Die Vielzahl an Insekten und Pilzen, welche es sich auf Zimmerpflanzen gemütlich machen, macht es gerade für Laien schwer, die Schädlinge richtig zu bestimmen und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Doch nur wer weiß, wodurch seine Pflanzen befallen sind, kann eine effiziente und erfolgreiche Behandlung einleiten.

Im ersten Teil unseres Beitrags zu Schädlingen an Zimmerpflanzen haben wir bereits die am häufigsten auftretenden Exemplare beschrieben, vom echten Mehltau über Blattläuse bis zu Raupen. Im Folgenden soll diese Liste nun weitergeführt werden, wobei jedoch kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht – dafür ist die Vielfalt an Insekten und sonstigen Pflanzenschädlingen, die in Haus und Wohnung auftreten können, schlicht zu groß!
Thripse
Bei Thripse handelt es sich um etwa 1 bis 2 mm lange, dünne sowie grün bis dunkelbraune Insekten, welche sich vom Saft der Pflanzen ernähren. Diese Schädlinge befallen Zimmerpflanzen gernan der Unterseite der Blätter, wobei sie sich auch in der 3D-Struktur der Blätter (z.B. Blattvertiefungen) tarnen. Aus diesem Grund werden sie zumeist erst dann erkannt, wenn sie erste Blattschäden angerichtet haben. Wie Spinnmilben erzeugen auch Thripse ein Schadbild mit heller Sprenkelung. Gelbe Blätter oder silbrige Verfärbungen sind charakteristisch. Zusätzlich sind bei Thripse allerdings auch Kottröpfchen zu sehen.
Maßnahmen:
Zunächst sollte die betroffene Pflanze mit einem möglichst harten Wasserstrahl abgeduscht werden. Dieser sollte auch dringend auf die Unterseite der Blätter gerichtet werden. Auf diese Weise wird ein Großteil der Thripse weggeschwemmt. Das Abduschen ist einmal in der Woche zu wiederholen. Um Nässeschäden an der Pflanze vorzubeugen, sollte der Stamm während dieser Prozedur in eine Plastiktüte eingewickelt werden. Im Handel erhältlich sind auch systemische Mittel, welche die Pflanze für diese Schädlinge von innen her ungenießbar machen. Dieser Schutz hält jedoch für gewöhnlich nicht lange.
Schmier- und Wollläuse
Diese Schädlinge ernähren sich ebenfalls vom Pflanzensaft. Befallen sie Zimmerpflanzen, ist dies an den klebrigen Blättern infolge des austretenden Saftes zu erkennen. Im fortgeschrittenen Stadium bilden sich weißliche Wattekugeln, welche vorzugsweise unter den Blättern zwischen Blatt und Blattstiel auftreten. Gerne verstecken sich die Läuse unter den Blattscheideresten und Fasern. Hin und wieder geben sich die 2 bis 5 mm kleinen, weiß bis hellbraunen Schädlinge zu erkennen.
Maßnahmen:
Haben diese Schädlinge Zimmerpflanzen bevölkert, sind diese zunächst mit einem möglichst harten Wasserstrahl abzuduschen. Klebrige Blätter sind mit abzuspülen. Indem der Topf zuvor in eine Plastiktüte gesteckt wird, lassen sich Schäden am Stamm der Pflanze verhindern. An diese Prozedur sollte sich zudem eine Behandlung mit einem geeigneten Spritzmittel anschließen. Andernfalls würden verbliebene Eier und Jungtiere binnen kurzer Zeit erneut für eine Überpopulation sorgen.
Engerlinge
Diese etwa 5 cm großen Schädlinge leben in der Erde und ähneln im Anfangsstadium einer Made. Konkret kann es sich bei dieser Käferlarve um einen Juni-, Mai- oder Blatthornkäfer handeln. Gefährlich sind Engerlinge deshalb, weil sie sich von den Wurzeln vieler Pflanzen ernähren. Im schlimmsten Fall verkümmert diese. Gerade im Garten können Engerlinge vermehrt auftreten. Doch auch auf Zimmerpflanzen sind diese Schädlinge mitunter zu finden.
Maßnahmen:
Am besten ist es, die Engerlinge auszugraben, ausgewachsene Käfer von Pflanzen einzusammeln und Nematoden einzusetzen. Bereits natürliche Fressfeinde wie Mäuse, Igel oder Vögel sorgen dafür, dass deren Population nicht überhandnimmt. Am effektivsten erweist sich die Prävention mittels Insektenschutznetzen. Diese sind auf die Beete zu legen, wenn die Flugzeit der Engerlinge beginnt. Zudem ist es sinnvoll, sämtliche Beleuchtung auszuschalten, um sie nicht anzulocken.
Grauschimmel
Ist Grauschimmel im Spiel, überzieht ein samtiger, grauer Belag die betroffenen Blüten, Stängel oder Blätter der Pflanze. Besonders anfällig sind hierbei Pflanzen mit weichen Trieben und Blättern. Gefördert wird diese Krankheit durch zu häufiges und kräftiges Einsprühen sowie mittels Wasser, welches sich auf den Blättern sammelt und nicht schnell genug abtrocknet. Auch eine zu starke Stickstoffdüngung trägt dazu bei, dass Grauschimmel an Zimmerpflanzen auftritt.
Maßnahmen:
Die vom Grauschimmel betroffenen Stängel und Blätter sind abzuschneiden. Ist der Befall bereits zu weit fortgeschritten, sollte die Pflanze entsorgt werden. Vor jedem Schnitt ist das Messer bzw. die Schere mit Spiritus gut zu desinfizieren. Nach dem Versäubern ist die Pflanze zudem mit Fungiziden einzusprühen.
Gewächshaus-Weiße-Fliegen
Die zu den Läusen zählende Weiße Fliege wird bis zu 3 mm groß. Sie besitzen Flügel, weshalb sie sich besonders schnell ausbreiten können. Die Larven und ausgewachsene Tiere saugen Pflanzensaft aus den Blättern, was an einer gelben Sprenkelung zu erkennen ist. Ferner bilden sich zumeist auch Rußtaupilze. Bevorzugt greifen diese Schädlinge Zimmerpflanzen an wie Phyllitis, Pellaea, Nephrolepis, Cyrtomium, Blechnum, Adiantum, Polystichum, Platycerium und Farne.
Maßnahmen:
Insbesondere mit Gelbstickern lassen sich gute Erfolge bei der Bekämpfung Weißer Fliegen erzielen. Systemische Mittel eignen sich hingegen gut gegen die Larven der Fliegen. Dabei werden die Insektizitstäbchen in die Pflanzenerde gesteckt. Sofern die Schädlinge Zimmerpflanzen befallen, nehmen diese den Giftstoff über das Pflanzensaft auf.
Minierfliegen
Haben diese Schädlinge Zimmerpflanzen erobert, graben sie regelrechte Gänge in die Blätter, welche an ihrer hellen Farbe erkannt werden können. Schäden verursacht dabei nur die Larve, nicht die Fliege. Minierfliegen bevorzugen hierbei Pflanzen wie Primeln, Fuchsien, Rosen, Rhododendron, Epidendrum sowie einige Orchideenarten.
Maßnahmen:
Die von den Larven der Minierfliege befallenen Blätter sind abzuschneiden. Sobald mit dem bloßen Auge zu erkennen ist, dass Zimmerpflanzen von diesen Schädlingen befallen sind, lassen sich die Larven auch durch Quetschen an den Fingern direkt abtöten.
Blütenstecher
Diese Schädlinge befallen bevorzugt Rosen-, Himbeer-, Brombeer- sowie Erdbeerblüten. Ausgewachsene Käfer besitzen einen Rüssel, mit dem sie in die Knospe einstechen. Dort legt der Blütenstecher dann seine Eier hinein. Anschließend stechen sie unterhalb den Stiel durch, wodurch sich die Saftzufuhr reduziert. Die Folge ist, dass ein Großteil der Blüte ausfällt.
Maßnahmen:
Die Behandlung erweist sich als schwierig. Wichtig ist ein frühzeitiges und regelmäßiges Spritzen mit Insektiziden. Andererseits sollten betroffene Knospen sofort entfernt werden. Auch eine gute Bodenreinigung im Herbst ist hilfreich.