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Nagetiere

Rattenbekämpfung Kosten: Was kostet ein Kammerjäger bei Ratten?

Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 02. Oktober 2025
Lesedauer: 21 Minuten
© CreativeNature_nl / istockphoto.com

Ratten genießen bei uns Menschen keinen guten Ruf. Schon die Sprache macht das deutlich: „Du Ratte!“ gilt als Beleidigung, ein „Rattenloch“ beschreibt einen unwirtlichen Ort, und ein „Rattenschwanz“ steht sinnbildlich für eine Reihe unangenehmer Folgen. Auch andere Redewendungen zeichnen ein negatives Bild: So „verlassen die Ratten das sinkende Schiff“, wenn es brenzlig wird oder man spricht abwertend davon, dass jemand „wie die Ratten“ flieht. Diese tief sitzende Abneigung hat ihren Ursprung vor allem darin, dass Ratten seit jeher als Überträger gefährlicher Krankheiten gefürchtet werden. Und das, obwohl sie eigentlich sehr reinliche Tiere sind. Das Problem ist, dass freilebende Ratten in Abfällen und Kanälen leben und dort lauernde Erreger aufsammeln, ähnlich dem auf ihnen lebenden Ungeziefer. Doch nicht nur für die Gesundheit können sie ein Problem sein, auch für die Substanz von Gebäuden. Durch das Anknabbern von Kabeln, Leitungen und Holz entstehen oftmals teure Schäden und auch Lebensmittel können durch den Kontakt mit den Nagern verunreinigt werden. Besonders für Unternehmen birgt ein Rattenbefall zusätzliche Risiken. Der gute Ruf und das Vertrauen der Kunden können erheblich leiden, wenn Schädlinge entdeckt werden. Eine schnelle und nachhaltige Bekämpfung ist daher unerlässlich. Hausmittel oder frei verkäufliche Fallen bringen meist nur kurzfristigen Erfolg und reichen in vielen Fällen nicht aus, um die Plage dauerhaft einzudämmen. Hier kommen professionelle Schädlingsbekämpfer ins Spiel. Sie verfügen über das notwendige Fachwissen, erprobte Methoden und die richtige Ausrüstung, um Ratten effektiv und sicher zu beseitigen und gleichzeitig Maßnahmen zu ergreifen, die einem erneuten Befall vorbeugen.

Alles auf einen Blick:

  • Die Kosten für eine professionelle Rattenbekämpfung hängen stark von der Befallstärke und den örtlichen Gegebenheiten ab.
  • Einfache Einsätze mit Ködern oder Fallen können bereits im unteren dreistelligen Bereich liegen, während umfangreiche Maßnahmen gegen die Schädlinge in weitläufigen Gebäuden deutlich teurer werden.
  • Hinzu kommen oft Folgekosten, wenn bauliche Schwachstellen geschlossen oder Hygienemängel beseitigt werden müssen.
  • Wer frühzeitig einen Kammerjäger einschaltet, spart in der Regel Geld, da sich ein kleiner Befall leichter eindämmen lässt.
  • Langfristig lohnt sich also die Investition in Prävention, da regelmäßige Kontrollen und vorbeugende Maßnahmen meist günstiger sind als eine groß angelegte Rattenbekämpfung. 

Rattenbekämpfung: Übersicht über die Kosten

Kosten/Aufschlag durchschnittlicher Betrag Hinweise
Ersteinschätzung/Einsatz 100 bis 350 Euro übliche Spanne für Privatkunden je nach Aufwand
alternative Einsatztarife bis 600 Euro z. B. bei großer Befallstärke
Anfahrtsgebühr ab 30 Euro je nach Entfernung, Region und Anbieter
Rahmenvertrag (Unternehmen, Wohnungsverwaltung) auf Anfrage/individuell Mengenrabatte, regelmäßig kontrollierte Objekte
Notdienst-/Wochenendzuschlag meist plus 50 Prozent auf Grundpreis aufgeschlagen
Zusatzleistungen (bauliche Maßnahmen, Abdichtung) individuell Mehraufwand je nach Befallslage

Was sind Ratten und warum stellen Sie ein Problem dar?

Ratten sind Nagetiere, die sich durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit und schnelle Vermehrung auszeichnen. In Deutschland sind vor allem die Wanderratte und die Hausratte verbreitet. Sie leben oft in der Nähe von Menschen, da sie dort leicht Zugang zu Nahrung und Unterschlupf finden.

Mehrere Ratten zwischen Abfallsäcken auf der nassen Straße
Die Tatsache, dass die eigentlich reinlichen Tiere oft in Kanälen und im Abfall leben, macht sie zu potenziellen Gesundheitsgefährdern. © Chanawat Phadwichit / istockphoto.com

Die Probleme, die von einem Rattenbefall ausgehen, sind vielfältig und gravierend:

  • Gesundheitsrisiken: Ratten gelten als Überträger von über 100 Krankheiten, die für den Menschen gefährlich sein können. Dazu zählen verschiedene Zoonosen, unter anderem der Hantavirus. [1] Die Krankheitserreger werden durch den Kot, den Urin, den Speichel oder indirekt über Parasiten wie Flöhe und Zecken, die auf den Ratten leben, verbreitet. Die bloße Anwesenheit von Ratten kann so zu einer Gesundheitsgefahr führen, insbesondere wenn Nahrungsmittel oder Oberflächen mit ihren Ausscheidungen kontaminiert werden.
Schon gewusst?
Jahrhundertelang galten Ratten als Hauptverantwortliche für die Ausbreitung der Pest, die Millionen Menschen das Leben kostete. Eine Studie stellt diese Sichtweise jedoch infrage. Anhand von Modellen historischer Ausbrüche kommen die Forschenden zu dem Schluss, dass menschliche Parasiten wie Läuse und Flöhe die eigentlichen Überträger des Pestbakteriums waren, auch während des Schwarzen Todes im 14. Jahrhundert, der ein Drittel der europäischen Bevölkerung dahinraffte. Damit wankt das lange vorherrschende Bild von den Ratten als zentralen Krankheitsverbreitern. [2]
  • materielle Schäden: Ratten nagen unaufhörlich, da ihre Schneidezähne ständig nachwachsen. Dies führt zu erheblichen Zerstörungen. Sie beißen sich durch Holz, Kunststoff, Dämmmaterialien, Kabel und sogar weiche Metalle, um Nistplätze oder Zugänge zu schaffen. Besonders gefährlich sind Nageschäden an elektrischen Leitungen, die Kurzschlüsse und somit Brände verursachen können. Auch Bausubstanz, gelagerte Waren und Vorräte können erheblich beschädigt oder durch Kot und Urin unbrauchbar gemacht werden.
  • Rufschädigung: Für Unternehmen, insbesondere in der Gastronomie, Lebensmittelbranche oder Hotellerie, stellt ein Rattenbefall ein massives Risiko für den Ruf dar. Die Sichtung von Ratten durch Kunden, Gäste oder Mitarbeiter kann zu einem sofortigen Vertrauensverlust führen und sich negativ auf den Umsatz auswirken. Hinzu kommen behördliche Sanktionen bei Hygieneverstößen, die bis zur Schließung des Betriebs führen können. Ein öffentlich bekanntgewordener Befall kann also langfristige Image- und Umsatzeinbußen zur Folge haben, die weit über die reinen Bekämpfungskosten hinausgehen.

So stark vermehren sich Ratten

Rein rechnerisch kann sich die Wanderratte, die in Deutschland am meisten verbreitete Art, extrem schnell vermehren: Bereits nach rund 90 Tagen wird sie geschlechtsreif, ihre Tragzeit beträgt nur etwa 3 Wochen, und pro Wurf bringt sie durchschnittlich 8 Junge zur Welt. Unter diesen Bedingungen könnte ein einziges Tier im Laufe eines Jahres 104 Nachkommen haben, die sich ihrerseits weiter vermehren. So entsteht bis zum Jahresende bereits die dritte Generation und aus einer Ursprungsratte wären theoretisch 1.512 Tiere entstanden. In der Natur liegt die Zahl allerdings deutlich niedriger, da Feinde wie Katzen, Füchse oder Greifvögel, Krankheiten und eine geringere Geburtenrate die Ausbreitung begrenzen; Schätzungen gehen hier von etwa 5 überlebenden Nachkommen pro Jahr aus.



Wo kommen Ratten typischerweise vor?

Ratten sind extrem anpassungsfähig und finden fast überall, wo es Nahrung, Wasser und Unterschlupf gibt, einen idealen Lebensraum. Daher können sie an den unterschiedlichsten Orten auftauchen, sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich.

  • Wohnungen und Wohnhäuser: Hier dringen Ratten oft über die Kanalisation, beschädigte Abwasserrohre, undichte Kellerfenster oder Spalten in der Fassade ein. Sie finden Unterschlupf in Kellern, auf Dachböden, in Zwischendecken oder Wandhohlräumen. Einmal im Haus, können sie sich in Vorratskammern, Küchen und anderen Bereichen ausbreiten.
  • Keller und Speicher: Diese Bereiche sind oft ungenutzt und bieten Ratten eine ruhige, geschützte Umgebung zum Nisten. Hier finden sie häufig Baumaterialien, alte Möbel oder gelagerte Gegenstände, die ihnen als Nistmaterial dienen.
  • Gärten und Außenbereiche: Ratten leben auch gerne im Freien, wo sie in Erdbauten unter Gebüschen, Schuppen, Terrassen oder in der Nähe von Mülltonnen und Komposthaufen nisten. Offen stehende Tierfutterbehälter oder Vogelhäuschen locken sie ebenfalls an.
  • Gewerbebetriebe: Besonders anfällig für Rattenbefall sind Gewerbe, die mit Lebensmitteln, Futtermitteln oder ähnlichen Waren arbeiten. Dazu gehören Restaurants, Lagerhallen, Supermärkte, Bäckereien, Tierzuchtbetriebe und landwirtschaftliche Anlagen. Die großen Mengen an gelagerten Lebensmitteln und Abfällen bieten eine unerschöpfliche Nahrungsquelle. Ratten nutzen häufig Abwasserkanäle und Versorgungsschächte, um in Gebäude einzudringen.

Woran erkennt man einen Rattenbefall?

Kot und Urin

  • Rattenkot ist etwa 1 bis 2 Zentimeter lang, dunkel und spindelförmig
  • frischer Kot ist weich und glänzend, alter Kot wird hart und grau
  • Uringeruch ist stechend und ammoniakähnlich
  • Urinspuren leuchten unter UV-Licht

Nagespuren

  • Rattennagebisse sind etwa 2 bis 4 Millimeter breit mit scharfen Kanten
  • typisch an Kabeln, Holz, Kunststoff oder Verpackungen

Laufspuren

  • schmierige Spuren an Wänden entlang (durch das fettige Fell)
  • Pfotenabdrücke im Staub oder weichen Materialien
  • ausgetretene Pfade, besonders entlang von Wänden

Geräusche

  • kratzende, scharrende Geräusche, besonders nachts
  • Trippeln in Wänden oder Zwischendecken
  • Quietschen oder Fiepen

Geruch

  • moschusartiger, süßlich-beißender Geruch
  • verstärkt sich bei größerem Befall

sichtbare Schäden

  • angefressene Lebensmittelverpackungen
  • zerstörte Dämmmaterialien für Nestbau
  • gefressene Löcher in Säcken oder Kartons

Nester

  • in dunklen, geschützten Bereichen
  • aus zerrissenen Materialien wie Papier, Stoff oder Isolierung

All diese Spuren können aber auch auf einen Mäusebefall hinweisen. Doch, ganz egal, ob Sie Ratten oder Mäuse vertreiben wollen, das Vorgehen ist dasselbe: Bei Verdacht sollte man zügig handeln, da sich beide sehr schnell vermehren. 

Angenagtes Kabel mit Nagetier im Hintergrund
Wenn ein Kabelverdacht auf Nagerschäden besteht, sollten Sie sofort den betroffenen Bereich vom Stromnetz trennen, da ein Kabelbrand droht . © tenra / istockphoto.com

Wann sollte ich einen professionellen Schädlingsbekämpfer hinzuziehen? 

Die Entscheidung, professionelle Schädlingsbekämpfer hinzuzuziehen, sollte getroffen werden, sobald ein Schädlingsbefall das Ausmaß häuslicher Mittel übersteigt, zum Beispiel, wenn man schwer zugängliche Bereiche wie das Dach oder die Wände nicht selbst erreichen kann. Frühzeitig aktiv zu werden, verhindert oft größere Schäden und Gesundheitsrisiken.

Was macht einen professionellen Schädlingsbekämpfer aus?
Ein professioneller Schädlingsbekämpfer ist eine geschulte und lizenzierte Fachkraft, die sich durch umfangreiches Fachwissen über die Biologie, das Verhalten und die effektivsten Bekämpfungsmethoden verschiedener Schädlinge auszeichnet. Diese Lizenzierung gewährleistet, dass der Profi gesetzliche Vorschriften einhält und sichere, umweltbewusste Praktiken anwendet. Das Hauptziel ist es, Schädlinge nachhaltig zu beseitigen, indem sie die Ursache des Problems angehen und nicht nur die Symptome bekämpfen.

Rattenbekämpfung: So geht ein professioneller Schädlingsbekämpfer vor

Bei der Rattenbekämpfung folgt der Schädlingsbekämpfer einem strukturierten Prozess: Zuerst führt er eine gründliche Inspektion durch, um den Schweregrad des Befalls und die Eintrittsstellen zu lokalisieren. Er identifiziert anschließend die Befallsursache. Das können

  • undichte Abflüsse,
  • Risse im Fundament oder
  • ungesicherte Nahrungsquellen

sein. Basierend auf diesen Erkenntnissen wählt er die geeignetste Methode aus. Diese reicht von der sicheren und strategischen Platzierung von Ködern und Fallen, die den Zugriff durch Kinder oder Haustiere verhindern, bis hin zu präventiven Maßnahmen wie der Versiegelung von Zugängen (Ausschließung), um einen erneuten Befall dauerhaft zu verhindern. Ziel ist es stets, eine effektive und sichere Lösung zu finden, die die Gesundheit der Bewohner und die Umwelt schont.

Gibt es eine Garantie, dass die Ratten nach der professionellen Rattenbekämpfung wirklich weg sind?

Obwohl professionelle Schädlingsbekämpfer mit größter Sorgfalt und Effizienz arbeiten, hängt der langfristige Erfolg von verschiedenen Faktoren ab, die außerhalb ihrer direkten Kontrolle liegen:

  1. das Verhalten der Ratten: Ratten sind extrem anpassungsfähige und mobile Tiere. Selbst wenn der aktuelle Befall beseitigt ist, können neue Ratten aus der Nachbarschaft oder der Kanalisation erneut einwandern, wenn die Umgebung weiterhin attraktive Bedingungen bietet.
  2. bauliche Mängel: Der Schädlingsbekämpfer kann Eintrittsstellen finden und verschließen. Bestehen jedoch versteckte, schwer zugängliche Mängel im Gebäude (z. B. im Kanal- oder Abwassersystem, unter dem Fundament), kann dies eine erneute Besiedlung begünstigen.
  3. Umweltfaktoren: Zugang zuNahrung (offene Mülltonnen, Tierfutter) und Wasser zieht Ratten an. Werden diese externen Ursachen nach der Bekämpfung nicht beseitigt, ist ein erneuter Befall wahrscheinlich.

Anstelle einer absoluten Garantie bieten professionelle Kammerjäger daher in der Regel Gewährleistungen auf die Behandlung an, die eine kostenlose Nachbesserung bei kurzfristigem Wiederauftreten des Befalls umfassen. Für langfristigen Schutz, insbesondere in gefährdeten Bereichen, werden oft Monitoring- und Präventionsverträge angeboten, um einen neuen Befall frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.

Welche Methoden gibt es bei der Rattenbekämpfung? 

Methode Beschreibung Kosten (ca.)
Giftköder/Rattengift Einsatz von Fraßködern mit Giftstoffen 100 bis 300 Euro pro Einsatz
Schlagfallen klassische Fallen zum Töten einzelner Tiere 5 bis 20 Euro pro Falle/150 bis 300 Euro bei professionellem Einsatz
Lebendfallen fangen Tiere lebendig und müssen schnell geleert werden 20 bis 50 Euro pro Falle/200 bis 400 Euro bei professionellem Einsatz
elektronische Schlagfallen Stromschlag-Fallen 50 bis 150 Euro pro Falle
Ultraschallgeräte senden Töne zur Vertreibung, Wirkung umstritten 30 bis 100 Euro pro Gerät
Heißdampf-/Wärmebehandlung Bekämpfung von Nestern und Keimen mit Hitze 300 bis 600 Euro pro Einsatz
bauliche Maßnahmen inkl. Prävention Abdichten von Gebäuden, sichere Mülllagerung, Hygienemaßnahmen variabel, oft mehrere hundert Euro

Welche Rolle spielt der Tierschutz bei der Rattenbekämpfung?

Auch bei der Rattenbekämpfung gilt das deutsche Tierschutzgesetz (§ 1 und § 4 TierSchG), das vorschreibt, unnötiges Leiden zu vermeiden. Daher dürfen nur sachkundige Schädlingsbekämpfer geeignete Methoden einsetzen. Giftköder sind zwar wirksam, stehen aber in der Kritik, weil Ratten daran oft langsam sterben und zudem andere Tiere wie Greifvögel durch Sekundärvergiftungen gefährdet werden können. Schlagfallen können tierschutzgerecht sein, wenn sie sofort töten, doch unsachgemäße Konstruktionen oder falscher Einsatz verursachen Leid. Etwas sicherer gelten elektronische Schlagfallen, die in der Regel einen schnellen Tod bewirken. Lebendfallen wirken zunächst tierfreundlich, sind es aber nur, wenn sie regelmäßig kontrolliert und die gefangenen Tiere schnellstmöglich an einem sicheren Ort freigelassen werden; bleibt eine Ratte länger eingesperrt, widerspricht das ebenfalls dem Tierschutz. Unbedenklich sind vor allem vorbeugende Maßnahmen wie bauliches Abdichten, saubere Mülllagerung oder Hygiene sowie unterstützende Mittel wie Ultraschallgeräte. Denn am besten und tierschutzgerechtesten ist es, Ratten gar nicht erst ins Haus zu lassen.



Ratten: Was kostet ein Kammerjäger?

Die Kosten für die Rattenbekämpfung durch einen professionellen Schädlingsbekämpfer können stark variieren und sind von mehreren Faktoren abhängig, ähnlich wie die Kammerjägerkosten bei Mäusen. Als grobe Richtwerte lassen sich folgende Spannen nennen: Für eine einfache Rattenbekämpfung liegen die Kosten oft zwischen 150 und 350 Euro pro Einsatz, wobei manche Quellen auch Spannen von 100 bis 600 Euro angeben. In Ballungsräumen und Großstädten sind die Preise häufig höher, vor allem durch gestiegene Anfahrtskosten und höhere Stundenlöhne. Bei schwerem, wiederkehrendem Befall oder in Betrieben mit gesetzlichen Hygienepflichten (z. B. Gastronomie oder Lebensmittelproduktion) sind regelmäßige Kontrolltermine und Wartungsverträge üblich, wodurch die Gesamtkosten erheblich steigen können. Viele Schädlingsbekämpfungsunternehmen berechnen zusätzliche Anfahrtsgebühren von etwa 30 Euro aufwärts, insbesondere bei größeren Distanzen zum Kunden. Bei komplizierten Fällen, etwa dem Verschließen von Hohlräumen oder der Durchführung baulicher Maßnahmen zur Zugangsversiegelung, können weitere Arbeitskosten entstehen, die separat nach Aufwand in Rechnung gestellt werden. Privatkunden zahlen meist Einzelpreise pro Einsatz, während Unternehmen und Wohnungsverwaltungen oft Rahmenverträge mit Mengenrabatten oder spezielle Tarifmodelle nutzen. Rattenbekämpfung Kosten: Einflussfaktoren auf den Endpreis

  • Ausmaß des Befalls
  • Anzahl der erforderlichen Termine (Inspektion, Köderauslegung, Kontrollen)
  • Art und Intensität der angewendeten Maßnahmen
  • Anfahrts- und Personalkosten
  • Region
  • mögliche Zuschläge für Notdienste oder Wochenendeinsätze

Aufgrund dieser zahlreichen Variablen ist eine pauschale Preisaussage nicht möglich. Seriöse Schädlingsbekämpfer erstellen nach einer Begutachtung vor Ort einen transparenten Kostenvoranschlag. Es empfiehlt sich, im Vorfeld mehrere Angebote einzuholen und darauf zu achten, dass der Kammerjäger über eine entsprechende Lizenz und Qualifikation verfügt.

Wie unterscheiden sich die Preise bei privater Beauftragung und kommunaler Rattenbekämpfung?

Die Kosten unterscheiden sich je nach Zuständigkeit deutlich. Wird ein privater Schädlingsbekämpfer beauftragt, beginnen die Preise meist im niedrigen dreistelligen Bereich. Kommunale Rattenbekämpfung ist in manchen Städten und Gemeinden sogar kostenlos oder nur mit einer geringen Gebühr verbunden, da die öffentliche Gesundheit im Vordergrund steht. Ob und welche Kosten entstehen, hängt also stark von den örtlichen Regelungen ab und davon, ob die für Ihren Wohnort zuständige Behörde den Befall als gefährdend ansieht. 

Kostenbeispiel 1: Privathaus mit geringem Rattenbefall

Leistung Einzelpreis Erläuterung
Erstberatung/Begutachtung 70 Euro Vor-Ort-Prüfung, Kostenabschätzung
Köderauslegung und Fallenstellung 80 Euro Material und Arbeitszeit, ca. 1 Stunde
Nachkontrolle (1 Termin) 0 bis 70 Euro Prüfung auf Wirkung, ggf. Nachjustierung
Anfahrtspauschale 35 Euro abhängig von Entfernung
Gesamtkosten 255 Euro einmalig

Kostenbeispiel 2: Lebensmittelbetrieb mit Rattenplage (wiederkehrender Befall)

Leistung Einzelpreis Erläuterung
Erstberatung, Befallsanalyse 90 Euro Vor-Ort-Besichtigung, Risikoabschätzung
Maßnahmen (Köder, Fallen, Desinfektion) 150 Euro Material und höhere Anforderungen, ca. 2 Stunden
regelmäßige Kontrollen (monatlich, 1 Jahr) 480 Euro 12 x 40 Euro (Vertrag mit Prüfprotokoll/HACCP-Standard)
präventive Maßnahmen (Zugangsabdichten) 180 Euro einmalig, z. B. Verschließen von Hohlräumen
Anfahrtspauschale 45 Euro je nach Entfernung
Gesamtkosten 945 Euro (umfasst das erste Jahr; weitere Kosten laufend)
Schon gewusst?
Der HACCP-Standard (Hazard Analysis and Critical Control Points) ist ein internationales Lebensmittelsicherheitskonzept, das darauf abzielt, gesundheitliche Risiken für Verbraucher zu erkennen, zu vermeiden oder auf ein akzeptables Maß zu reduzieren. Das HACCP-System schreibt vor, Schritt für Schritt mögliche Gefahren zu identifizieren (z. B. Rattenbefall als mikrobiologische und physikalische Gefahr) und alle relevanten Prozessschritte im Betrieb so zu gestalten, dass diese Gefahren gezielt überwacht und kontrolliert werden.

Prävention: 7 Tipps zur Vorbeugung gegen Ratten

  1. Abfälle sicher entsorgen 
    Essensreste gehören weder in die Toilette noch auf den Komposthaufen. Besonders gekochte Mahlzeiten und tierische Lebensmittel ziehen Ratten stark an. Nutzen Sie stattdessen die Biotonne und achten Sie darauf, dass diese unbeschädigt und geschlossen ist. Kontrollieren Sie regelmäßig, ob sich Nager von unten durchnagen.
  2. Müll richtig lagern
    Gelbe Säcke sollten nie frei zugänglich stehen. Ideal ist die Aufbewahrung in geschlossenen Räumen. Wo das nicht möglich ist, hängen Sie die Säcke erhöht auf, etwa an Haken. Verpackungen mit Speiseresten wirken sonst wie eine Einladung.
  3. Tiere nicht anfüttern
    Das Füttern von Tauben oder Enten im Freien fördert auch die Rattenpopulation. Zurückbleibende Körner und Brotreste sind für Ratten ein gefundenes Fressen.
  4. Tierhaltung im Garten
    Ob Hühner oder andere Haustiere: Entfernen Sie Futterreste unmittelbar nach der Mahlzeit. Offenes Tierfutter lockt Ratten an und bietet beste Voraussetzungen für eine Ansiedlung.
  5. Gartenpflege
    Halten Sie Bodendecker und dichtes Grün kurz. So verhindern Sie, dass Ratten dort sichere Verstecke finden.
  6. Gebäude schützen
    Überprüfen Sie regelmäßig Haus und Nebengebäude auf Schwachstellen wie Risse, Löcher oder schlecht schließende Türen. Jede Öffnung ist ein mögliches Einfallstor für Ratten.
  7. Ordnung auf dem Grundstück halten
    Lagern Sie Holz, Bauschutt oder andere Materialien nicht über längere Zeit ungeschützt im Freien. Haufen aus Brettern, Steinen oder Abfall bieten ideale Rückzugsorte für Ratten.

Muss ich Ratten melden?

Wenn Sie als Privatperson in Ihrem eigenen Zuhause einen Rattenbefall entdecken, sind Sie als Eigentümer oder Mieter nach dem Infektionsschutzgesetz im Normalfall nicht dazu verpflichtet, dies den örtlichen Behörden zu melden. Die genauen rechtlichen Bestimmungen können sich allerdings zwischen den einzelnen Bundesländern und sogar zwischen verschiedenen Kommunen unterscheiden. Manche Städte und Gemeinden haben eigene Satzungen erlassen, die spezifische Melde- oder Bekämpfungspflichten vorsehen. Besonders in Großstädten oder Gebieten mit häufigen Rattenproblemen können verschärfte Regelungen gelten. Im Regelfall sieht der Gesetzgeber hier die Eigenverantwortung der Betroffenen vor, wobei diese dennoch zur Bekämpfung des bekanntgewordenen Befalls verpflichtet sind. Haben sich die Tiere aber über mehrere Gebäude oder sogar einen ganzen Häuserblock ausgebreitet und wird eine koordinierte Bekämpfung erforderlich, dann können die örtlichen Gesundheitsbehörden tätig werden und entsprechende Maßnahmen anordnen. Wenn ein solcher Befall vorliegt, dann melden Sie diesen am besten über die Seite des Bundesportals. Gewerbliche Betriebe, insbesondere solche, die mit Lebensmitteln arbeiten wie Restaurants, Bäckereien, Metzgereien, Supermärkte und andere lebensmittelverarbeitende oder -verkaufende Unternehmen, unterliegen strengeren Auflagen. Hier kann eine Meldepflicht bestehen, da ein Rattenbefall erhebliche Auswirkungen auf die Lebensmittelsicherheit und damit auf die öffentliche Gesundheit haben kann. Diese Betriebe müssen oft auch regelmäßige Kontrollen durch Schädlingsbekämpfungsunternehmen dokumentieren. Ähnliche Verpflichtungen gelten für Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäuser, Pflegeheime oder Arztpraxen. Hier ist die Gefahr der Krankheitsübertragung durch Ratten besonders kritisch, weshalb strengere Melde- und Bekämpfungspflichten greifen können.


Die Nachbarn nicht vergessen:

Auch wenn keine gesetzliche Meldepflicht gegenüber den Behörden besteht, ist es aus nachbarschaftlicher Rücksichtnahme und praktischen Gründen sinnvoll, benachbarte Eigentümer oder Mieter über einen Rattenbefall zu informieren. Ratten machen nicht an Grundstücksgrenzen halt und eine koordinierte Bekämpfung ist oft deutlich erfolgreicher als isolierte Einzelmaßnahmen. Bei größeren Befällen oder wenn sich die Situation trotz eigener Bekämpfungsmaßnahmen nicht verbessert, sollten Sie sich an die örtlichen Behörden wenden und professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.

Ratten bekämpfen: Wer kommt für die Kosten auf?

Stellt ein Mieter einen Rattenbefall fest, muss er den Vermieter unverzüglich informieren. Diese Mitteilung sollte immer schriftlich, am besten per E-Mail, erfolgen, um einen Nachweis zu haben. In der Regel ist der Vermieter für die Bekämpfung verantwortlich, es sei denn, der Befall ist eindeutig durch das Verhalten des Mieters verursacht. Die Informationspflicht dient dem Schutz der Immobilie und aller Bewohner. Unterlässt der Mieter die Meldung und entstehen dadurch Folgeschäden, kann er selbst schadensersatzpflichtig werden.

Solange ein Rattenbefall besteht, liegt ein erheblicher Mangel der Mietsache vor, der grundsätzlich zur Mietminderung berechtigt. Die Höhe richtet sich nach dem Ausmaß des Befalls und der Beeinträchtigung. Wichtig ist jedoch, dass eine Mietminderung erst nach ordnungsgemäßer Mängelanzeige geltend gemacht werden kann. Gleichzeitig sollte der Mieter dem Vermieter eine angemessene Frist zur Beseitigung setzen. In der Regel zwischen 14 Tagen und einem Monat, abhängig von der Dringlichkeit. Reagiert der Vermieter nicht, darf der Mieter selbst einen Schädlingsbekämpfer beauftragen und die Kosten zurückfordern. In besonders schweren Fällen kann sogar eine außerordentliche Kündigung des Mietvertrags gerechtfertigt sein. Um das Problem zu begutachten und entsprechend zu beseitigen, ist der Mieter verpflichtet, dem Vermieter oder den beauftragten Fachleuten Zugang zur Wohnung zu gewähren. Eine Verweigerung könnte rechtliche Konsequenzen haben und die Bekämpfung verzögern. Zusätzlich sollte der Befall sorgfältig dokumentiert werden, etwa durch Fotos von Kotspuren, Nageschäden oder anderen Hinweisen. Diese Beweise sind im Streitfall wichtig für Mietminderungs- oder Schadenersatzansprüche. 



Fazit

Ein Rattenbefall ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch Gesundheitsrisiken bergen und Schäden an Gebäuden verursachen. Wer Anzeichen frühzeitig erkennt und reagiert, spart meist hohe Folgekosten, da sich ein kleiner Befall leichter eindämmen lässt. Die Preise für eine professionelle Bekämpfung variieren stark. Während einfache Einsätze mit Ködern oder Fallen im niedrigen dreistelligen Bereich beginnen, können sich die Kosten bei großem Befall oder baulichen Mängeln schnell vervielfachen. Zusätzlich ist oft die Beseitigung von Ursachen, etwa offene Abfalllagerung oder bauliche Schwachstellen, notwendig, was weitere Ausgaben nach sich zieht. Im Ergebnis gilt, dass eine frühzeitige Schädlingsbekämpfung und eine konsequente Vorbeugung langfristig die günstigsten Lösungen sind. 

Rattenbekämpfung Kosten: Häufig gestellte Fragen

Welche Krankheiten können durch freilebende Ratten übertragen werden? 

Insgesamt sind über 40 wichtige Erreger mit Ratten verbunden, darunter Salmonellen, Typhus, Leptospirose, Toxoplasmose, Trichinose und Cholera sowie Tierseuchen wie Schweine- oder Geflügelpest. Zunehmend problematisch ist zudem die Rolle der Ratten bei der Verbreitung antibiotikaresistenter Keime. Auch Parasiten wie Zecken und Flöhe können Krankheitserreger von Ratten auf Menschen und Tiere weitergeben, etwa Borrelien. Da ständig neue Erregertypen in Nagetieren nachgewiesen werden, bleibt die Infektionsgefahr durch Ratten ein dynamisches und ernstzunehmendes Problem. [3]

Übernimmt die Hausrat- oder Gebäudeversicherung die Kosten einer Rattenbekämpfung?

In der Regel übernehmen Hausrat- oder Wohngebäudeversicherungen die Kosten einer Rattenbekämpfung nicht, da Schädlingsbefall meist von den Standardleistungen ausgeschlossen ist. Einige Tarife bieten jedoch Zusatzbausteine, die entweder die Bekämpfung selbst oder zumindest Folgeschäden, etwa durch angenagte Kabel, abdecken. Ob Kosten erstattet werden, hängt daher stark von den individuellen Vertragsbedingungen ab.

Kann ich die Kosten für die Rattenbekämpfung von der Steuer absetzen? 

Ja, die Kosten für eine Rattenbekämpfung können in vielen Fällen steuerlich geltend gemacht werden. Sie zählen zu den haushaltsnahen Dienstleistungen, sodass ein Teil der Ausgaben von der Steuer absetzbar ist. Wichtig ist, dass die Rechnung nicht bar bezahlt wird. 

Quellen

[1] De, Gesund Bund. „Hantavirus-Erkrankung: Ansteckung, Symptome, Therapie“. Bund.de, 17. Dezember 2020, gesund.bund.de/hantavirus-erkrankungen.

[2] „Ratten womöglich doch nicht für mittelalterliche Pestausbrüche verantwortlich“. National Geographic, 17. Januar 2018, nationalgeographic.de/wissenschaft/2018/01/ratten-womoeglich-doch-nicht-fuer-mittelalterliche-pestausbrueche-verantwortlich/.

[3] Ulrich, R. G., u. a. „Rodents and rodent associated disease vectors: the network of ‚rodent carrying pathogens‘ introduces itself: Das Netzwerk ‚Nagetier-übertragene Pathogene‘ stellt sich vor“. Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, Bd. 52, Nr. 3, 2009, S. 352–369, doi:10.1007/s00103-009-0798-4.

Über unsere*n Autor*in
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.