Sie haben in Ihrem Zuhause zwischen den Lebensmittelvorräten kleine, braune Käfer entdeckt? Dann könnte es sich dabei um Kornkäfer handeln. Auch wenn Sie sich ekeln – Grund zur Sorge besteht nicht. Die kleinen Tierchen haben nichts mit unhygienischen Zuständen zu tun und sind verhältnismäßig schnell und einfach zu bekämpfen. Landwirtschaftliche Betriebe und Lebensmittelhersteller sollten dagegen keine Zeit verlieren und schnellstens einen Schädlingsbekämpfer beauftragen.
Alles auf einen Blick:
- Kornkäfer sind kleine, bis zu 4 Millimeter lange Käfer mit schmalem Körperbau. Sie haben direkt nach der Verwandlung von der Larve zum Käfer eine helle, rotbraune Farbe und werden mit zunehmendem Alter immer dunkler.
- Sie befallen Getreide und verarbeitete Lebensmittel, die aus Getreide hergestellt wurden.
- Weibliche Kornkäfer legen ihre Eier direkt in Getreidekörnern ab – pro Korn ein Ei.
- Einen Befall erkennen Sie in erster Linie an den herumkrabbelnden Käfern. Oft finden Sie die Quelle im Vorratsschrank. Klassische Lebensmittel, die befallen werden, sind Roggen, Weizen, Dinkel, Gerste, Reis und Mais.
- In privaten Haushalten sind diese Vorratsschädlinge eher ein seltenes Problem und mit einfachen Mitteln leicht zu bekämpfen.
- In Getreidelagern und Lebensmittelbetrieben artet ein Kornkäferbefall häufig jedoch in eine Plage aus, die eine gesamte Ernte gefährden und den Getreidevorrat zerstören kann. In solchen Fällen gehört die Bekämpfung in professionelle Hände.
Aussehen und Lebensweise
Der Kornkäfer (Sitophilus granarius) ist einer der bedeutendsten Getreide- und Vorratsschädlinge. Besonders für landwirtschaftliche Betriebe, die Getreide lagern, und Mühlen ist ein Schädlingsbefall ein ernstzunehmendes Problem, da die Schädlinge sich sehr schnell vermehren, großen Schaden anrichten und eine gesamte Ernte zerstören können.
Woran erkennen Sie einen Schädlingsbefall?
Das deutlichste Anzeichen sind die im Haus herumkrabbelnden, erwachsenen Käfer. Die Larven selbst werden Sie dagegen kaum zu Gesicht bekommen, denn diese entwickeln sich innerhalb von Getreidekörnern und fressen sich erst als fertige Käfer aus diesen heraus. Daher bleibt die Ausbreitung des Schädlings meist eine Zeit lang unbemerkt.
Sobald Sie die kleinen, braunen Krabbeltiere in Ihrer Wohnung entdecken, sollten Sie Ihre Getreidevorräte untersuchen. Weibliche Tiere legen jeweils ein Ei in einem Getreidekorn ab. Aus dem Ei schlüpft die Larve, knabbert von innen am Getreide, verpuppt sich, wird zum Käfer und frisst sich aus dem Getreidekorn heraus. Die typischen Löcher in den Getreidekörnern können Sie gut sehen. Außerdem sind an Körnen, aus denen noch keine Käfer ausgeschlüpft sind, weißliche Pfropfen zu erkennen. Dabei handelt es sich um ein Sekret, mit dem die weiblichen Käfer nach der Eiablage die Öffnung im Korn wieder verschließen.
Übrigens: Im Gegensatz zu vielen anderen Lebensmittelschädlingen, bedienen sich bei den Getreidekäfern auch die adulten Tiere an Ihren Lebensmitteln. Es knabbern also nicht nur die Larven an den Vorräten.
Wie sehen Kornkäfer aus?
Die Schädlinge sind etwa 2,5 bis 4 Millimeter lang und haben einen länglichen, schmalen Körperbau. Relativ mittig im Körper ist eine Furche erkennbar, die Hinterleib und Halsschild voneinander trennt. Der Kopf läuft nach vorne spitz zu und geht in einen Rüssel über, an dessen Ende sich die Mundwerkzeuge befinden. Junge Käfer haben eine hellbraune bis rotbraune Färbung. Je älter sie werden, desto dunkler wird der Braunton, bis sie schließlich eine schwarzbraune Farbe bekommen.
Hinter- und Vorderleib weisen ein unterschiedliches Muster auf. Am Hinterleib können Sie Linien aus aneinander gereihten Punkten erkennen. Das Halsschild dagegen hat punktförmige Vertiefungen, die kein linienförmiges Muster bilden, sondern scheinbar willkürlich angeordnet sind. Eine auffällige Behaarung haben die Getreideschädlinge nicht. Auch die Deckflügel sind lediglich eine Attrappe, denn fliegen können die Krabbeltiere nicht.

Die weißen, schwarzköpfigen Larven sind nicht einmal einen halben Millimeter lang und daher mit bloßem Auge nur schwer zu sehen. Zudem entwickeln sie sich innerhalb eines Getreidekorns zum fertigen Käfer und fallen in den Vorräten daher so gut wie nicht auf.
Schaden Getreidekäfer der Gesundheit?
Schädlinge in den Vorräten sind zwar unappetitlich. Falls Sie befallene Lebensmittel, also Larven oder auch Käfer, verzehrt haben, brauchen Sie sich aber keine Sorgen zu machen. Die Tierchen gelten nicht als Krankheitsüberträger.
Allerdings hat ein Schädlingsbefall für die Landwirtschaft und in Getreidespeichern gravierende Auswirkungen. Hier können sich die Tierchen meiste eine ganze Zeit lang unbemerkt und ungestört vermehren. Ist der Befall sehr stark, sorgt die Aktivität der Tierchen dafür, dass Temperatur und Luftfeuchtigkeit ansteigen. Das kann wiederum dazu führen, dass sich Milben ansiedeln oder Schimmelpilze entstehen. Beides wirkt sich schädlich auf die Gesundheit aus.
Bekämpfung
In Wohnungen sind Getreidekäfer eher selten anzutreffen, und wenn, dann ist das Ausmaß des Befalls meist sehr gering. In dem Fall werden Sie die Käfer auch schnell bekämpfen können. Für die Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie ist der Sitophilus granarius jedoch ein ernstes Problem. Die Bekämpfung sollte immer ein professioneller Kammerjäger übernehmen.
Wie können Sie Kornkäfer bekämpfen?
Ein Schädlingsbefall in der Wohnung kommt eher selten vor und ist meist nicht sehr stark ausgeprägt. Mit ein paar Hygienemaßnahmen gehört er schnell der Vergangenheit an. Auf chemische Mittel brauchen Sie nicht zurückgreifen.
- Suchen Sie in Ihren Vorräten nach der Quelle des Übels. Werfen Sie alle Lebensmittel, die befallen sind, ausnahmslos in den Müll, verknoten Sie den Müllbeutel luftdicht und bringen Sie ihn direkt zur Mülltonne.
- Saugen Sie alle Fächer des befallenen Schrankes oder Regals sorgfältig mit dem Staubsauger ab. Vergessen Sie nicht Ritzen, Fugen und andere potenzielle Verstecke. Den Staubsaugerbeutel sollten Sie ebenfalls direkt danach in der Mülltonne entsorgen.
- Wollen Sie absolut auf Nummer sicher gehen, sollten Sie anschließend mit einem Föhn alle Spalten und Fugen erhitzen. Die Wärme tötet die Käfer ab, die sich dort noch verstecken.
- Optional können Sie im betroffenen Schrank oder Regal Kieselgur, speziell in der Nähe typischer Verstecke, verstreuen. Kieselgur ist für Menschen und Haustiere ungiftig, sorgt aber dafür, dass die Schädlinge eingehen.
Sollten Sie dennoch immer wieder Kornkäfer in Ihrem Zuhause finden, sind Schlupfwespen eine sehr gute, natürliche Methode zur Bekämpfung. Sie sind für Menschen völlig ungefährlich und erledigen ihre Arbeit zuverlässig. Schlupfwespen sind nur wenige Millimeter groß, stechen nicht zu wie ihre Namensverwandten und verschwinden von selbst, sobald keine Schädlinge mehr in Ihrem Zuhause sind.
Wann sollten Sie einen Schädlingsbekämpfer rufen?
Die Bekämpfung von Kornkäfern in landwirtschaftlichen Betrieben, Mühlen, Getreidespeichern und Co. gehört grundsätzlich in die erfahrenen Hände eines professionellen Schädlingsbekämpfers.
Denn die oben beschriebe Vorgehensweise eignet sich nur, um einen geringen Befall zu bekämpfen. Einen Kornspeicher können Sie aber natürlich nicht eben leer räumen. Außerdem haben Sie es oft bereits mit einer regelrechten Plage zu tun. Dann helfen selbst Schlupfwespen nichts mehr.
In solchen Fällen muss radikal vorgegangen werden: Das bedeutet, dass Getreide, das befallen wurde, vernichtet werden muss und der leere Getreidespeicher oder das Silo mit Insektiziden behandelt werden muss. Eine reine Begasung allein ist oft nicht zielführend, da die Larven in den Körnern nicht atmen und daher gegen jedes Giftgas immun sind.
Ursachen und vorbeugende Maßnahmen
Wer in seinem Zuhause Getreidekäfer findet, hat vermutlich weder etwas falsch gemacht, noch ist es in der Wohnung schmutzig oder unhygienisch. In den meisten Fällen haben Sie die Tierchen aus dem Supermarkt mit nach Hause gebracht. Ein Kornkäferbefall kann also im Grunde jeden Haushalt treffen.
Wie kommen Kornkäfer in die Wohnung?
Kornkäfer können nicht fliegen. Dass sie, angelockt von Duftstoffen oder Licht, durch das offene Fenster hereinfliegen, wie es beispielsweise der Brotkäfer macht, können Sie ausschließen.
Wenn Sie den Getreidekäfer in Ihrem Haus entdecken, haben Sie diesen meist unbemerkt mit Ihren Einkäufen aus dem Supermarkt nach Hause gebracht. In der Regel ist der Schädlingsbefall nur schwach ausgeprägt und die paar Käfer werden Sie verhältnismäßig leicht wieder los.
Wie können Sie einem Befall vorbeugen?
Zu einem Kornkäferbefall kommt es nicht, weil bei Ihnen zu Hause unhygienische Zustände herrschen. Kornkäfer gelangen eher zufällig und unbemerkt in Lebensmittelverpackungen aus dem Supermarkt in Ihre Wohnung. Da Sie nichts falsch gemacht haben, ist es auch kaum möglich, einem Kornkäferbefall vorzubeugen.
Sie können aber die Ausbreitung der Käfer in Ihrem Vorratsschrank erschweren. Füllen Sie am besten alle Lebensmittel nach dem Einkaufen in luftdichte Kunststoffbehälter oder Gläser um. Falls sich in einer Verpackung Schädlinge befinden, können sich diese nicht auf Ihre übrigen Vorräte ausbreiten.
Fazit
Kornkäfer gehören zu den bedeutendsten Getreideschädlingen. In Privathaushalten spielen sie nur eine untergeordnete Rolle, da sie hier eher selten vorkommen. Diese können Sie in der Regel auch leicht und schnell bekämpfen.
Allerdings stellen Sie für die Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie ein ernstes Problem dar, da die Schädlinge ganze Ernten vernichten können. Hinzu kommt, dass ein Befall häufig eine ganze Zeit lang unerkannt bleibt, und die Käfer sich ungestört vermehren können. Häufig bleibt als einziger Ausweg, das befallene Getreide zu vernichten und das Getreidelager mit entsprechenden, chemischen Mitteln vom letzten Käfer und der letzten Larve zu befreien. Die Bekämpfung sollte immer von einem erfahrenen Kammerjäger durchgeführt werden.