dauert etwa 5 bis 10 Minuten. Anschließend ziehen sie sich sofort wieder zurück. Besonders tückisch ist, dass Bettwanzen nur alle 5 bis 10 Tage fressen müssen. Tagsüber verstecken die Tiere sich in Spalten, Ritzen und Polstern, sodass ein Befall oft lange unbemerkt bleibt. Sie orientieren sich an Körperwärme, Atemluft und Gerüchen, um einen Wirt zu finden. Genau aus diesem Grund sind sie besonders in Schlafräumen zu finden. Licht alleine vertreibt Bettwanzen nicht dauerhaft, sondern führt dazu, dass sie sich anpassen. In so einem Fall gehen sie auch bei Dämmerung oder kurzen Dunkelphasen auf Futtersuche.

Wie erkenne ich einen Bettwanzenbefall?

  • Die Stiche erscheinen oft in einer Reihe oder Gruppe (sogenannte „Wanzenstraße“) und treten vor allem an unbedeckten Hautstellen wie Armen, Beinen, Hals oder Rücken auf. 
  • Kotflecken zeigen sich als winzige schwarze oder dunkelbraune Punkte, vergleichbar mit einem feinen Markerpunkt. Die Punkte bestehen aus verdautem Blut und färben sich bei Feuchtigkeit leicht rötlich oder bräunlich.
  • Eier und Eihüllen sind nur etwa 1 Millimeter groß, weißlich bis durchsichtig und haben eine längliche, leicht gebogene Form.
  • Häutungen erkennen Sie an durchsichtigen, papierartigen Hüllen, die der Form kleiner Wanzen ähneln. Sie sind oft in Nestern oder Verstecken gruppiert zu finden.

Wo findet man typische Spuren von Bettwanzen?

  • Matratzen (Nähte, Kanten): schwarze Kotpunkte, Blutflecken, Eihüllen, Häutungen
  • Bettgestelle und Lattenroste: Kotspuren in Holzritzen, leere Hüllen
  • Bettwäsche und Laken: kleine Blutflecken, Kotspuren
  • Fußleisten und Tapetenränder: schwarze Punkte, lose Tapete, selten Eier
  • Rückseiten von Bildern: eventuell Häutungen, selten sichtbare Tiere
  • Gepäck und Taschen (nach Reisen): Eier, kleine Nymphen, Kotpunkte
  • gepolsterte Möbel: Kot, Eihüllen in Stoffritzen oder unter dem Bezug
VORSICHT:
Bücher bieten gute Versteckmöglichkeiten, besonders wenn sie in der Nähe von Schlafplätzen stehen. Dort warten die Tiere, bis sie nachts ihren sicheren Unterschlupf verlassen und eine Blutmahlzeit beim Menschen aufnehmen können. Wer bei ausgeliehenen Büchern ganz sicher gehen will, sollte diese genau inspizieren und falls Bedenken bestehen, ein paar Stunden in einen luftdichten Plastikbeutel legen oder für ein paar Tage ins Gefrierfach packen. Denn Kälte tötet Bettwanzen zuverlässig ab.

Wie sieht ein Bettwanzenbiss im Vergleich zu Mückenstichen aus?

Während Mücken meist einzeln stechen und die Stiche sofort zu jucken beginnen, verursachen Bettwanzen eine auffällige „Wanzenstraße“, also mehrere Bisse in einer Reihe oder Gruppe. Typisch sind kleine, rote Quaddeln oder Schwellungen, deren Juckreiz oft erst Stunden später einsetzt. Auch Flohbisse können in Gruppen oder Linien auftreten, unterscheiden sich jedoch dadurch, dass sie zum einen deutlich kleiner sind und zum anderen bevorzugt an Knöcheln, Waden oder in Hautfalten zu finden sind. Auch sie jucken meist sofort ziemlich stark. Da sich Flöhe dauerhaft auf oder in der Nähe ihres Wirts befinden, stechen sie zu allen Tageszeiten und nicht nur nachts. 

Was kann ich tun, um den Juckreiz bei Stichen zu mildern?

Vermeiden Sie das Aufkratzen, um zu verhindern, dass Keime in die Haut gelangen und Infektionen auslösen. Kalte Umschläge, Kühlpacks oder eine kühle Dusche helfen, die Haut zu beruhigen und Schwellungen zu verringern. Auch spezielle Gels oder Cremes mit Wirkstoffen wie Aloe Vera, Menthol oder Hydrocortison können den Juckreiz deutlich reduzieren. Besonders starke Reaktionen oder anhaltender Juckreiz können die Anwendung von Medikamente wie Antihistaminika notwendig machen, die Ihnen Ihr Arzt verschreibt.



Wo verstecken sich Bettwanzen und warum sind sie so schwer zu finden?

Bettwanzen bevorzugen enge Spalten, Fugen und Polsterungen, in die sie sich wegen ihres Körperbaus bestens zwängen können und die viele Menschen nicht regelmäßig absuchen. Weiterhin sind sie klein und zu Zeiten unterwegs, in denen wir Menschen in der Regel schlafen.

In welchen Bereichen suchen sich Bettwanzen Unterschlupf?

Bettwanzen halten sich bevorzugt dort auf, wo ein Mensch in der Nähe ist und sich ruhig verhält. Das ist vor allem im Schlafbereichen der Fall, aber auch Polstermöbel im Wohnzimmer oder Ritzen in Wänden sind beliebte Verstecke der Schädlinge. 

Wie weit entfernt vom Bett können sie nisten?

Obwohl sie vor allem in unmittelbarer Nähe zum Bett vorkommen, können sie sich bis zu mehreren Metern entfernt niederlassen. Sie wandern nachts zum Wirt und kehren danach in ihre Verstecke zurück.

Typische Verstecke von Bettwanzen

VersteckWarum hier?
Matratzeninnenseite
  • direkte Nähe zum Wirt
  • viele Falten und Nähte
Lattenrost und Bettgestell
  • dunkel
  • ruhig
  • viele Holzverbindungen und Ritzen
Fußleisten, Risse im Putz
  • unauffällige, geschützte Nischen
Steckdosen und Lichtschalter
  • Wärme
  • gute Rückzugsmöglichkeit
Nachttische und Bettkästen
  • Nähe zum Wirt
  • wenig Bewegung
Gepolsterte Möbel und Sofaritzen
  • ideal für tagsüber
  • weiche Oberflächen
  • viele Fugen
Tapeten, Bilderrahmen
  • Hohlräume hinter Deko oder Wandverkleidung
Koffer und Taschen
  • häufige Verbreitungsquelle bei Reisen
  • Stoffritzen bieten Schutz

Wie kann ich Bettwanzen vermeiden? 

Achten Sie auf hygienische Bedingungen, vermeiden Sie unkontrollierte Secondhand-Möbel und inspizieren Sie Koffer nach Reisen. Spezielle Schutzbezüge für Matratzen können zusätzlich verhindern, dass Bettwanzen in den Schlafbereich eindringen oder dort überleben. Auch das regelmäßige Absaugen von Teppichen und Polstern reduziert das Risiko.

Wie schütze ich mich auf Reisen vor Bettwanzen? 

Verwenden Sie nach Möglichkeit eigene, gut gereinigte Koffer und verstauen Sie Kleidung in luftdichten Beuteln, um die Einschleppung von Schädlingen zu erschweren. Während der Anreise, ob mit Bahn, Bus oder Flugzeug, sollten Sie Gepäckstücke nicht direkt auf Böden oder gepolsterten Sitzflächen abstellen. Nach der Rückkehr empfiehlt es sich, den Koffer im Badezimmer oder im Freien zu öffnen. Waschen Sie sämtliche Kleidung direkt bei mindestens 60 Grad Celsius oder geben Sie sie in den Wäschetrockner auf hoher Stufe. Auch Schuhe und Accessoires können bei Bedarf eingefroren oder mit dem Staubsauger gründlich abgesaugt werden. 

Welche Vorsichtsmaßnahmen helfen bei Hotelaufenthalten?

  • Führen Sie eine erste Sichtkontrolle des Zimmers durch. Untersuchen Sie Matratzennähte, Bettrahmen, Lattenroste und Nachttische auf dunkle Kotspuren, leere Häutungen oder kleine weiße Eier. Auch Teppichränder, Vorhänge und gepolsterte Möbel in Bettnähe sollten in die Inspektion einbezogen werden. 
  • Achten Sie auf einen auffällig süßlichen Geruch. 
  • Lagern Sie Ihr Gepäck erhöht, zum Beispiel auf einem Kofferständer oder Tisch.
  • Vermeiden Sie den Kontakt mit dem Bett oder dem Teppichboden. 
  • Bewahren Sie Ihre Kleidung möglichst in verschlossenen Beuteln auf, bis Sie sie benötigen. 
  • Packen Sie gebrauchte Wäsche gut in Plastikbeutel ein, um die Verbreitung möglicher Schädlinge im Zimmer zu verhindern.
GUT ZU WISSEN:
Bei ersten Anzeichen eines Befalls wie auffälligen Punkten auf dem Laken sollte umgehend ein Zimmerwechsel erfolgen, idealerweise in eine andere Etage.

Wie verhindere ich Bettwanzen durch gebrauchte Möbel oder Kleidung?

Vor allem Matratzen, Sofas oder Polstermöbel sollten nur aus vertrauenswürdigen Quellen stammen. Kontrollieren Sie Nähte, Ritzen und Holzverbindungen sorgfältig auf Kotspuren, Häutungen oder Eier. Kleidung sollte nach dem Kauf sofort heiß gewaschen oder im Trockner behandelt werden. 

Prüfmethoden bei Möbeln

  • Nutzen Sie eine Taschenlampe, um Ritzen und Unterseiten zu beleuchten. 
  • Eine Lupe kann helfen, kleinste Eier oder Häutungen zu erkennen. 
  • Riechen Sie vorsichtig an dem Möbelstück, um einen möglichen süßlich-muffigen Geruch festzustellen. 

Gibt es Schutzbezüge oder Präventivmaßnahmen?

Der Handel bietet sogenannte Encasings an. Dabei handelt es sich um Spezialbezüge für Bettwaren wie Kissen oder Matratzen, die eigentlich für Allergiker von Hausstaubmilben gedacht sind. Sie sind aus engmaschigem, reißfestem Stoff gefertigt und verhindern, dass Schädlinge wie Bettwanzen in die Matratze eindringen oder dort überleben. Zusätzlich sollte regelmäßig gründlich gesaugt und gelüftet werden. Auch die Behandlung mit einem Dampfreiniger kann helfen, die Tiere und ihre Eier unschädlich zu machen. Weiterhin bietet ein aufgeräumtes Schlafzimmer mit glatten, gut zugänglichen Oberflächen weniger Schlupfmöglichkeiten. Weitere Präventivmaßnahmen sind der Verzicht auf Tagesdecken (die den Boden berühren), Teppiche, Bettsofas oder Boxspringbetten. Auch glatte und frei stehende Bettgestelle helfen, Rückzugs- und Brutorte zu minimieren. Zudem sind sie leichter regelmäßig zu säubern.

Wie kann man Bettwanzen bekämpfen?

Die Bekämpfung von Bettwanzen ist anspruchsvoll und erfordert in den meisten Fällen eine Kombination aus verschiedenen Vorgehensweisen. Grundsätzlich gibt es zwei Wege: 

  • Maßnahmen, die Sie selbst ergreifen können
  • professionelle Verfahren, die von Schädlingsbekämpfern durchgeführt werden

Im privaten Bereich greifen viele Menschen zunächst zu Hausmitteln oder handelsüblichen Sprays. Profis setzen dagegen auf erprobte Methoden, die Erfahrung mit der notwendigen Technik voraussetzen. Ob selbst versucht oder professionell durchgeführt: Entscheidend ist, dass die Maßnahmen konsequent umgesetzt und über einen längeren Zeitraum kontrolliert werden. Nur so lässt sich sicherstellen, dass nicht nur ausgewachsene Tiere, sondern auch Nymphen und Eier vollständig entfernt werden.

Welche professionellen Methoden gibt es?

  • Hitzeverfahren: Bei diesem Verfahren werden die betroffenen Räume mit speziellen Heizgeräten auf eine Temperatur von über 55 Grad Celsius erhitzt. Diese Temperatur muss über mehrere Stunden gleichmäßig gehalten werden, damit alle Entwicklungsstadien der Bettwanze, vom Ei bis zum ausgewachsenen Tier, sicher absterben. Dabei wird die warme Luft mithilfe von Ventilatoren im Raum verteilt, sodass auch schwer zugängliche Bereiche erreicht werden. Möbelstücke, Matratzen, Teppiche und selbst Wandritzen können durch die gleichmäßige Hitze behandelt werden.
  • Kälteverfahren: Bei der Kältebehandlung werden einzelne Gegenstände, die befallen sein könnten wie Kleidung oder Koffer kontrolliert eingefroren. Dabei sind Temperaturen von mindestens minus 18 Grad Celsius über mehrere Tage erforderlich, um alle Stadien der Bettwanzen abzutöten. Für die Umsetzung kommen spezielle Gefrierkammern oder Kühlgeräte zum Einsatz.
  • Insektizidbehandlung: Chemische Mittel gehören nach wie vor zu den bewährten Methoden in der professionellen Bettwanzenbekämpfung. Zum Einsatz kommen dabei Kontakt- und Langzeitinsektizide, die gezielt in Ritzen, Spalten und andere Verstecke eingebracht werden. Die Wirkstoffe werden durch Sprühen oder Pinseln aufgebracht. Häufig erfolgt die Behandlung in mehreren Durchgängen, um auch frisch geschlüpfte Tiere zu erfassen. Die Auswahl und Anwendung der Präparate erfolgt durch ausgebildete Schädlingsbekämpfer, die auf sichere und gezielte Dosierung achten. In der Regel wird die Wohnung während und nach der Behandlung gut gelüftet und darf danach für eine bestimmte Zeit nicht betreten werden.
SCHON GEWUSST?
In den letzten Jahren hat der Einsatz von speziell ausgebildeten Bettwanzen-Spürhunden an Bedeutung gewonnen. Seit 2016 ist eine Zertifizierung für Hunde und deren Ausbilder durch die Bed Bug Foundation in Deutschland möglich. Das Anschlagen eines solchen Hundes wird als Hinweis auf einen möglichen Befall gewertet, muss aber durch Fachexperten bestätigt werden, da erst der direkte Nachweis von Bettwanzen die Grundlage für eine professionelle Bekämpfung bildet. 

Vor- und Nachteile der Methoden in der Übersicht

MethodeVorteileNachteile
Hitzeverfahren
  • tötet alle Entwicklungsstadien ab
  • keine Chemikalien notwendig
  • wirkt raumweit und schnell
  • hoher Energieverbrauch
  • teuer
  • Gefahr für hitzeempfindliche Materialien
Kälteverfahren
  • umweltfreundlich
  • rückstandsfrei
  • für kleinere Gegenstände gut geeignet
  • für ganze Räume ungeeignet
  • lange Einwirkzeit
  • Eier überleben teils
Insektizidbehandlung
  • dringt in Verstecke ein
  • Langzeitwirkung möglich
  • kombinierbar mit anderen Verfahren
  • mehrere Behandlungen nötig
  • Gesundheitsrisiko bei falscher Anwendung
  • Eier werden nicht immer erfasst
Bettwanzen-Spürhunde
  • sehr zuverlässig bei der Befallserkennung
  • schnelle Lokalisierung von Verstecken
  • auch in frühen Stadien einsetzbar
  • nicht giftig
  • nur zur Diagnose geeignet, nicht zur Bekämpfung
  • regelmäßiges Training der Hunde erforderlich
  • Einsatz kann kostspielig sein

Welche Stoffe dürfen eingesetzt werden? 

Die im Rahmen der professionellen Bettwanzenbekämpfung eingesetzten Produkte fallen unter die EU-Biozidverordnung (EU Nr. 528/2012). Diese regelt in der Europäischen Union die Zulassung, Prüfung und Risikobewertung von Bioziden. In Deutschland werden Wirkung und Risiken von Umweltbundesamt (UBA) und Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geprüft, während die Zulassung bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) erfolgt. Nur zugelassene und geprüfte Mittel dürfen verwendet werden, um einen hohen Schutz für Mensch, Tier und Umwelt sicherzustellen. Bei der professionellen Bekämpfung werden vor allem Kontaktinsektizide mit Langzeitwirkung eingesetzt. Zur Standardbehandlung zählen Präparate mit Pyrethroiden (wie Permethrin und Alphacypermethrin), Carbamaten (z. B. Bendiocarb) und Pyrrolderivaten (wie Chlorfenapyr). Wegen der zunehmenden Entwicklung von Resistenzen werden diese Wirkstoffe oft kombiniert verwendet, um eine erfolgreiche Bekämpfung zu ermöglichen.

Das Umweltbundesamt rät ausdrücklich davon ab, Bettwanzen mit im Internet frei erhältlichen Produkten oder Sprays eigenständig zu bekämpfen. Die fehlerhafte Anwendung solcher Mittel kann nicht nur wirkungslos sein, sondern auch die Gesundheit gefährden. Eine fachgerechte Bekämpfung sollte deshalb immer durch professionelle Schädlingsbekämpfer durchgeführt werden. [3]

So läuft eine professionelle Bettwanzenbekämpfung ab

Im ersten Schritt inspiziert ein Schädlingsbekämpfer die betroffenen Räume und lokalisiert die Befallsherde. Im Anschluss folgt die Auswahl der passenden Methode, die häufig eine Kombination aus Hitze- oder Insektizidbehandlung darstellt. Hierfür werden oft Möbel auseinandergebaut, um alle Ritzen zu erreichen. Nach Abschluss erfolgen Kontrollen, um sicherzugehen, dass keine Tiere oder Eier überlebt haben. Je nach Befallsstärke sind mehrere Behandlungen nötig. 

Mögliche Vor- und Nachbereitung durch Sie selbst

Vor einer Behandlung:

  • Textilien bei mindestens 60 Grad waschen
  • Schränke ausräumen
  • Räume zugänglich machen
  • Lebensmittel verpacken 
  • empfindliche Gegenstände entfernen

Nach der Behandlung:

  • behandelte Räume für die vom Fachbetrieb empfohlene Zeit nicht betreten 
  • gründlich lüften
  • in den folgenden Tagen Matratzen, Möbel und Fußleisten immer wieder kontrollieren
  • Staubsaugerbeutel nach jeder Reinigung sofort im Freien entsorgen 
  • keine ungesäuberten Textilien in die Räume bringen


Kann man Bettwanzen auch selbst bekämpfen?

Grundsätzlich ist es möglich, einen Bettwanzenbefall in Eigenregie anzugehen, doch die Erfolgschancen sind stark begrenzt. Kleinere Befälle, etwa wenn Bettwanzen nur in einem Koffer oder einzelnen Textilien eingeschleppt wurden, lassen sich mit gezielten Maßnahmen eindämmen. Sobald jedoch Möbel, Matratzen oder ganze Räume betroffen sind, stößt die Selbstbekämpfung schnell an ihre Grenzen. 

Hausmittel & Maßnahmen

Als erste Maßnahme sollten Sie alle Textilien im betroffenen Raum bei mindestens 60 Grad Celsius waschen. Alternativ können Sie die Textilien auch auf höchster Stufe in den Wäschetrockner geben, wenn das Material es zulässt. Bei nicht waschbaren Gegenständen empfiehlt sich das Einfrieren für mindestens 3 bis 4 Tage bei minus 18 Grad. Gründliches Staubsaugen hilft, einzelne Tiere und sichtbare Spuren wie Häutungen oder Eier zu entfernen. Dabei sollten auch Ritzen, Fußleisten, Lattenroste und Polstermöbel sorgfältig abgesaugt werden. Nach dem Absaugen müssen Sie den Staubsaugerbeutel sofort verschließen und außerhalb der Wohnung entsorgen. Neben den bereits angesprochenen Schonbezügen, kann es auch helfen, Ritzen, Steckdosen oder lose Tapeten abzudichten. Zwar gibt es im Handel zahlreiche Sprays gegen Bettwanzen, doch diese wirken meist nur auf direkt getroffene Tiere und erreichen keine versteckten Eier oder tieferliegenden Nester. Die Gefahr von Rückfällen bleibt hoch, wenn nicht alle Entwicklungsstadien erfasst werden. Viele Betroffene versuchen, mit Alkohol oder aggressiven Reinigern Bettwanzen zu bekämpfen. Diese Methoden sind jedoch gesundheitsschädlich und nicht wirksam genug. Auch die alleinige Verwendung von Duftstoffen oder Kräutern ist sinnlos und verzögert nur die notwendige professionelle Bekämpfung.

Bei kleinem, lokal begrenztem Befall, beispielsweise nach einer Reise, können diese Maßnahmen helfen, den Befall einzudämmen oder sogar zu beseitigen. Sobald jedoch mehrere Räume betroffen sind oder der Ursprung nicht eindeutig lokalisiert werden kann, sollte unbedingt ein professioneller Schädlingsbekämpfer hinzugezogen werden.

Wie lange dauert es, bis ein Befall vollständig beseitigt ist? 

Je nach Stärke des Befalls und eingesetzter Methode kann die Bekämpfung mehrere Wochen dauern. Da Eier sehr widerstandsfähig sind, sind oft Nachbehandlungen notwendig, um auch frisch geschlüpfte Tiere zuverlässig zu eliminieren.

Was tun bei akutem Befall?

Kontaktieren Sie zeitnah eine Schädlingsbekämpfung und informieren Sie in Mietobjekten den Vermieter. Dann gehen Sie am besten wie folgt vor: 

  1. Schlafplatz sichern: Schlafen Sie weiterhin im betroffenen Bett, damit die Tiere nicht auf andere Räume ausweichen. Stellen Sie das Bett 10 Zentimeter von der Wand weg und sorgen Sie dafür, dass keine Decken den Boden berühren.
  2. Verdachtsfund sichern und dokumentieren: Fangen Sie ein Tier oder sammeln Sie eine Hülle in einem verschließbaren Gefäß und fotografieren Sie Spuren wie Kotpunkte oder Häutungen. Das hilft bei der Identifikation durch Fachleute.
  3. Ausbreitung sofort eindämmen: Tragen Sie keine Bettwäsche oder Kleidung aus dem Schlafzimmer in andere Räume. Halten Sie Türen geschlossen und vermeiden Sie es, Gegenstände zu verleihen oder mitzunehmen.
  4. Textilien heiß behandeln: Bettwäsche, Nachtwäsche, Vorhänge und waschbare Bezüge direkt bei mindestens 60 Grad Celsius waschen und anschließend heiß trocknen. Alternativ 30 bis 60 Minuten im Wäschetrockner auf hoher Stufe behandeln.
  5. Nicht waschbare Gegenstände behandeln: Kleine Teile wie Schuhe, Stofftiere oder Taschen mindestens 3 bis 4 Tage bei minus 18 Grad Celsius einfrieren oder mit Heißluft nach Herstellerangaben behandeln, sofern materialverträglich.
  6. Gründlich und gezielt saugen: Mit Fugendüse Matratzennähte, Lattenrost, Bettgestell, Fußleisten und Ritzen absaugen. Staubsaugerbeutel anschließend luftdicht verpacken und außerhalb der Wohnung entsorgen.
  7. Matratze und Kissen behandeln: Ziehen Sie Schutzbezüge mit Sicherheitsreißverschluss auf, um Neuverstecke zu verhindern.
  8. Bettfüße überwachen: Interceptor-Fallen unter die Bettfüße stellen, um Zu- und Abwanderung sichtbar zu machen. So prüfen Sie den Behandlungserfolg und lokalisieren Aktivität.
  9. Ritzen und Spalten reduzieren: Lose Tapeten andrücken, offensichtliche Spalten an Sockelleisten abdichten und offene Kabeldurchführungen verschließen. Dadurch sinkt die Zahl schwer zugänglicher Verstecke.
  10. Zimmer aufräumen statt ausräumen: Unordnung reduzieren, aber keine Möbel in andere Räume tragen. Gegenstände, die im Zimmer verbleiben, in dichte Beutel oder Boxen verpacken und beschriften.
Was sind Interceptor-Fallen?
Interceptor-Fallen sind ein einfaches, aber wirkungsvolles Hilfsmittel zur Überwachung und Früherkennung von Bettwanzenbefall. Dabei handelt es sich um spezielle Kunststoffschalen, die unter die Bettpfosten oder Möbelbeine gestellt werden. Die Fallen sind so konstruiert, dass Bettwanzen zwar problemlos hineinlaufen können, die glatten Innenwände jedoch nicht mehr hinaufklettern können. Auf diese Weise lassen sich bereits frühe Anzeichen eines Befalls erkennen und das Ausmaß besser einschätzen. Interceptor-Fallen eignen sich daher besonders zur Kontrolle in Schlaf- und Aufenthaltsbereichen und unterstützen sowohl bei der Diagnose als auch bei der Erfolgskontrolle einer Behandlung.

Wie erkennt man, ob ein Befall erfolgreich beseitigt wurde?

Eine erfolgreiche Bekämpfung zeigt sich daran, dass über mehrere Wochen keine neuen Bissspuren, Kotpunkte oder Häutungen mehr auftreten. Profis kontrollieren den Erfolg mit speziellen Fallen oder Nachuntersuchungen. Erst wenn auch nach einigen Wochen keine Aktivität mehr festgestellt wird, gilt ein Befall als sicher beendet.

Wer haftet bei einem Bettwanzenbefall?

In Hotels haftet in der Regel der Betreiber, wenn Gäste durch Bettwanzen geschädigt werden. In Mietwohnungen ist der Vermieter für die Schädlingsbekämpfung zuständig, sofern der Mieter den Befall nicht selbst verursacht hat. Das bedeutet im Umkehrschluss: Im Regelfall muss ein Mieter die Kosten für die Bekämpfung eines Bettwanzenbefalls tragen, sofern er nicht nachweisen kann, dass der Befall bereits vor Einzug bestand oder der Vermieter auf andere Weise dafür verantwortlich ist. Nur dieser Nachweis entbindet den Mieter von der Kostentragungspflicht. Bei gebrauchten Möbeln kann der Verkäufer in der Pflicht sein, wenn der Befall schon vor dem Kauf bestand. Die Beweisführung ist jedoch auch hier in vielen Fällen schwierig.

Diese Ansprüche haben Sie

  • Hotelgäste habenAnspruch auf Entschädigung oder Preisminderung.
  • Mieter können die Miete mindern, wenn der Vermieter nicht handelt.
  • Eigentümer tragen die Kosten selbst, sofern keine Versicherung einspringt.

Was kosten professionelle Maßnahmen?

Die Kosten für das Entfernen von Bettwanzen variieren je nach Befallsstärke, Wohnungsgröße und gewählter Methode zwischen etwa 300 und 4.000 Euro. Hitzebehandlungen gegen Bettwanzen sind teurer, weil sie viel aufwendiger sind als chemische Sprays. Damit alle Tiere absterben, muss der ganze Raum für mehrere Stunden auf etwa 50 bis 60 °C erhitzt werden. Dafür braucht man spezielle Heizgeräte, die viel Strom verbrauchen, und Fachleute, die den Vorgang überwachen. Auch die Vorbereitung ist größer, da Möbel so gestellt werden müssen, dass die Wärme in jede Ritze gelangt. Sprühbehandlungen mit Chemie sind dagegen schneller, brauchen weniger Geräte und sind deshalb günstiger. Sie müssen aber oft mehrfach wiederholt werden.

Diese 5 Dinge sollten Sie beachten

  1. Ein Befall kann sich auch in benachbarte Wohnungen oder über Treppenhäuser ausbreiten. Informieren Sie bei Mehrfamilienhäusern frühzeitig Nachbarn oder die Hausverwaltung.
  2. Bettwanzen sind nicht auf Schlafzimmer beschränkt: Auch Kinositze, öffentliche Verkehrsmittel oder Umkleidekabinen können als Einschleppungsquelle dienen.
  3. Verwenden Sie helle Bettwäsche und Schonbezüge, da dunkle Punkte und Blutflecken dann deutlich schneller erkennbar sind.
  4. Bei einem akuten Befall sollten Sie keine Möbel spontan entsorgen, da dadurch Bettwanzen in andere Bereiche verschleppt werden können. Entsorgung darf nur gut verpackt und gekennzeichnet erfolgen.
  5. Auch wenn Bettwanzen Krankheiten nicht direkt übertragen, können die Stiche starke allergische Reaktionen und Sekundärinfektionen durch Kratzen hervorrufen.

Fazit

Bettwanzen sind äußerst hartnäckige Parasiten, die sich perfekt an das Leben mit dem Menschen angepasst haben. Ihre versteckte Lebensweise, ihre schnelle Vermehrung und ihre Widerstandskraft machen sie zu einer besonderen Herausforderung. Umso wichtiger ist es, typische Anzeichen frühzeitig zu erkennen, denn nur so lässt sich eine großflächige Ausbreitung verhindern. Achtsamkeit im Alltag und auf Reisen bietet den besten Schutz vor einer Einschleppung. Kommt es dennoch zu einem Befall, führt kein Weg an professioneller Hilfe vorbei. Denn nur geschulte Fachbetriebe verfügen über die nötigen Methoden, um Bettwanzen wirksam und dauerhaft zu beseitigen.



Bettwanzen: Häufig gestellte Fragen 

Kann ich einen Bettwanzenbefall hören?

Bettwanzen verursachen keine hörbaren Geräusche. Sie zirpen, rascheln oder summen nicht und bewegen sich extrem leise. Ein Befall lässt sich daher nicht am Klang erkennen, sondern ausschließlich an sichtbaren Spuren.

Können Bettwanzen auch in Elektronikgeräten leben?

Bettwanzen können sich in der Wärme und den feinen Spalten von Laptops, Radioweckern oder Fernsehern verstecken. Sie nutzen solche Orte allerdings nur als Rückzugsort und nicht zum Fressen. Bei starkem Befall sollten Elektrogeräte ebenfalls kontrolliert und gegebenenfalls von Fachleuten behandelt werden. 

Können Haustiere Bettwanzen anziehen?

Bettwanzen bevorzugen Menschen als Wirt, da unsere Haut großflächig und meist unbedeckt ist. Sie können aber auch Hunde, Katzen oder andere Haustiere stechen, wenn kein Mensch verfügbar ist. Haustiere selbst verbreiten Bettwanzen jedoch nicht aktiv, da die Tiere nicht dauerhaft auf dem Wirt leben wie Flöhe oder Läuse.

Quellen

[1] Umweltbundesamt.de, www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/171013_uba_rg_bettwanzen_bf.pdf. Zugegriffen 25. September 2025.

[2] „Stinkwanzen und Kiefernwanzen: Unerwartete Herbstgäste – NABU“. NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V, www.nabu.de/natur-und-landschaft/natur-erleben/natur-tipps/25256.html. Zugegriffen 25. September 2025.

[3] Umweltbundesamt.de, www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/171013_uba_rg_bettwanzen_bf.pdf. Zugegriffen 25. September 2025.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.