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Nagetiere

Rattenbekämpfung: Was tun gegen Ratten in Haus und Garten?

Schaedlingsvernichtung.de Team
Verfasst von Schaedlingsvernichtung.de Team
Zuletzt aktualisiert: 31. Mai 2021
Lesedauer: 11 Minuten
Die kleinen Nagetiere können erhebliche Schäden verursachen. © Sipa / pixabay.com

Welche Ratten gibt es in Deutschland?

Weltweit existieren 65 Rattenarten, von denen leben jedoch nur zwei Arten wild in Deutschland: Die Wanderratte ist weit verbreitet in Deutschland und mag es feucht und düster; in Kellern und Kanalisationen fühlt sie sich sicher und geborgen. Die Hausratte dagegen ist selten geworden in Deutschland; sie nistet sich gerne in höheren Ebenen wie dem Dachboden ein.

Ratten gehören zu den Nagetieren und gelten jeher als Plagegeister und Krankheitsüberträger in unserer Gesellschaft. Das es von ihnen 65 verschiedene Arten gibt, ist den meisten jedoch gar nicht bewusst. Die Hausratte galt in den 60er Jahren als so gut wie ausgerottet in Deutschland und steht daher als gefährdete Art auf der Roten Liste. Sie lebte ursprünglich auf Bäumen und ist heutzutage vor allem auf Dachböden anzutreffen. Im Gegensatz zu ihrer Vetterin, ist die Hausratte Vegetarierin und ernährt sich hauptsächlich von Früchten und Samen. Die in Deutschland weit verbreitete Wanderratte siedelt sich gerne in menschlichen Siedlungen an und haust in feuchten und dunklen Kanalisationen oder Kellern. Sie ist ein Allesfresser und wird von unseren Abfällen geradezu magisch angezogen. Diese Tiere sind nachtaktiv und beginnen in der Dämmerung richtig aktiv zu werden – zum Leidwesen vieler Menschen. Erfahren Sie auf Schädlingsvernichtung.de, welche Schäden die Nager verursachen können, wo versteckte Gefahren liegen und wie man Ratten effizient abwehren kann.

Sind Ratten gefährlich?

Der Mythos, dass Ratten im Mittelalter die Pest übertragen hätten, ist schon lange wiederlegt. Dennoch birgt die Anwesenheit von Ratten Gefahrenquellen. Oft sind Nageschäden, ein unangenehmer Geruch, aber auch die Verbreitung von Krankheitserregern unangenehme Folgen der Nager.

Was macht die Ratte zum Schädling?

Einmal in das Haus oder den Garten eingenistet, können die Nager viele Schäden verursachen. Wanderratten verschmutzen Keller und Lagerräume und hinterlassen Fraßschäden an Vorräten und Nahrungsmitteln. Die Schädlinge können durch ihre Nagezähne Balken, Möbel, Türen oder Kunststoffe beschädigen. Viel gefährlicher sind jedoch Beschädigungen von elektrischen Leitungen und Isolierungen, die durch die Schadnager verursacht werden. Sie können sogar der Grund für einen Kurzschluss oder Folgebrand sein. Weitere negative Folgen durch die Einnistung von Ratten sind der strenge Ammoniakgeruch und die Gefahr der Krankheitserregerübertragung. Da die Nager monatlich an die 2000 Kotballen und 500ml Urin abgeben, werden ihre Aufenthaltsorte, wie Dachböden und Keller stark verunreinigt. Als betroffener Haus- oder Gartenbesitzer stellt sich nach kurz oder lang die Frage, was gegen den Rattenbefall helfen könnte?

Welche Krankheiten können Ratten übertragen?

Ratten können genauso wie andere Wildtiere bis zu 120 verschiedene Krankheiten übertragen. Allerdings werden meist nur die Krankheiten weitergeben, die in der jeweiligen Region schon verbreitet sind. Wanderratten sind vor allem für die Übertragung folgender Krankheiten gefürchtet: Salmonellen, Hantavirus, Borreliose, Tuberkulose, Bandwürmer oder Leptospirose. Die Schädlinge beherbergen außerdem Milben und Flöhe, die wiederum andere Krankheiten verbreiten können.

Wie erkennt man einen Rattenbefall?

Mit dem Vorwissen, dass Ratten sich gerne auf Dachböden, in feuchten Kellern, Scheunen, Kanalisationen oder dunklen Schuppen einnisten, können Sie an solchen Orten nach speziellen Indizien für einen möglichen Rattenbefall suchen. Da die Schadnager bei idealen Lebensbedingungen auf eine Rudelgröße von bis zu 100 Tieren anwachsen können, gibt es einige unvermeidbare Merkmale, die die Schädlinge verraten.

Wo leben Ratten im Garten?

Die lästigen Nager nisten sich gerne in Gärten ein, wo sie ungestört von Kompostresten und anderen Abfällen leben. Vor allem Wanderraten bevorzugen es sich in Erdbauten unter Gartenlauben oder in Komposthaufen einzunisten. Auch Böschungen, unter Steinen, zwischen Feuerholz oder der Gartenschuppen sind beliebte Standorte für Rattennester. Achten Sie auf Löcher und Laufwege in ihrem Garten, die ein Anzeichen für einen Rattenbau und eine Rattenplage sein können. Sind die Löcher von Spinnenweben oder Staubablagerungen umgeben, so handelt es sich höchstwahrscheinlich, um alte, nicht mehr genutzte Rattenbauten.

Wo leben Ratten im Haus?

Haben sich Ratten erstmal in ein Haus oder die Wohnung eingenistet, können sie zu einer richtigen Plage werden. Hausratten nisten sich vorlieblich auf Dachböden, in der Dämmung von Wänden und Decken oder auch hinter der Heizung und dem Ofen ein. Wanderratten bevorzugen dunkle und feuchte Standorte für ihre Nester, wie Keller, Rohre oder Schächte. Tatsächlich kann es auch vorkommen, dass eine Wanderratte, angelockt durch Küchenabfälle und Speisereste, den Weg von der Kanalisation durch ein Rohr in die Toilette findet. Einmal in das Haus eingedrungen, können die Nagetiere Schäden in ungeahntem Ausmaße verursachen. Elektrokabel und Müllbeutel werden angefressen und auch vor anderen Materialien machen die Ratten nicht Halt. Achten Sie daher in ihren vier Wänden auf frische Nagespuren mit Fraßmehl. Sie sind ein Indiz für die akute Anwesenheit von Ratten. Auch frische Pfotenspuren lassen auf einen Rattenbefall schließen. Verstreuen Sie eine Mehlschicht an auffälligen Stellen und überprüfen Sie diese am nächsten Tag auf frische Spuren.

Woran erkennt man Rattenbefall?

Neben Rattenlöchern, Nagespuren und Laufspuren als Anzeichen für einen Rattenbefall, ist ein muffiger Ammoniakgeruch eine auffällige Begleiterscheinung. Auch der spezifische Rattenkot kann ein überzeugendes Erkennungsmerkmal für eine Rattenplage sein. Wanderratten scheiden spindelförmigen Kot in mehreren Brocken aus. Hausratten sondern dagegen einen weniger breiten, bananenförmigen Kot ab. Die Menge der Ausscheidungen kann ebenfalls Auskunft über die Intensität des Rattenbefalls geben. Des Weiteren hinterlassen die Schadnager bräunliche Flecken an ihren Durchgangsrouten. Diese Spuren entstehen durch ihr Körperfett.

Was passiert wenn Sie einen Rattenbefall feststellen?

Haben Sie einen Ratenbefall Zuhause oder in Ihrem Garten festgestellt, sollten Sie sich im nächsten Schritt Gedanken über eine effektive Schädlingsbekämpfung machen. Je nach Wohnbedingung und Ausgangslage, fällt die Bekämpfung der Rattenplage vielleicht in den Aufgabenbereich Ihres Vermieters. Grundsätzlich besteht immer eine Meldepflicht bei der zuständigen Gemeinde- und Stadtverwaltung.

Rattenbekämpfung – wer ist zuständig?

Sind Sie Besitzer eines Eigenheims, dann fällt die Rattenbekämpfung in Ihre eigene Verantwortung. Als Mieter einer Mietwohnung oder eines Miethauses muss die Rechtslage bezüglich des Schädlingsbefalls erst geklärt werden. Kann der Vermieter mithilfe eines Gutachtens nachweisen, das keine baulichen Mängel vorliegen, die den Rattenbefall erklären, dann muss der Mieter nachweisen, dass er den Schädlingsbefall nicht verursacht hat. Ist die Unschuld des Mieters bewiesen, so ist der Vermieter verpflichtet die Kosten für eine einmalige Rattenbekämpfung zu übernehmen.

Ist Rattenbefall meldepflichtig?

Bestätigt sich der Verdacht eines Rattenbefalls in Ihrem Haus oder Garten, so stehen Sie in der Pflicht dies unverzüglich an das zuständige Gesundheits- oder Ordnungsamt weiterzuleiten. Nur wenn Sie die Stadtverwaltung über die Schadnager informieren, kann diese entsprechende Maßnahmen zur großflächigen Bekämpfung einleiten. In Berlin besteht die Meldepflicht seit 2011 als Grundlage polizeilicher Maßnahmen. Demnach sind alle Berliner gesetzlich verpflichtet bei einer Rattenplage das Bezirksamt davon in Kenntnis zu setzen. Streng genommen gilt die Verordnung nur für Privatgrundstücke, aber Sie werden angehalten auch im öffentlichen Raum Alarm zu schlagen, um die Gemeindeverwaltung in Ihrer Arbeit zu unterstützen und die Stadt sauber zu halten.

Ratten bekämpfen: Hausmittel oder Schädlingsbekämpfer?

Eine klassische Mausefalle auf einem hölzernen Tisch. Die Falle ist mit einem Stück gelbem Käse bestückt und besteht aus einem Holzbrett mit einer Metallfeder, bereit, bei Berührung zuzuschnappen. Der Hintergrund ist unscharf.
Mäusefallen sind eine rabiate Variante sich der Störenfriede zu entledigen. © Skitterphoto / pixabay.com

Leiden Sie unter einen Rattenplage, so haben Sie verschiedene Bekämpfungsmöglichkeiten für Haus und Garten. Sie können sich zwischen Lebendfallen, Schlagfallen oder Giftködern entscheiden. Es gibt auch einige Hausmittel, deren Wirkungen jedoch teilweise umstritten sind. Beachten Sie bei allen Methoden, dass das Tierschutzgesetz vorschreibt, dass Tieren nicht mehr als die unvermeidbaren Schmerzen zugefügt werden dürfen. Es empfiehlt sich daher den Rat eines Kammerjägers in Anspruch zu nehmen.

Wie kann man Ratten abwehren?

Die beste Abwehr gegen Ratten ist die Sicherung des Hauses, indem alle Zugänge verschlossen werden. Mögliche Eintrittslöcher, Löcher im Dach, undichte Türen oder defekte Dichtungen sollten schnellstmöglich gestopft werden. Sie können solche Lücken mit Mörtel, Bauschaum oder Blechen dauerhaft verschließen. Im nächsten Schritt sollten Rattenfallen eingesetzt werden, um die schon im Haus befindenden Schadnager zu fangen oder zu töten. Tote Ratten sollten erst in Zeitungspapier gewickelt und dann mit einer Plastiktüte entsorgt werden. Machen Sie die erschreckende Erfahrung eine Ratte in Ihrer Toilette zu entdecken, schließen Sie schnell den Deckel und spritzen Sie vorsichtig etwas Spülmittel unter den Deckel in die Toilette. Spülen Sie dann mehrmals.

Den Ratten den Zugang zum heimischen Garten zu verweigern, ist nur schwer umsetzbar. Sie können auf Hausmittel, wie den Einsatz von Nelkenöl oder Essig und Chili zurückgreifen. Unangenehme Gerüche sollen die Nagetiere vertreiben. Sie können die Flüssigkeiten zum Beispiel auf ein Tuch tropfen und an Eintrittsstellen, Laufwegen oder Aufenthaltsorten der Ratten legen. Auch Säckchen mit Katzenstreu sollen sich schon in der Vertreibung von Ratten bewährt haben. Zusätzlich können Sie auch Ultraschallgeräte nutzen, um die Nagetiere zu vertreiben. Bei der Wahl Ihrer Methode sollten Sie bedenken, dass das Auslegen von Giftködern oder die Verwendung eines Ultraschallgeräts auch andere Tiere negativ beeinflussen kann. Wir empfehlen Ihnen, den Rat eines Kammerjägers einzuholen, um den Rattenbefall effektiv und dauerhaft zu bekämpfen.

ACHTUNG:
Bitte mischen Sie keinen Essensbrei mit Gips, um sich der Schädlinge zu entledigen. Diese Methode quält die Tiere nicht nur unnötig, sondern der Tod einer Ratte kann die Artgenossen informieren, so dass der Köder nicht mehr wirksam ist.

Kann man Ratten fangen?

Eine tierfreundliche Bekämpfungsmethode von Ratten stellt die Lebendfalle dar. Mithilfe eines Köders wird die Ratte angelockt und steckt dann unverletzt in der Falle fest. Sie können Sie daraufhin einfach mehrere Kilometer entfernt von Ihrem Grundstück aussetzen. Die Lebendfallen können in einem Fachgeschäft oder online erworben oder auch nach Anleitung selbst gebaut werden. Achten Sie bei der Handhabung der Lebendfalle mit Inhalt auf das Tragen von Schutzhandschuhen und gegebenenfalls einer Atemschutzmaske. Desinfizieren und reinigen Sie Ihre Hände gründlich nach dem Aussetzen der Ratte. Da sich die Ratten an Köder und die Falle selbst gewöhnen könnten, sollten Sie die Standorte und das Ködermaterial regelmäßig wechseln. Beachten Sie zudem das Tierschutzgesetz, welches besagt, dass es verboten ist zum „Fangen, Fernhalten oder Verscheuchen von Wirbeltieren Vorrichtungen oder Stoffe anzuwenden, wenn damit die Gefahr vermeidbarer Schmerzen, Leiden oder Schäden für Wirbeltiere verbunden ist […]“ (TierSchG § 13, Absatz 1).

Darf man Ratten töten?

Die Verwendung von Rattengift und Köderboxen ist in der Schädlingsbekämpfung weit verbreitet. Auch wenn es die effektivste Bekämpfungsmethode darstellt, so kann der Einsatz von Gift Menschen, Haustiere und andere Wildtiere schädigen. Das Auslegen neuer Rattengifte ist daher unter strengen Auflagen nur Fachmännern gestattet. Damit die Ratten nicht lernen, die Giftköder zu meiden, wirkt das Rattengift meist erst einige Zeit später. Das Gift ist leider auch schädlich für die Umwelt, weshalb auch Schädlingsbekämpfer sorgfältig und sparsam damit umgehen.
Des Weiteren besteht die Möglichkeit, Ratten zu vergasen. Größere befallene Räumlichkeiten, wie Getreidesilos oder Lagerhallen können großflächig begast werden. Das Gas tötet die Ratten. Bei allen tötenden Methoden gilt das Tierschutzgesetz Paragraph 4 zu beachten, welches festhält, dass die Tötung eines Wirbeltieres ohne Betäubung im Rahmen zulässiger Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen nur vorgenommen werden darf, wenn nicht mehr als unvermeidbare Schmerzen entstehen und der Nutzer über die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügt.

Wie kann man Rattenbefall vorbeugen?

Sie können versuchen einem Rattenbefall vorzubeugen, indem Sie den Ratten keine Eintrittsmöglichkeiten in Ihr Heim bieten. Sichern Sie also Türspalten, Keller- oder Dachbodenfenster, Fugen und Ritzen durch die Ratten eintreten könnten. Selbst das Toilettenrohr kann mithilfe einer Sicherheitsklappe gesichert werden. Gleichzeitig sollten Sie es vermeiden Essensreste in der Spüle oder Toilette zu entsorgen. Verschließen Sie Ihre Mülltonnen und Müllsäcke sicher und werfen Sie keine Essensreste auf Ihren Komposthaufen. Überprüfen Sie auch Mauern und Zäune in Ihrem Garten und bessern Sie diese gegebenenfalls aus.

Fazit

Ratten sind wahre Überlebenskünstler und können zu einer schädigenden Plage werden, wenn sie sich in Ihrem Zuhause einnisten. Nagespuren und Verunreinigungen sind das geringste Übel, denn die cleveren Nagetiere können auch gefährliche Krankheiten übertragen. Mithilfe von Giftködern, Lebendfallen und Hausmitteln können Sie die Schadnager effektiv vertreiben. Ziehen Sie den Rat eines Kammerjägers hinzu, wenn Sie einer großen Rattenplage ausgesetzt sind, um sich langfristig der Schädlinge zu entledigen.

Über unsere*n Autor*in
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