Ratten zählen zu den erfolgreichsten Überlebenskünstlern unserer Umgebung. Sie passen sich fast jeder Lebenssituation an und nutzen konsequent, was der Mensch ihnen bietet: Nahrung, Unterschlupf und zahlreiche Nischen. Ein Garten wird so schnell zu einem idealen Lebensraum. Oft bleiben die Tiere lange unbemerkt, verborgen im dichten Bewuchs oder in dunklen Ecken von Schuppen und Kompost. Mit der Zeit hinterlassen sie jedoch deutliche Spuren. Fraßschäden an Pflanzen, unterhöhlte Beete und lockere Bodenplatten sind nur einige ihrer Folgen. In Mitteleuropa ist vor allem die Wanderratte weit verbreitet. Sie hat gelernt, unsere Gärten als sicheren Rückzugsort zu nutzen und sich dort rasch zu vermehren. Wer früh hinsieht und die Zeichen richtig deutet, kann eine Ausbreitung verhindern und wirksame Maßnahmen einleiten, bevor das Problem überhandnimmt.
- Woran erkennt man Ratten im Garten und welche typischen Spuren hinterlassen sie?
- Muss man einen Befall dem Ordnungsamt oder Gesundheitsamt melden?
- Was unterscheidet Rattenbefall von anderen Schädlingen wie Mäusen oder Maulwürfen?
- Warum habe ich Ratten im Garten?
- Wie gefährlich sind Ratten im Garten?
- Welche natürlichen Mittel oder Hausmittel wirken gegen Ratten?
- Woran erkenne ich, dass eine Rattenplage nicht mehr selbst kontrollierbar ist?
- Wann brauche ich einen professionellen Schädlingsbekämpfer?
- Dürfen Ratten im Garten einfach getötet werden?
- Achtung beim Einsatz von Giftködern
- Wie beuge ich einem Rattenbefall im Garten vor?
- Was kostet die Rattenbekämpfung?
- Diese 5 Dinge sollten Sie beachten
- Fazit
- Ratten im Garten: Häufig gestellte Fragen
- Quellen
Alles auf einen Blick:
- Rattenbefall im Garten lässt sich an typischen Spuren wie Kot, Nagespuren, Laufwegen oder Bauten erkennen.
- Ursachen sind meist offene Mülltonnen, Tierfutter, Kompost oder die Nähe zu Wasserstellen.
- Ratten können Schäden an Gebäuden, Pflanzen und Leitungen verursachen.
- Vorbeugung durch Hygiene, geschlossene Systeme und Abdichtungen ist die beste Schutzmaßnahme.
- Bei starkem Befall ist professionelle Schädlingsbekämpfung notwendig, oft besteht Meldepflicht.
Woran erkennt man Ratten im Garten und welche typischen Spuren hinterlassen sie?
- Kotspuren: Rattenkot ist 1 bis 2 Zentimeter lang, spindelförmig und dunkel. Meist findet man mehrere Häufchen an festen Laufwegen oder in der Nähe von Futterquellen.
- Laufwege: Ratten bewegen sich immer auf denselben Pfaden. Mit der Zeit entstehen schmale, ausgetretene Trampelpfade im Gras oder an Mauerrändern.
- Nagespuren: Ratten nagen an Holz, Kunststoff, Kabeln oder sogar Wurzeln. Typisch sind kleine, parallel verlaufende Kerben.
- Bauten und Löcher: Erdlöcher von etwa 5 bis 10 Zentimeter Durchmesser, häufig in der Nähe von Wasser, am Kompost, unter Schuppen oder in Mauerritzen. Meist gibt es mehrere Ausgänge. Das liegt zum einen daran, dass so der Bau besser belüftet wird und zum anderen bietet es Schutz vor natürlichen Feinden wie Wieseln.
- Geruch: Starker Ammoniakgeruch kann auf einen Befall hinweisen, besonders in geschlossenen Bereichen.
- Nagegeräusche: Ratten sind vorwiegend nachtaktiv und können bei Dämmerung oder nachts am Kratzen, Scharren oder Rascheln zu erkennen sein.
- Fraßreste: Angebissene Obststücke, Samen oder Gemüse mit klaren Bissspuren weisen ebenfalls auf die Nager hin.
Womit lockt man Ratten an?
- offene oder überfüllte Tonnen stehen lassen
- Küchenabfälle auf offenen Kompost werfen
- Futtersäcke offen oder in dünnen Tüten lagern
- unordentliche Lagerplätze
- Laubhaufen liegen lassen
- offene Trinkquellen
- stehendes Wasser im Garten
- Ritzen und Öffnungen bestehen lassen
Wann sind Ratten im Garten besonders aktiv?
Ratten sind überwiegend nachtaktiv und zeigen sich vor allem in den frühen Abend- und Morgenstunden, denn in der Dämmerung verlassen sie ihre Bauten, um nach Nahrung zu suchen. In der Regel sieht man sie selten am Tag, es sei denn, der Befall ist sehr stark oder die Nahrungsquellen sind knapp.
Gibt es Unterschiede zwischen Hausratte und Wanderratte?
Die Wanderratte (Rattus norvegicus) ist größer und kräftiger, mit einem kürzeren Schwanz als die Hausratte. Sie bevorzugt feuchte Umgebungen und baut ihre Bauten in Erdlöchern. Die Hausratte (Rattus rattus) ist kleiner, schlanker und lebt eher in Gebäuden oder auf Dachböden. Im Garten ist daher fast immer die Wanderratte der Auslöser eines Befalls. Laut Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) werden grundsätzlich alle Säugetiere unter besonderen Schutz gestellt, die beiden genannten Rattenarten dürfen unter Umständen aber bekämpft werden.
Muss man einen Befall dem Ordnungsamt oder Gesundheitsamt melden?
Ob ein Rattenbefall gemeldet werden muss, hängt davon ab, wo er auftritt und welche Gefahr davon ausgeht. Nach dem Infektionsschutzgesetz sind die Behörden verpflichtet, bei Gesundheitsgefahren durch Schädlinge einzuschreiten. Diese Regelung gilt zwar in erster Linie für öffentliche Einrichtungen, doch Ratten gelten rechtlich als Gesundheitsschädlinge. Damit können auch private Grundstücke unter die Vorschriften fallen, wenn eine Gefahr für die Allgemeinheit besteht. Wer einen Befall ignoriert, riskiert also nicht nur eine Verschärfung der Situation, sondern auch rechtliche Konsequenzen. In vielen Kommunen ist eine Meldung beim Ordnungs- oder Gesundheitsamt vorgeschrieben. Wer diese Pflicht missachtet, muss mit Bußgeldern rechnen. Je nach Schwere können sie von wenigen hundert Euro bis hin zu hohen Beträgen reichen, wenn der Befall verschwiegen und dadurch großflächig verbreitet wird.
Natürlich sollten Sie, wenn Sie zur Miete wohnen, auch den Vermieter informieren. Fachleute raten zudem, nicht vorschnell handeln, denn oft reicht es, Nahrungsquellen konsequent zu beseitigen und den Lebensraum unattraktiv zu machen. Auf diese Weise lässt sich ein Befall häufig eindämmen, ohne zu drastischen Mitteln greifen zu müssen. Gelingt das nicht, sollten Sie einen Profi beauftragen, bevor sich die Tiere zu sehr ausbreiten.
Was unterscheidet Rattenbefall von anderen Schädlingen wie Mäusen oder Maulwürfen?
| Merkmal | Ratten | Mäuse | Maulwürfe |
|---|---|---|---|
| Größe |
|
|
|
| Kotspuren |
|
|
|
| Nagespuren |
|
|
|
| Bauten/Eingänge |
|
|
|
| Schadensbild |
|
|
|
Warum habe ich Ratten im Garten?
Ein Garten, der von Menschen regelmäßig genutzt wird, bietet Ratten stets Nahrung, Wasser und Schutz. Ratten sind sogenannte Kulturfolger. Das sind Tier- oder Pflanzenarten, die sich dauerhaft an vom Menschen veränderte Lebensräume angepasst haben. Sie nutzen Siedlungen, Verkehrswege, Agrarflächen oder Abfälle als neue ökologische Nischen. Ihre Verbreitung und Lebensweise sind eng mit menschlicher Aktivität verknüpft.
Welche Ursachen locken Ratten in den Garten?
| Ursache | Beispiele |
|---|---|
| Futterquellen |
|
| Trinkquellen |
|
| Versteckmöglichkeiten |
|

Rattenplage: Wie hängt die Nähe zu Gewässern, Kanälen oder auch damit zusammen?
Ratten siedeln sich bevorzugt in der Nähe von Wasser an, da sie regelmäßig trinken müssen. Wenn Nachbarn Geflügel oder Kaninchen halten und Futterreste offen lagern, steigt das Risiko zusätzlich für Ihren eigenen Garten. Überprüfen Sie daher regelmäßig Regentonnen, Teiche und offene Wasserstellen im Garten. Abdeckungen oder Gitter verhindern, dass Ratten sie als Wasserquelle nutzen.
Wie gefährlich sind Ratten im Garten?
Ratten stellen im Garten in erster Linie ein hygienisches und strukturelles Problem dar. Sie können Beete unterhöhlen, Wurzeln anknabbern und Gebäude durch ihre Gänge schädigen. Auch Futtermittel, Kompost oder gelagerte Vorräte sind gefährdet. Aus gesundheitlicher Sicht ist das Risiko für Menschen insgesamt eher gering, aber nicht zu ignorieren: Ratten können Krankheitserreger wie Leptospiren oder, was allerdings sehr selten ist, Hantaviren übertragen, meist über Urin oder Kot. Das betrifft vor allem Situationen, in denen Menschen oder Haustiere mit stark verunreinigtem Wasser oder Boden in Kontakt kommen. Wer auf Sauberkeit achtet und Futterquellen sichert, hat hier aber nicht viel zu befürchten.
Diese Krankheiten können Ratten übertragen
Leptospiren: Das sind Bakterien, die über Rattenurin in feuchten Boden oder Wasser gelangen. Beim Menschen können sie eine sogenannte Leptospirose auslösen, die meist grippeähnlich verläuft, in seltenen Fällen aber Nieren oder Leber schwer schädigen kann.
Salmonellen: Diese Bakterien gelangen über verunreinigte Lebensmittel oder Arbeitsflächen in den Körper. Sie verursachen Magen-Darm-Erkrankungen mit Durchfall, Übelkeit und Fieber.
Hantaviren: Dabei handelt es sich um Viren, die vor allem über Mäuse verbreitet werden, in seltenen Fällen aber auch von Ratten stammen können (Seoul-Hantavirus). Sie können Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen hervorrufen und in schweren Fällen die Nieren belasten.
Sind Haustiere oder Kinder durch einen Befall gefährdet?
Kinder sind besonders gefährdet, weil sie durch das Spielen im Garten eher mit Kot oder kontaminiertem Sand in Kontakt kommen. Haustiere laufen Gefahr, durch Rattenbisse verletzt oder durch infizierte Parasiten wie Flöhe und Milben befallen zu werden.
Welche natürlichen Mittel oder Hausmittel wirken gegen Ratten?
- Pfefferminzöl: Den starkenGeruch von Pfefferminz mögen Ratten nicht. Tränken Sie ein paar Wattebäusche mit Pfefferminzöl und platzieren Sie diese an Eingängen, Ecken oder Laufwegen. Die Wirkung hält circa 3 Tage.
- Essig: Essig stört die Orientierung der Ratten durch starken Geruch. Essigwasser (1:3 oder 1:1 mit Wasser gemischt) kann auf Laufwege, Eingänge oder Ritzen gesprüht werden. Essig oder auch Essigessenz überdeckt zudem Duftmarkierungen und hält so Ratten fern.
- ätherische Öle: Die Öle von Lavendel, Kamille, Eukalyptus, Nelkenöl oder Katzenminze besitzen starke, für Ratten unangenehme Düfte. Als Öl getropft oder in Duftkerzen/Diffusern genutzt, helfen sie, Ratten zu vertreiben. Auch passende Pflanzen mit diesen Düften im Garten können unterstützend wirken.
- Chilipulver oder Cayennepfeffer: Schärfe irritiert Ratten. Verteilen Sie das Pulver an kritischen Stellen oder Laufwegen. Bedenken Sie aber, dass das auch für Haustiere kritisch sein kann, zum Beispiel, wenn Katzen oder Hunde das Pulver an die Pfoten bekommen und ablecken.
- Knoblauch und Zwiebeln: Der scharfeGeruch wirkt abschreckend. Legen Sie kleine Stücke in Schälchen an den betroffenen Stellen aus und erneuern Sie diese regelmäßig.
- Terpentin: Sie können das stark riechende Mittel ingetränkten Lappen an Rattenlöchern platzieren, um die Tiere zu vergraulen.
- gebrauchtes Katzenstreu: An Laufwegen oder Einstiegsstellen verteilt soll von Katzen verwendetes Streu die Ratten abschrecken.
- Ultraschallgeräte: Diese Geräte senden Töne aus, die Ratten vertreiben können, wenn die Frequenzen variieren. Die Wirkung kann allerdings nachlassen, wenn sich die klugen Tiere daran gewöhnen. Vorsicht: Für Hunde und Katzen kann der Ton sehr unangenehm sein.
Natürliche Mittel wirken besonders gut bei frühem Befall und können effektiv als Präventivmaßnahme eingesetzt werden. Diese Hausmittel stören den empfindlichen Geruchssinn der Tiere und können als sanfte Methode helfen, Ratten fernzuhalten. Die Wirkung hält jedoch oft nur wenige Tage bis Wochen an und muss regelmäßig erneuert werden. Zudem erhöht die Kombination mehrerer Mittel die Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs deutlich. Bei stärkerem oder länger anhaltendem Befall sind natürliche Mittel jedoch meist nicht ausreichend.
Helfen Hausmittel nicht, dann wird empfohlen, professionelle Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen zu ergreifen. Experten können dann tierschutzgerechte und effektive Methoden einsetzen, die über die Möglichkeiten der natürlichen Varianten hinausgehen und so größeren Befall nachhaltig eindämmen.
Woran erkenne ich, dass eine Rattenplage nicht mehr selbst kontrollierbar ist?
- Ratten werden tagsüber aktiv oder verlieren ihre Scheu
- der Befall verlagert sich vom Garten in Richtung Haus oder Nebengebäude
- es gibt mehrere Nester oder weitläufige Lauf- und Fraßspuren im Garten
- Gebäudeschäden, unterhöhlte Fundamente oder angenagte Leitungen sind erkennbar
Wann brauche ich einen professionellen Schädlingsbekämpfer?
- starker Befall: wenn regelmäßig Ratten gesichtet werden oder mehrere Tiere gleichzeitig auftreten
- Gesundheitsrisiko: sobald Kot, Urin oder Nagespuren in der Nähe von Lebensmitteln, Vorratsräumen oder Trinkwasserleitungen entdeckt werden
- bauliche Schäden: wenn Ratten bereits Mauern, Dämmungen oder Kabel anknabbern oder Gänge unter Terrassen und Fundamenten graben
- wiederkehrender Befall: wenn trotz konsequenter Vorbeugung und Fallen immer wieder neue Tiere auftauchen
- Einsatz von Gift: da viele Präparate nur von Sachkundigen verwendet werden dürfen, ist bei Bedarf nach Giftködern in der Regel ein Fachbetrieb erforderlich
- Meldepflicht: in vielen Kommunen muss ein Befall beim Ordnungsamt angezeigt werden; Schädlingsbekämpfer übernehmen häufig die fachgerechte Dokumentation und Abstimmung mit den Behörden
Wie läuft eine professionelle Rattenbekämpfung ab?
Ein Schädlingsbekämpfer inspiziert zunächst das Gelände, identifiziert Nester und legt Köderstationen oder Fallen aus. Anschließend werden die Maßnahmen mehrfach kontrolliert und angepasst, bis der Befall vollständig beseitigt ist.
Dürfen Ratten im Garten einfach getötet werden?
Das Töten von Tieren ist in Deutschland grundsätzlich nicht erlaubt. Nur wenn ein vernünftiger Grund vorliegt, etwa zur Schädlings- oder Seuchenbekämpfung, macht das Gesetz eine Ausnahme. Und selbst dann gelten strenge Vorgaben, die sicherstellen sollen, dass ein Tier nicht unnötig leidet. Im Privatbereich bedeutet das, dass Sie keine Giftköder auslegen dürfen, da diese eine Gefahr für Kinder, Haus- und andere Wildtiere darstellen. Der Einsatz ist nur unter bestimmten Umständen erlaubt und setzt Fachkenntnis voraus. Auch Totfallen wie Schlagfallen beziehungsweise Schnappfallen, sind nur dann zulässig, wenn sie zuverlässig sofort töten und so aufgestellt sind, dass keine unbeteiligten Tiere oder Menschen zu Schaden kommen. Methoden, die langes Leiden verursachen, wie Ertränken oder ungeeignete Giftmischungen, sind ausdrücklich verboten und können strafrechtliche Folgen haben.
Diese Methoden werden von einem Kammerjäger angewandt
- Giftköder: nur in geschützten, kindersicheren Köderstationen, um Fremdschäden zu vermeiden; unsachgemäßer Umgang mit Gift ist streng verboten
- Gasvergiftung: wird nur bei spezieller Anwendung in Gebäuden eingesetzt; tierschutzrechtlich zulässig, solange es schnell und sicher erfolgt
- Totfallen: erlaubt, solange die Fallen so funktionieren, dass Ratten sofort und schmerzlos getötet werden
- Klebefallen: verboten, da diese Methode zu einem qualvollen Tod führt, was gegen das Tierschutzgesetz verstößt
Die erlaubten Maßnahmen entsprechen grundsätzlich den Vorgaben des deutschen Tierschutzgesetzes, das einerseits die Bekämpfung von Schädlingsbefall erlaubt, andererseits quälende Methoden verbietet.
Achtung beim Einsatz von Giftködern
Der Einsatz von Rattengift ist für Privatpersonen nur sehr eingeschränkt erlaubt und kann bei falscher Anwendung gefährlich sein. Gift darf niemals offen ausgelegt werden, sondern ausschließlich in gesicherten Köderboxen, damit Kinder, Haustiere und Wildtiere nicht gefährdet werden. Viele Präparate sind nur Fachbetrieben vorbehalten, da sie verzögert wirken und auch für andere Tiere ein Risiko darstellen. Wer unsachgemäß handelt, verstößt gegen das Tierschutzgesetz und riskiert Bußgelder oder strafrechtliche Folgen. Deshalb sollte Gift immer die letzte Wahl sein und im Zweifel gehört der Einsatz in die Hände geschulter Schädlingsbekämpfer.
Rattenbekämpfung: Was sind Rodentizide?
Rodentizide sind Nagetierbekämpfungsmittel, die zur Bekämpfung von Nagetieren wie Mäusen und Ratten eingesetzt werden. Diese chemischen Mittel unterliegen in der EU einer Zulassungspflicht nach Biozid-Verordnung. Sie enthalten meist Wirkstoffe, die die Blutgerinnung der Tiere hemmen und nach einigen Tagen zum Tod führen. In Deutschland ist die Verwendung von Rodentiziden streng geregelt und der Umgang genau vorgeschrieben. [2] Stark wirksame Mittel dürfen nur von ausgebildeten Fachkräften mit Sachkundenachweis angewendet werden. Laien dürfen schwächere Produkte der ersten Generation nur im und unmittelbar am Gebäude verwenden. Rodentizide werden meist in stabilen, manipulationssicheren Köderstationen eingesetzt, um den Kontakt mit Kindern, Haustieren und Wildtieren zu verhindern. Die Köderstationen müssen regelmäßig kontrolliert, gefressene Köder ersetzt und tote Tiere entfernt werden, um Sekundärvergiftungen zu vermeiden.
Es gibt 2 verschiedene Anwendungsarten:
- Pulsbeköderung, bei der wenige, aber hochwirksame Köder gezielt für eine begrenzte Zeit ausgelegt werden, und
- Dauerbeköderung (Permanentbeköderung) zur Vorbeugung oder Überwachung, die nur in speziellen Fällen eingesetzt wird und von Fachbetrieben durchgeführt werden soll.
Rodentizide dürfen auch in Kanälen, Hohlräumen oder Verkleidungen angewandt werden, sofern sie für Nicht-Zieltiere unzugänglich sind. Die gesetzlichen Vorgaben und Herstellervorgaben müssen unbedingt eingehalten werden, um dem Tierschutz gerecht zu werden und Umwelt- sowie Gesundheitsrisiken zu minimieren. Platzieren Sie Köderstationen oder Fallen am besten entlang der Laufwege. Ratten bewegen sich selten quer durch offene Flächen.
Wie beuge ich einem Rattenbefall im Garten vor?
Die wichtigsten Strategien zur Prävention von Rattenbefall im Garten betreffen sowohl eine konsequente Hygiene als auch das Entfernen von Anreizen sowie das Verschließen potenzieller Zugangspunkte.
Ratten im Garten: Die wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung
- Mülltonnen immer mit festen Deckeln verschließen
- Kompost in geschlossenen Behältern lagern
- Tierfutter in dichten, fest verschließbaren Behältern aufbewahren
- Holzstapel und Gartenabfälle regelmäßig kontrollieren
- Wasserstellen wie Regentonnen oder Schalen abdecken
- Zugänge zu Schuppen oder Kellern mit Gittern und Netzen sichern
- beschädigte Tonnen, Gitter und Netze ersetzen
- Beleuchtung oder häufige Nutzung macht den Garten unattraktiver
Wie kann man Zugänge am besten abdichten?
Ratten nutzen selbst kleinste Öffnungen, um sich Zugang zu geschützten Bereichen zu verschaffen. Deshalb sollten Sie potenzielle Einstiegspunkte wie Lüftungsschlitze, Spalten an Fundamenten oder offene Kellerfenster mit engmaschigen Gittern oder Blech verschließen. Auch Rohre und Abflüsse sollten durch Rückstauklappen oder Gittereinsätze gesichert werden.
Was kostet die Rattenbekämpfung?
| Maßnahme | Beschreibung | Kosten | Bemerkungen/Hinweise |
|---|---|---|---|
| klassische Rattenfallen | mechanische Schlagfallen fangen Ratten zuverlässig und ohne Gift | unter 5 Euro |
|
| Lebendfallen | Fangfallen, die Ratten lebend fangen, um sie weit entfernt auszusetzen | 10 bis 20 Euro |
|
| Ultraschallvertreiber | Geräte senden hochfrequente Töne aus, die Ratten vertreiben sollen | 20 bis 80 Euro |
|
| Geruchsstoffe (z. B. Pfefferminzöl, Essig) | unangenehme Düfte für Ratten, die als Abschreckung dienen | 10 bis 30 Euro |
|
| Mülltonnenboxen aus Stahl | robuste, verschließbare Behälter zur sicheren Lagerung von Müll, um Nahrungsquellen zu minimieren | ab ca. 150 Euro |
|
| Abdichten von Zugängen | Verschließen von Schlupflöchern, Ritzen, Abflüssen mit Draht oder Dichtungsmaterial | je nach Aufwand |
|
| Umgebung sauber halten | regelmäßige Müllentsorgung, Entfernen von Unrat, Gartenpflege zur Minimierung von Verstecken | meist kostenfrei |
|
| natürliche Feinde fördern | Katzen und Greifvögel sind natürliche Rattenjäger | evtl. Tierhaltungskosten |
|
| professionelle Schädlingsbekämpfung | Einsatz von Fachbetrieben bei großem oder hartnäckigem Befall, inklusive Einsatz von Rodentiziden | ab ca. 300 Euro |
|
Was mache ich, wenn ich eine Ratte in der Lebendfalle gefangen habe?
Damit die Nager nicht wieder zurückfinden, sollten Sie sie in mindestens 2 Kilometer Entfernung aussetzen, am besten an einem Waldrand in der Nähe eines Busches, damit sie sich erst einmal verstecken und orientieren kann. Für den Transport geben Sie am besten die komplette Falle in einen großen Karton. Versuchen Sie möglichst alle Tiere zu fangen, damit nicht unversorgte Junge im Rattenbau zurückbleiben.

Wie hoch sind die Kosten für die Rattenbekämpfung im Garten durch einen Profi?
| Kosten/Aufschlag | durchschnittlicher Betrag | Hinweise |
|---|---|---|
| Ersteinschätzung/Einsatz | 100 bis 350 Euro | übliche Spanne für Privatkunden je nach Aufwand |
| alternative Einsatztarife | bis 600 Euro | z. B. bei großer Befallstärke |
| Anfahrtsgebühr | ab 30 Euro | je nach Entfernung, Region und Anbieter |
| Rahmenvertrag (Unternehmen, Wohnungsverwaltung) | auf Anfrage/individuell | Mengenrabatte, regelmäßig kontrollierte Objekte |
| Notdienst-/Wochenendzuschlag | meist plus 50 Prozent | auf Grundpreis aufgeschlagen |
| Zusatzleistungen (bauliche Maßnahmen, Abdichtung) | individuell | Mehraufwand je nach Befallslage |
| Nachsorge | abhängig von den Maßnahmen | meist notwendig |
Diese 5 Dinge sollten Sie beachten
- Fallen oder Köder werden oft gemieden, wenn die Tiere schlechte Erfahrungen machen. Daher ist ein geschicktes Vorgehen entscheidend.
- Ein einziges Rattenpaar kann mehrere hundert Nachkommen pro Jahr hervorbringen. Allerdings überleben davon nur wenige.
- Ritzen in Fundamenten, lockere Abdeckungen oder offene Lüftungsschächte werden oft unbemerkt als Einstieg genutzt.
- Dokumentieren Sie jeden Verdacht auf Rattenbefall mit Fotos und Notizen. So behalten Sie den Überblick über die Entwicklung und können im Ernstfall schneller professionelle Hilfe einschalten.
- Wenn Sie Veränderungen im Verhalten Ihrer Haustiere bemerken, dann achten Sie vermehrt auf Anzeichen eines Rattenbefalls im Garten. Denn Hunde und Katzen reagieren oft nervös, wenn die Nager in der Nähe sind.
Fazit
Ratten im Garten sind kein harmloser Besuch. Wo sie auftauchen, bleiben Spuren zurück: glänzender Kot entlang der Laufwege, angefressenes Obst, unterhöhlte Beete. Die Tiere nutzen jede Chance, sich zu verstecken und Nahrung zu finden, sei es am Kompost, bei offenem Tierfutter oder im dichten Holzstapel. Wer nicht rechtzeitig eingreift, riskiert eine rasche Vermehrung und damit Schäden an Pflanzen, Fundamenten und Vorräten. Vorbeugung ist der Schlüssel, doch wenn ein Rudel erst einmal Fuß gefasst hat, helfen nur noch konsequente Maßnahmen. Fachgerechte Bekämpfung schützt nicht nur den Garten, sondern auch die Gesundheit, denn Ratten können Keime und Parasiten verbreiten.
Ratten im Garten: Häufig gestellte Fragen
Können Ratten über Bäume ins Haus gelangen?
Ratten sind gute Kletterer und nutzen Bäume oder Kletterpflanzen, um in Dachböden oder Obergeschosse zu gelangen. Deshalb sollten Äste nicht bis an das Haus reichen.
Sind offene Mülltonnen, Vogelfutter oder Tierställe Risikofaktoren?
Mülltonnen mit organischen Abfällen oder Essensresten wirken wie ein Magnet auf Ratten. Auch Vogelfutter, das auf den Boden fällt, sowie ungeschützte Tierfutterstellen in Ställen oder Außengehegen bieten ideale Bedingungen für die ungebetenen Gäste.
Helfen Hunde oder Katzen zuverlässig gegen Ratten?
Haustiere können einzelne Tiere fangen, aber eine Kolonie lässt sich damit nicht eindämmen. Ratten sind vorsichtig und meiden aktive Jäger nach kurzer Zeit. Zudem hat eine amerikanische Studie gezeigt, dass Katzen in der Regel nur Jungtiere fangen. Ausgewachsene Tiere sind zu groß und zu kräftig.
Wie lange dauert eine professionelle Bekämpfung?
In der Regel sind mehrere Wochen nötig, da Köderstationen nachgelegt und kontrolliert werden müssen. Der Zeitraum hängt von der Befallsstärke ab.
Quellen
[1] „Worauf muss man beim Einsatz von Fallen zur Nagetierbekämpfung achten?“ Umweltbundesamt, 7. September 2018, www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/worauf-muss-man-beim-einsatz-von-fallen-zur.
[2] „Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Nagetierbekämpfung mit Antikoagulanzien“. Umweltbundesamt, 11. Dezember 2013, www.umweltbundesamt.de/publikationen/antworten-auf-haeufig-gestellte-fragen-zu.