Was sind Stinkwanzen?
Die Stinkwanze heißt mit vollem Namen Grüne Stinkwanze (auch: Gemeine Stinkwanze oder Gemeiner Grünling) und ist eine Wanze aus der Familie der Baumwanzen. Sie ist 12 bis 13,5 Millimeter lang und hat einen breit-ovalen Körper. Im Sommer sind die Insekten grün, im Herbst und Winter werden sie graubraun bis braun rot. Wie die meisten anderen Wanzen-Arten sind sie zwar für Menschen völlig harmlos und beißen nicht, aber wie ihr Name schon sagt: sie stinken. Fühlen sich die Tiere bedroht, sondern sie ein stinkendes (aber nicht gefährliches oder giftiges) Abwehrsekret ab, dessen Gestank man gerade bei porösen Wänden und Böden nur schwer wieder loswird.

„Was ist das?“ Diese Frage ist oftmals die erste Reaktion, wenn Sie dieser Tage grau-braune, käferähnliche Insekten mit sechs Beinen und zwei Fühlern im Zimmer oder an der Hauswand aufspüren. Die Wahrscheinlich ist groß, dass es sich in diesem Fall um Stinkwanzen handelt – für die Wanzen war das Jahr 2018 schließlich wie gemacht. Zu Ihrer Beruhigung vorneweg: Stinkwanzen sind harmlos, solange man ihnen nicht zu nahekommt. Fühlen sie sich bedroht, machen sie ihrem Namen alle Ehre. Alles Wissenswerte zu diesem übel riechenden Eindringling erfahren Sie in diesem Artikel.
Warum gibt es dieses Jahr so viele Stinkwanzen?
Stinkwanzen sind die echten Gewinner des heißen, sonnigen Sommers 2018. Die gute Ernte unter den Obstbauern brachte ein schier unerschöpfliches Nahrungsangebot für Wanzen. Kein Obst war vor der Wanze sicher. Nicht zuletzt deshalb verbuchten die Tiere einen ungeahnten Fortpflanzungserfolg. Während Stinkwanzen normalerweise nur eine Nachwuchs-Generation im Jahr hervorbringen, waren es 2018 gleich zwei, also rund doppelt so viele Insekten. Ein einzelnes Tier kann pro Generation bis zu 450 Eier legen. „Von einer Plage kann man aber sicher nicht sprechen“, betont Karl-Heinz Jelinek, Fachmann für Insektenkunde beim Naturschutzbund Deutschland, gegenüber der „Neue Ruhr Zeitung“. Außerdem sind die Stinkwanzen, die ursprünglich aus China stammen, resistent gegen Insektizide und kennen kaum natürliche Feinde.
Warum kommen Stinkwanzen in meine Wohnung?
Irgendwann neigt sich auch ein rekordverdächtiger Sommer dem Ende zu, die Temperaturen fallen allmählich. Das veranlasst die Stinkwanzen, möglichst zügig einen warmen Platz zum Überwintern aufzusuchen. Sie fühlen sich insbesondere von geheizten und beleuchteten Wohnungen angezogen und dringen allen voran über offene Fenster und Türen ein, sind häufig aber auf beheizten und überdachten Balkonen anzutreffen. „Es ist völlig normal, dass sich Stinkwanzen jetzt in Felsspalten verkriechen – und Häuser sind für sie ja nichts anderes als Felsen“, erklärt Jelinek. Die Phase der Wanderung in das Winterquartier dauert, je nach Wetter, zwei bis maximal vier Wochen. Sollten es Stinkwanzen in Ihre Wohnung geschafft haben, richten sie zumindest keinen Schaden an. Abgesehen davon, dass sie es auf Ihren Obstteller abgesehen haben. Bringen sie diesen also lieber vorsorglich in Sicherheit.
Wie kann ich die Stinkwanzen bekämpfen?
Wer eine Stinkwanze in der Wohnung findet, muss nicht in Panik ausbrechen. Doch denken Sie daran: Zerquetschen Sie die Tiere keinesfalls, sonst stinkt es schnell äußerst unangenehm. Lassen Sie die Wanzen lieber auf ein Stück Papier krabbeln, nehmen Sie dabei aber unbedingt ein Glas zur Hilfe, dass die Tiere nicht „ausbrechen“. Sie können schließlich auch fliegen. Anschließend bringen Sie das Tier nach draußen. Wenn Sie die Wanze komplett beseitigen wollen, legen Sie sie für kurze Zeit ins Tiefkühlfach. Das empfiehlt der Wanzenforscher Tim Haye. An schwer zugänglichen Stellen können Sie die Tiere auch mit einem Staubsauer einsaugen. Dazu am besten eine alte Socke über die Düse stülpen und diese dann draußen ausleeren, sonst stinkt es nachher aus dem Staubsaugerbeutel.
Um nicht noch weitere Manöver zum Abtransport starten zu müssen, beachten Sie folgende Schutzmaßnahmen gegen die listigen Stinkwanzen:
- Halten Sie die Fenster möglichst geschlossen
- Bringen Sie Fliegengitter lückenfrei an Ihren Fenstern und Türen an
- Dichten Sie mögliche Ritzen in Fenstern oder Türen ab
- Im Frühjahr alle Pflanzen auf eine erneute Eierablage untersuchen
Können Sie die Eindringlinge auch mit diesen Maßnahmen nicht stoppen, tropfen Sie etwas Essig (oder Essigessenz mit Wasser vermischt) auf den Rahmen. Das mögen die Wanzen nicht – genauso wenig wie entsprechende Sprays für die Hauswand.
Wann sind die Wanzen endlich weg?
Der größte Feind der Stinkwanzen sind kühle Temperaturen, denen sie aufgrund ihres dünnen Panzers nicht gewachsen sind. Fallen diese unter 10 Grad, wird es gefährlich für die Tiere. Deshalb wollen sie gerade auch mit aller Macht ins Warme. Sollte es den Wanzen gelingen, den Winter zu überleben, werden sie im Frühjahr von ganz allein den Weg nach draußen antreten.
Muss ich mich auch vor Bettwanzen sorgen?
Besonders Stadtbewohner fürchten sich vor Bettwanzen, die stechen und Krankheiten übertragen können. Sie kommen aus südlicheren Klimaten und sterben hierzulande im Winter draußen ab. Auch sie suchen grundsätzlich das Haus, um überleben zu können. Ihr Nachteil: Sie sind längst nicht so mobil wie Stinkwanzen und können nicht beliebig Häuser befallen. Stattdessen werden Bettwanzen normalerweise mit Bettwäsche oder Kleidung verschleppt und so verbreitet. Das Bettwanzen-Risiko ist in diesem Jahr also nicht größer als in anderen Ländern.