Wenn Sie in der Nacht von Polter- und Kratzgeräuschen aus Ihrem Dachboden geweckt werden, kann dort ein Siebenschläfer sein Unwesen treiben. Da diese Nagetiere unter Naturschutz stehen, ist es nicht erlaubt sie mit Giftködern oder tödlichen Fallen zu bekämpfen. Es gibt trotzdem Möglichkeiten, einen Siebenschläfer artgerecht aus Ihrem Haus zu vertreiben. Auf welche Methoden Sie zurückgreifen können und wie Sie dabei am besten vorgehen, erfahren Sie in diesem Artikel.
ALLES AUF EINEN BLICK
- Laut § 42 des Bundesnaturschutzgesetzes stehen Siebenschläfer unter besonderem Artenschutz und dürfen nicht gejagt, verletzt oder getötet werden.
- Der Einsatz von Lebendfallen ist für Privatpersonen zulässig. Das Vertreiben durch Ausräuchern ist ebenfalls erlaubt.
- Siebenschläfer verursachen durch ihren starken Nagetrieb große Schäden an Kabelanschlüssen und Dachisolierungen. Zusätzlich verunreinigen sie durch Urin, Kot und Essensreste Ihren Dachboden.
- Beugen Sie einen Befall vor, indem Sie bauliche Schwachstellen im Dach- oder Kellerbereich beheben.
Siebenschläfer im Haus
Es ist eine Seltenheit, einen Siebenschläfer in der freien Natur zu Gesicht zu bekommen. Zum einen ist der Nager nachtaktiv und zum anderen befindet er sich für ein halbes Jahr im Winterschlaf. Der natürliche Lebensraum der Tiere verkleinert sich zunehmend und daher suchen sie in dunklen Dachböden oder Kellern einen sicheren Unterschlupf.
Was ist ein Siebenschläfer?
Der Siebenschläfer (Glis glis) gehört zu der Familie der Bilche. Die Bilchmaus wird auch Schlafmaus oder Schläfer genannt.
Das Aussehen erinnert aufgrund der schwarzen Knopfaugen, dem buschigen Schwanz und der großen Ohren an eine Mischung zwischen Maus und Eichhörnchen.
Der kleine Nager verdankt seinem Namen dem ausgiebigen Winterschlaf. Dieser kann bei einer Schlafmaus bis zu sieben Monate und manchmal auch länger dauern. Damit sie in dieser Zeit nicht von einem Hungergefühl aus dem Schlaf gerissen wird, frisst sie sich in den Sommermonaten das Doppelte ihres Körpergewichtes an. Spätestens im Mai wachen die kleinen Nagetiere aus dem Dornröschenschlaf auf und graben sich langsam aus ihren Erdhöhlen. Im Durchschnitt wiegt eine Schlafmaus zwischen 80 und 150 Gramm.
Der natürliche Lebensraum der Nager sind große Mischwälder. Das graubraune Fell dient dort hervorragend als Tarnung vor Fressfeinden. Dazu zählen Marder, große Eulenarten und Katzen. Die Schläfer ernähren sich von Früchten der Buche und Eiche. Auch Nüsse, Baumrinde und Obst essen sie gerne. Bilchmäuse sind aber nicht nur Sammler, sondern auch Jäger. Insekten und kleine Vögel stehen auch auf der Speisekarte.
Wie erkennen Sie einen Siebenschläfer auf dem Dachboden?
Der natürliche Lebensraum der Schlafmaus wird durch Waldrodungen und der schwindenden Pflanzenvielfalt immer kleiner und treibt die Tiere früher oder später in Wohnsiedlungen. Dachböden und Geräteschuppen im Garten sind bei den Nagern besonders beliebt, vor allem wenn eine Nahrungsquelle in der Nähe ist.
Schlafmäuse sind nachtaktive und zudem auch laute Tiere. Sie knirschen mit den Zähnen und kommunizieren lautstark durch Quieken und Pfeifen. Oft wird das Herumtoben der Nager als Kegelgeräusch beschrieben. Wenn eine Bilchmaus auf Ihrem Dachboden lebt, kann es in manchen Fällen sein, dass sie keinen Winterschlaf macht. Falls doch, wird sie Ihnen in den Wintermonaten keine Probleme machen.
Neben der nächtlichen Lärmbelästigung können auch Nage- und Kotspuren ein Hinweis auf Schlafmäuse im Haus sein. Der Kot hat eine bohnenähnliche Form und ist bis zu einem Zentimeter groß. Fußspuren hinterlassen sie eher nicht.
Welche Materialschäden und Gesundheitsrisiken gehen von Siebenschläfer aus?
Ein Siebenschläfer hinterlässt im Haus ähnliche Spuren wie Mäuse und Ratten. Die Tiere nagen gerne elektrische Leitungen, Möbel, Lebensmittel und Bausubstanzen an. Sie nisten sich besonders gerne im Estrich ein. Auf dem Dachboden lassen die Schlafmäuse Ihrer natürlichen Zerstörungswut freien Lauf und beschädigen Dachfolien und Dämmstoffe. Die Folgen sind undichte Stellen im Dach, die wiederum zu Wasserschäden und Schimmelbildung an den Wänden führen können.
Da der Schädling auch gerne Obst isst, kann die Ernte in Ihrem Garten kleiner ausfallen. Auch die Baumrinde kann durch den starken Nagetrieb in Mitleidenschaft gezogen werden.
Durch einen Siebenschläfer besteht zusätzlich ein Hygienerisiko. Er bewegt sich durch das Haus und hinterlässt Urin und Kot. Unter Umständen schleppen die Nager auch Ihre tote Tierbeute oder andere Essensreste an. Das kann für anderes Ungeziefer und Schädlinge, wie Ameisen oder Mäuse, einladend sein.
Bekämpfung und Vorbeugung
Bilchmäuse zählen zu den geschützten Tierarten. Der Einsatz von Giftmittel und tödlichen Fallen ist ohne Genehmigung illegal und kann eine hohe Geldstrafe zu Folge haben. Wenn Sie Schlafmäuse vertreiben möchten, können Sie Lebendfallen einsetzen oder den befallenen Bereich ausräuchern.
Wie fangen Sie einen Siebenschläfer am besten ein?
Schlafmäuse stehen unter Artenschutz. Es ist daher verboten, diese Bilche ohne Ausnahmegenehmigung zu jagen, zu verletzen oder zu töten. Giftköder oder tödliche Fallen, die oft gegen eine Mäuse- oder Rattenplage eingesetzt werden, sind nicht zulässig. Bei einem Verstoß gegen die Bundesartenschutzverordnung droht Ihnen eine Bußgeldstrafe in Höhe von bis zu 50.000 Euro.
Die gesetzlichen Vorgaben schränken die Methoden zwar ein, aber machen es nicht unmöglich eine Schlafmaus zu vertreiben. Privatpersonen dürfen die Tiere schonend vertreiben oder mit Lebendfallen fangen.
Dabei ist Folgendes wichtig:
- Verwenden Sie eine kastenförmige Falle, die groß genug für die Bilchmaus ist. Wählen Sie eine Tür, die nach oben aufklappt und keine Falltür. Damit verhindern Sie, dass sich das Tier den Schwanz einklemmt. Gerät eine Bilchmaus nämlich in eine Gefahrensituation und Fressfeinde packen ihr an den Schwanz, wirft sie diesen ab. Dabei trennt sich das Fell und die Haut vom Schwanzskelett.
- Laut des Tierschutzgesetzes sind Sie verpflichtet, die Falle täglich zu kontrollieren.
- Benutzen Sie Erdnussbutter, Bananen oder Nüsse als Lockmittel. Berühren Sie den Köder nicht, damit das Tier von dem Menschengeruch nicht abgeschreckt wird.
- Stellen Sie sicher, dass sich keine Jungen im Nest befinden. Ohne die Mutter würden sie verhungern.
- Transportieren Sie das gefangene Tier besonders vorsichtig. Ziehen Sie Schutzhandschuhe an, denn Schlafmäuse beißen gerne.
- Setzen Sie das Tier mehr als 20 Kilometer entfernt aus, damit es nicht wieder zurückfindet.
- Lassen Sie den Nager nur von Mai bis September frei. In der Winterzeit ist das nämlich nicht erlaubt.
Wie können Sie einen Siebenschläfer mithilfe von Hausmittel vertreiben?
Schlafmäuse besitzen ein besonders ausgeprägten Geruchssinn. Das können Sie zu Ihrem Vorteil nutzen und den Nager durch Ausräuchern mit intensiven Gerüchen aus dem Haus vertreiben. Damit Sie die Tiere erfolgreich in die Flucht schlagen, müssen Sie den Vorgang in den betroffenen Raum mehrmals wiederholen. Nicht jede Schlafmaus reagiert gleich empfindlich auf den gleichen Duft, daher probieren Sie unterschiedliche aus.
Zum Ausräuchern bietet sich eine Weihrauchpfanne, stark riechende Mottenkugeln oder auch Räucherstäbchen an. Ein weiterer Tipp: Der Geruch von Möbelpolitur, Parfum oder Putzmitteln hilft auch gegen Bilchmäuse.
Wie beugen Sie das Einnisten eines Siebenschläfers vor?
Wenn bereits eine Schlafmaus auf Ihrem Dachboden lebt, kann das natürlich auch für Artgenossen ein attraktiver Rückzugsort sein. Beugen Sie dem Ganzen vor, indem Sie mögliche Zugänge in Ihrem Haus verschließen und abdichten.
Die Tiere gelangen meistens über Belüftungssysteme oder beschädigte Stellen im Dach ins Haus. Nutzen Sie Drahtgitter, um Öffnungen einer Belüftung oder eines Kamins zu versperren. Wenn sich noch Bilchmäuse in Ihrem Dach befinden, vertreiben sie diese zuerst, bevor Sie alle Zugänge versperren.
Es ist sinnvoll, Maßnahmen zu treffen, um den potenziellen Schaden bei einem Befall besonders klein zu halten:
- Lagern Sie keine wertvollen Gegenstände auf dem Dachboden oder verstauen Sie diese gut verschlossen.
- Verlegen Sie Kabel in Metallrohre oder einem robusten Kabelschutzschlauch gegen die Bissschäden.
- Verbauen Sie bereits beim Hausbau Rohre aus stabilen Material, wie Metall. Dadurch können Sie die Nagetiere nicht so leicht durchbeißen.
- Isolieren Sie beschädigte oder offene Stellen mit einem Maschendraht.
Professionelle Bekämpfung und rechtliche Grundlagen
Wenn Sie mit der Bekämpfung der Bilchmäuse überfordert sind und die Hausmittel keine Wirkung gezeigt haben, können Sie sich an einen professionellen Kammerjäger wenden. Er kann Sie auch über die gesetzlichen Vorgaben aufklären.
Welche rechtlichen Grundlagen müssen Sie bei der Bekämpfung beachten?
Die Art und Ausmaße der materiellen Schäden einer Bilchmaus gleichen denen, die eine Mäuse- oder Rattenplage mit sich bringen. Der gravierende Unterschied bei der Bekämpfung ist, dass die Schlafmaus unter Naturschutz steht.
Die kleinen Nagetiere dürfen ohne Genehmigung von der zuständigen Naturschutzbehörde nicht getötet oder gewaltsam eingefangen werden. Es ist nicht erlaubt, die Tiere zu verletzen, zu töten und ohne Lebendfallen einzufangen. Bei einem Gesetzesverstoß ist ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro die Konsequenz.
Wann sollten Sie einen Schädlingsbekämpfer beauftragen?
Es ergibt Sinn einen Experten zu kontaktieren, wenn Sie die Schlafmäuse nicht artgerecht vertreiben konnten. Der Kammerjäger ist in der Bekämpfung zwar auch an das Naturschutzgesetz gebunden, kann Ihnen aber mit professionellen Maßnahmen weiterhelfen und die Situation besser einschätzen.
Wenn es sich um einen hartnäckigen Befall handelt und Sie zu drastischeren Mitteln greifen müssen, kann der Schädlingsbekämpfer die zuständigen Behörden für eine Ausnahmegenehmigung kontaktieren. Nur mit einer entsprechenden Genehmigung der Naturschutzbehörde dürfen Methoden ergriffen werden, die gegen den Artenschutz verstoßen.
Die Kosten für eine professionelle Bekämpfung lassen sich nicht pauschal angeben. Die Stärke des Befalls, die Größe des betroffenen Bereiches und notwendige Baumaßnahmen zur Schädlingsabwehr spielen unter anderem eine Rolle.
FAZIT
Siebenschläfer, auch Bilchmäuse genannt, stehen unter Artenschutz und dürfen nicht verletzt, getötet oder gejagt werden. Daher können Sie die Schädlinge nicht wie Ratten oder Mäuse mit Giftködern bekämpfen. Bei einem Verstoß müssen Sie mit einer Geldbuße bis zu 50.000 Euro rechnen. Ohne besondere Genehmigung ist es nur erlaubt, die Eindringlinge mit Lebendfallen zu fangen. Erdnussbutter, Haferflocken oder Obst sind gute Köder. Lassen Sie den gefangenen Nager mindestens 20 Kilometer von Ihrer Wohnung entfernt frei. Das Ausräuchern kann die Nager erfolgreich vertreiben, da die Tiere sehr empfindlich auf unangenehme Gerüche reagieren. Weihrauchpfannen, Räucherstäbchen oder Mottenkugeln können für diese Methode eingesetzt werden. Natürlich können Sie sich jederzeit auch an einen Schädlingsexperten wenden. Schlafmäuse sehen harmlos aus, verursachen aber im Haus durch ihren starken Nagetrieb erheblichen Materialschäden. Sie beißen sich durch Kabeln, Dämmstoffe und Isolierungen. Verschließen Sie offene Stellen im Haus, damit die Schädlinge erst gar nicht hereinkommen.