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Vorratsschädlinge: Wie bekämpfen und wie einen Befall vermeiden?

Schaedlingsvernichtung.de Team
Verfasst von Schaedlingsvernichtung.de Team
Zuletzt aktualisiert: 31. Mai 2021
Lesedauer: 9 Minuten
Vorratsschädlinge können einen erheblichen Schaden in Ihren Lebensmitteln anrichten. © tenra / istockphoto.com

Was sind Vorratsschädlinge?

Als Vorratsschädlinge werden alle jene Tierarten bezeichnet, die Schäden an tierischen und pflanzlichen Nahrungsmittelvorräten anrichten, indem sie diese anfressen oder durch Verunreinigungen ungenießbar machen. Neben Insekten und Milben zählen auch Nagetiere wie Ratten und Mäuse zu den Schädlingen, die durch ihren Kot, Spinnfäden oder Häutungsreste Nahrungs- und Futtermittel verschmutzen und die Gesundheit des Menschen gefährden können.

Eine Maus steckt in einem Jutesack voller Getreide fest, nur Schwanz und Hinterbeine sind sichtbar. Ringsum liegen verstreute Körner und ein Weizenähre auf einem Holzboden. Der Jutesack hat eine grobe Textur.
Vorratsschädlinge können einen erheblichen Schaden in Ihren Lebensmitteln anrichten. © tenra / istockphoto.com

Lebensmittelschädlinge befallen und verunreinigen Nahrungs- und Genussmittel sowie Futtermittel nach der Ernte, während des Transports oder der Lagerung, wodurch sie auch in Ihre heimische Küche oder Speisekammer gelangen können. Die Schadtiere können immense Schäden anrichten, da sie nicht nur Ihre Vorräte fressen und verschmutzen, sondern als Krankheitsüberträger auch ein Gesundheitsrisiko darstellen. Erfahren Sie auf Schaedlingsvernichtung.de, wie Sie einen Befall von Vorratsschädlingen frühzeitig erkennen oder ihm gar vorbeugen können und welche Maßnahmen sich zur Bekämpfung anbieten.

Welche Schäden verursachen Vorratsschädlinge?

Die unterschiedlichen Lebensmittelschädlinge verursachen verschiedene Schadensbilder mit individuellen Auswirkungen auf die Lebensmittel oder Ihre Gesundheit:

  • So verringert sich der Bestand Ihrer Lebensmittel und Sie finden Beiß- oder Nagespuren an den Nahrungsmitteln wieder.
  • Außerdem verschmutzen die Schadtiere Ihre Küche oder Vorratskammer auch mit ihren Sekreten, Puppenhüllen, Spinnfäden, Häutungsreste oder Kot. Durch die Stoffwechselaktivität der Schädlinge kann sich zudem Kondenswasser bilden, welches wiederum zu der Entstehung von Schimmelpilzen führt.
  • Vorratsschädlinge, wie Ratten oder Mäuse können auch Krankheiten oder Bakterien übertragen.

Welche Lebensmittel werden bevorzugt befallen?

Jeder Vorratsschädling bevorzugt seine eigenen Lieblingsspeisen. Grundsätzlich präferieren die Ungeziefer jedoch pflanzliche und tierische Trockenprodukte. Häufig sind demnach Getreide, Backwaren, Fleisch, Tiernahrung und sonstige getrocknete Lebensmittel im Fokus der Schadtiere. Auch Süßigkeiten, Trockenfrüchte und Käse sind öfters betroffen.

Müssen von Vorratsschädlingen befallene Lebensmittel weggeworfen werden?

Da Lebensmittelschädlinge die betroffenen Nahrungsmittel durch Ihre Körperausdünstungen verunreinigen und diese auch häufig dadurch faul werden und verderben, ist es in jedem Fall zu empfehlen, die Lebensmittel nach einem Schädlingsbefall zu entsorgen! Die Schadtiere kontaminieren Ihre Nahrungsmittel und können neben Haaren, Häutungsresten oder Kot, auch Bakterien, Viren oder Würmer hinterlassen. Gleichzeitig beeinträchtigen sie wichtige Qualitätsmerkmale von Produkten, wie den Geruch, Geschmack, die Backfähigkeit oder Inhaltsstoffe. In extremen Fällen können Vorratsschädlinge Allergien, Hauterkrankungen, Entzündungen oder Darmbeschwerden hervorrufen.

 
Entsorgen Sie kontaminierte Lebensmittel also umgehend, um Ihre Gesundheit nicht zu gefährden und sich der Schadtiere zu entledigen!

Welche Vorratsschädlinge gibt es?

Sie können drei Kategorien von Lebensmittelschädlingen unterscheiden: Insekten, Nagetiere und Spinnentiere. Anhand Ihrer spezifischen Fraßspuren und Nahrungspräferenzen können Sie die verschiedenen Arten der Vorratsschädlinge relativ sicher erkennen und bestimmen:

  • Zu den schädlichen Nagetieren gehören Ratten und Mäuse. Sie gelangen durch den Keller oder Balkon in Ihre Vierwände und befallen dort Ihre Vorräte. Oft nisten sie sich auch in der näheren Umgebung ein, so dass Sie einen Befall nicht nur an den Nagespuren, sondern auch am übelriechenden Geruch und Kotspuren erkennen können.
  • Vorratsmilben gehören zu den Spinnentieren und verschmutzen Ihre Lebensmittel durch Ihren Kot und Spinnfäden. Die Käsemilbe ernährt sich beispielsweise von Nüssen, Trockenfrüchten, Mehl und Käse. Sie kann Hautreizungen und Magenverstimmungen hervorrufen. Auch die Mehlmilbe stellt ein Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier dar. Sie befällt feucht lagernde Mehlvorräte, sowie Tierfutter, Teig- und Backwaren. Entdecken Sie eine dünne, helle Staubschicht auf Ihren Lebensmitteln, können diese von der Mehlmilbe kontaminiert worden sein.
Ein Glas mit einem roten Deckel, gefüllt mit Mehl oder einem ähnlichen pulverförmigen Inhalt. Im Inneren sind Linien und Muster zu erkennen, die Erinnerungen an Gesichter oder Zeichnungen wecken könnten.
Lebensmittelschädlinge hinterlassen artspezifische Spuren. © hydrangea100 / istockphoto.com

Die meisten Vorratsschädlinge sind jedoch Insekten wie Motten oder Käfer.

  • In unbeschädigtem Getreide kommen häufig Getreidekapuziner, Kornkäfer oder Getreidemotten vor. Der Getreidekapuziner ermöglicht es auch anderen Schädlingen und Krankheitserregern sich auszubreiten. Der Reismehlkäfer oder der Getreideplattkäfer kann sich dagegen nur in beschädigtem Getreide oder schon verarbeiteten Getreideprodukten, wie Mehl entwickeln. Der Getreideplattkäfer ernährt sich dabei nicht nur von den Getreideprodukten, sondern auch von den Larven anderer Schädlinge. Indem er Verpackungen zernagt, ermöglicht er ebenfalls anderen Schadtieren Zugang zu Lebensmitteln.
  • Der Diebkäfer ernährt sich von tierischen und pflanzlichen Vorräten, wie Gewürzen, Tee, Hefe oder Tierfutter. Erbsen und Bohnen bevorzugt der Erbsensamenkäfer, der im Frühjahr oft auf Blumen im Grünen zu finden ist.
  • Entdecken Sie röhrenförmige Gänge im Korn von Ihrem Mais, dann hat sich höchstwahrscheinlich der Große Kornbohrer bei Ihnen in der Vorratskammer eingenistet und beschädigt dort gelagerten Mais und andere Getreidesorten.
  • Der Schinkenkäfer und seine Larven beschädigen Käse, Wurst, Trockenfrüchte und Schokolade. Die ausgewachsenen Tiere sind flugfähig und können sich somit schnell verbreiten.

Woher kommt der Befall durch Vorratsschädlinge?

In erster Linie sind größere Getreide- und Vorratsspeicher, Großküchen, Lebensmittelläden oder Bäckereien von Vorratsschädlingen betroffen. Durch diese Betriebe können die Schadtiere jedoch in Ihre heimische Küche und Vorratskammer geschleppt werden. Kaum ein Lebensmittel ist sicher vor den gefräßigen Schädlingen, die sich in Windeseile vermehren und ausbreiten können. Ein Ungezieferbefall hat daher weniger mit Ihrer Küchenhygiene zu tun als man meinen möchte. Dennoch können herumstehende Lebensmittel, Speisereste und übelriechende Mülleimer die Schädlinge anlocken. Feucht-warme Räumlichkeiten begünstigen die Ausbreitung und Vermehrung der Schadtiere.

 
Grundsätzlich empfiehlt es sich, frisch eingekaufte Produkte wie Getreide, Gewürze oder andere Produkte zu kontrollieren und in sicher verschlossene Dosen oder Gläser umzufüllen!

Wie also kann man einem Befall durch Vorratsschädlinge vorbeugen?

Die Kontrolle und das Umfüllen eingekaufter Lebensmittel in verschlusssichere Dosen stellt eine effiziente Präventivmaßnahme gegen Lebensmittelschädlinge dar. Weitere Maßnahmen zum Vorratsschutz sind die regelmäßige Kontrolle der Lebensmittel und Reinigung der Küche und Vorratskammer. Entsorgen Sie Ihre Abfälle regelmäßig und achten Sie auf eine gute Durchlüftung, um Vorratsschädlinge zu vorzubeugen. Da viele Schädlinge Temperatur empfindlich sind, lohnt es sich, Ihre Vorräte kühl und trocken zu lagern. Auch das präventive Anbringen von Fliegengittern an Fenstern und Insektenpapier in der Vorratskammer können die Schadtiere abhalten. Sie können auch Duftstoffe einsetzen, um die Ungeziefer fernzuhalten: Duftsäckchen mit Lavendel, Lorbeeren, Zitrone oder Wacholder sollen Insekten fernhalten. Pheromonfallen dagegen locken männliche Motten an, die dort kleben bleiben und sich nicht mehr paaren können.

Ein Mann in Schutzkleidung und Maske kniet auf dem Boden einer Küche und sprüht ein Mittel aus einem Behälter in den Schrank unter der Spüle. Er führt Schädlingsbekämpfung durch. Die Küche hat einen weißen Fliesenboden und helle Schränke.
Bei einem starken Befall kann nur der Kammerjäger helfen. © AndreyPopov / istockphoto.com

Wie kann man Vorratsschädlinge bekämpfen?

Haben Sie Vorratsschädlinge in Ihrer Küche entdeckt, gilt es schnell zu handeln. Bei der Bekämpfung müssen Sie jedoch einiges beachten, um Ihre eigene Gesundheit nicht zu gefährden. Grundsätzlich sollten Sie jedoch alle betroffenen Nahrungsmittel entsorgen und ähnliche Produkte auf einen Befall untersuchen, um die Lebensmittelhygiene zu garantieren. Erfahren Sie im Folgenden, wie Sie bei einem Schädlingsbefall reagieren sollten, welche Hausmittel und Bekämpfungsmöglichkeiten sich anbieten und wann nur noch der Fachmann helfen kann.

Was ist bei einem Befall durch Vorratsschädlinge als erstes zu tun?

Sobald Sie den Ungezieferbefall Ihrer Lebensmittel im Verdacht haben, sollten Sie die Schädlingsart identifizieren und die befallenen Nahrungsmitteprodukte entsorgen. Legen Sie die Lebensmittel für eine Stunde bei 80 Grad Celsius in den Ofen, um ein Wiedereinwandern der Schadtiere aus dem Müll zu verhindern. Reinigen Sie alle Lagerorte gründlich und wiederholen Sie dies regelmäßig.

Schädlingsbekämpfung: Welche Hausmittel helfen gegen Vorratsschädlinge?

Nutzen Sie im Kampf gegen Vorratsschädlinge Hausmittel oder biologische Wege der Schädlingsbekämpfung. Ungefährliche Mittel zur Schädlingsbekämpfung, wie pflanzliche Insektizide basieren beispielsweise auf Kieselsäure oder beinhalten fossiles Plankton. Die biologische Bekämpfung ist auch durch rein pflanzliche Extrakte möglich, zum Beispiel mit Teebaumöl, Lavendel, Zitronensaft, Wacholderbeeren oder Neemöl. Der Vorteil ist hier, dass Mensch und Tier durch natürliche Hausmittel nicht gefährdet werden können. Sie können auch Klebefallen nutzen, um die Schädlinge einzufangen. Vertreiben Sie Ratten ebenfalls durch unangenehme Gerüche, Ultraschalgeräte oder weitere effiziente Möglichkeiten.

Wann sollte ein Fachmann die Schädlingsbekämpfung durchführen?

Sollten bekämpfende Maßnahmen in Eigeninitiative keine Wirkung zeigen und sich die Lebensmittelschädlinge immer weiter ausbreiten, dann hilft nur noch der Einsatz eines Fachmanns. Dieser kann die Ungeziefer sicher identifizieren und entsprechend die wirkungsvollsten Bekämpfungsmöglichkeiten vorschlagen. Insektengifte und Insektizide sowie andere chemische Mittel sollten grundsätzlich nur vom Profi eingesetzt werden, um die Gesundheit von Mensch und Haustieren nicht zu gefährden.

Wie bekämpft ein Profi Vorratsschädlinge?

Der professionelle Kammerjäger muss in erster Linie die Schädlingsart und das Ausmaß des Befalls erkennen und analysieren, um dann die Bekämpfungsmethode zu wählen. Der Profi kann dann zwischen verschiedenen Insektenstrips, Spritzmitteln, Nebelautomaten oder Raumsprays mit Insektiziden wählen. Insektizide enthalten meist ein Nervengift, welches die Lebensmittelschädlinge über ihre Atemwege, den Verdauungstrakt oder die Körperoberfläche aufnehmen und das lebenswichtige Stoffwechselprozesse hemmt, so dass die Schadtiere sterben. Auch physikalische Verfahren zum Vorratsschutz, die sich der Temperaturempfindlichkeit der Schadtiere bedienen, können genutzt werden. Hierzu muss der Kammerjäger jedoch die Schädlingsart kennen, denn es bestehen große Unterschiede zwischen der Empfindlichkeit der einzelnen vorratsschädigenden Insekten und Milben. Der Fachmann greift außerdem auch zu Methoden der biologischen Schädlingsbekämpfung, um Vorratsschädlinge effizient und langanhaltend zu vertreiben.

Was kostet eine professionelle Schädlingsbekämpfung?

Die Kosten für einen professioneller Kammerjäger können sich je nach Stundenlohn und Einsatzart auf 100 bis zu 400 € belaufen. Kostet die Beseitigung von Käfern und Motten bis zu 150 €, können die Kosten der Nagetierbekämpfung bis zu 300 € betragen. Es kommt ganz auf die Stärke und Ausbreitung sowie die Art des Schädlingsbefalls an. Auch die Vorgehensweise des Fachmanns ist entscheidend für die preisliche Kalkulation.

Fazit

Ein Befall von Vorratsschädlingen ist lästig und kann gesundheitsschädlich sein. Entsorgen sie daher immer betroffene Lebensmittel sofort und versuchen Sie durch eine Kontrolle der Einkäufe, eine sichere Lagerung und regelmäßige Reinigung einen Schädlingsbefall vorzubeugen. Sollten sich Lebensmittelschädlinge dennoch bei Ihnen breit machen, dann nutzen Sie bewährte Hausmittel oder ziehen Sie einen Fachmann zu Rat, um die Schädlinge gezielt und sicher zu bekämpfen.

Über unsere*n Autor*in
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Schaedlingsvernichtung.de ist das Branchenverzeichnis für Schädlingsbekämpfer und Kammerjäger. Die Redaktion von Schaedlingsvernichtung.de erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps bei allen Arten von Schädlingen im Haus und Garten.