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Insekten

Brotkäfer erkennen und bekämpfen: 5 Tipps gegen den Schädling

Judith Müller
Verfasst von Judith Müller
Zuletzt aktualisiert: 15. März 2021
Lesedauer: 12 Minuten
Brotkäfer (Stegobium paniceum) von oben © (Foto: Siga (Wikipedia en) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons)

Wenn es in der Küche zu krabbeln anfängt, bleibt kaum ein Gemüt entspannt. Immerhin verbinden die meisten Menschen Ungeziefer im Haus sofort mit unhygienischen Zuständen. Ist es tatsächlich zu einem Befall gekommen, ist das jedoch keine Schande. Schädlinge, wie den Brotkäfer, fangen Sie sich oft auch ohne eigenes Zutun ein – über den Supermarkt oder ein offenes Fenster. Wichtig ist nur, die kleinen, braunen Käfer dann so schnell wie möglich zu bekämpfen.

Alles auf einen Blick

  • Brotkäfer sind Lebensmittelschädlinge. Sie knabbern sich durch Verpackungen und legen ihre Eier darin ab. Die Larven futtern sich anschließend durch Ihre Vorräte.
  • Sie gelten zwar nicht als gesundheitlich gefährlich, ihr Kot verunreinigt jedoch Lebensmittel. Betroffene Nahrung, auch Tierfutter, sollten nicht mehr verzehrt werden.
  • Brotkäfer bekämpfen Sie mit Sauberkeit. Das bedeutet, befallene Lebensmittel wegzuwerfen, Schränke und Regal zu reinigen und zukünftig alle Lebensmittel direkt nach dem Einkauf in verschließbare Behälter umzufüllen.
  • In hartnäckigen Fällen greifen Sie am besten zu Lagererzwespen. Chemische Mittel sind nicht zu empfehlen.
  • Falls Sie den Befall nicht selbst in den Griff bekommen, muss ein Schädlingsbekämpfer her. Sammeln Sie ein bis zwei Käfer ein, damit der Profi den Schädling eindeutig bestimmen kann.

Aussehen und Lebensweise: Brotkäfer erkennen

Oft hausen die kleinen, braunen Käfer lange Zeit unbemerkt in Ihren Vorratsschränken. Da sie sich sehr schnell vermehren, ist es umso wichtiger, einen Befall so früh wie möglich zu erkennen und zu bekämpfen.

Brotkäfer (Stegobium paniceum) von oben
Brotkäfer (Stegobium paniceum) von oben © (Foto: Siga (Wikipedia en) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons)

Woran erkennen Sie einen Befall?

Das deutlichste Anzeichen sind kleine, rotbraune Käfer, die plötzlich von einem Tag auf den anderen durch Ihre Wohnung krabbeln. Am häufigsten treffen Sie die Schädlinge zwar in der Küche an. Generell nehmen sie aber Ihre gesamte Wohnung in Beschlag. Die kleinen Kerlchen können also auch im Wohnzimmer, im Schlafzimmer oder im Arbeitszimmer auftauchen.

TIPP:
Falls Sie mehrere Käfer in Ihrer Wohnung entdeckt haben, behalten Sie Fenster, Fensterbänke, Vorhänge und Plissees im Auge. Die Insekten tummeln sich hier, angezogen vom Licht, besonders gern.

Brotkäfer hinterlassen zudem eindeutige Spuren im Vorratsschrank. Sie bedienen sich jedoch nicht selbst an den Lebensmitteln, denn die ausgewachsenen Käfer nehmen keine Nahrung mehr auf. Aber sie legen dort ihre Eier ab, damit die Larven nach dem Schlüpfen genügend Futter vorfinden.

Dafür müssen Verpackungen nicht einmal offen sein. Die adulten Tiere knabbern sich problemlos durch Papier, Plastik und Kunststofftüten hindurch. Bei genauem Hinsehen entdecken Sie oft kleine, runde Löcher. Sogar Leder ist für ihre starken Mundwerkzeuge kein Hindernis. Außerdem sind sie so winzig, dass sie sich durch fast jede kleine Falte zwängen können.

Ihre Eier sind nur schwer zu erkennen. Umso auffälliger sind dagegen die weißen, dicken Larven. Wenn sich die Larven verpuppen, bauen sie sich ein Gespinst aus Nahrungsteilchen.

Wie sehen Brotkäfer aus?

Ein Experte für Schädlingsbekämpfung erkennt die kleinen Nager auf den ersten Blick, der Laie kann sie schon einmal mit anderen Schädlingen verwechseln.

An diesen Merkmalen und Verhaltensweisen erkennen Sie, ob es sich bei den Tieren in Ihrer Wohnung um Brotkäfer handelt:

  • 2 bis 4 Millimeter lang
  • hellbraune, rotbraune oder dunkelbraune Färbung
  • rundlich ovaler Körperbau
  • gelbliche Haare am gesamten Körper
  • verhältnismäßig lange Fühler mit drei Verdickungen an den oberen Enden
  • „dreieckiges“ Halsschild, das kapuzenartig über dem Kopf liegt
  • können sehr gut fliegen, sind oft aber zu Fuß unterwegs
Brotkäfer (Stegobium paniceum) von der Seite
Brotkäfer (Stegobium paniceum) von der Seite © (Foto: Siga (Wikipedia en) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons)

Die Eier ähneln kleinen, weißen Punkten, fallen jedoch kaum auf. Nicht zu übersehen sind dagegen die Brotkäferlarven. Sie sind bis zu 5 Millimeter lang, milchig weiß, stark behaart und haben ein braunes Köpfchen.
Übrigens: Nahrung nehmen nur die Larven auf. Die erwachsenen Käfer gehen ausschließlich an Ihre Vorräte, um dort Eier abzulegen. Nach der Paarung und Eiablage sterben sie.

Unersättliche Allesfresser Die kleinen, braunen Käfer sind nicht besonders anspruchsvoll, wenn es ums Essen geht. Sie bevorzugen zwar Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Reis, Zwieback, Lebkuchen, Salzteiggebäck oder Haferflocken. Sie bedienen sich aber ebenso gern an Nüssen, Gewürzen (auch Chillipulver), Tee, Kakao, Schokolade und Tierfutter. Nicht einmal Bücher und Bilder sind vor ihnen sicher. Dass Sie sogar Ihr Hab und Gut aus Leder vor den gefräßigen Larven retten müssen, setzt dem Ganzen die Krone auf.

Schaden Brotkäfer der Gesundheit?

Einige Experten schätzen den Lebensmittelschädling zwar als lästig, aber nicht als gesundheitsgefährdend ein. Wer versehentlich befallene Nahrungsmittel oder Larven verzehrt hat, braucht sich keine Sorgen machen – der Magen wird damit fertig. Auch der finanzielle Schaden hält sich in der Regel in Grenzen, da sich die Larven hauptsächlich an Nahrungsmitteln zu schaffen machen.

Betroffene Lebensmittel und am besten auch alles im näheren Umkreis sollten Sie dennoch am besten entsorgen. Die Ausscheidungen der Tiere verunreinigen die Nahrung und können dafür sorgen, dass sich Bakterien und Schimmelpilze ausbreiten.

Dasselbe gilt übrigens für befallenes Tierfutter von Hund, Katze und Co. Im Zweifelsfall lieber auf Nummer sicher gehen und kontaminiertes Futter wegwerfen. Vom Ekelfaktor abgesehen, würden Sie selbst ja auch keine Nahrungsmittel mehr zu sich nehmen, in denen sich Ungeziefer getummelt hat.

5 Tipps: Brotkäfer bekämpfen

Wenn Sie Brotkäfer zügig und konsequent bekämpfen, haben Sie gute Chancen, die Plagegeister genauso schnell wieder loszuwerden, wie sie gekommen sind. Bei einer regelrechten Invasion beauftragen Sie am besten einen Kammerjäger mit der Bekämpfung.

Wie können Sie Brotkäfer bekämpfen?

  1. Suchen Sie nach der Quelle des Unglücks. Meist geht der Befall von einem stärkehaltigen Lebensmittel aus. Werden Sie in der Küche nicht fündig, denken Sie auch an Ihr Bücherregal. Der braune Käfer wird nicht ohne Grund Bücherwurm genannt.
  2. Werfen Sie alle Lebensmittel weg, die befallen sind und neben den befallenen Produkten standen oder die offen gelagert waren. Bevor sie im Abfall landen, sollten Sie sie für eine Nacht ins Gefrierfach oder für eine Stunde in den Backofen bei 60 Grad legen. Das tötet Eier, Larven und Käfer ab und verhindert, dass die Tierchen im Mülleimer weiter hausen oder ins Haus zurückkehren.
  3. Füllen Sie alle anderen Lebensmittel, sofern noch nicht geschehen, in fest verschließbare Aufbewahrungsboxen, Dosen und Gläser um.
  4. Saugen Sie den befallenen Vorratsschrank gründlich aus, besonders die Ecken und Spalten. Diese sind gute Verstecke für Krümel und Käfer. Wischen Sie anschließend alles feucht ab. Den Beutel vom Staubsauger sollten Sie übrigens auch gleich zur Mülltonne tragen.
  5. Stellen Sie an mehreren Orten in der Wohnung Klebefallen mit Pheromonen auf. Dabei handelt es sich um Fallen, die mithilfe von Duftstoffen männliche Tiere anlocken. So können Sie feststellen, ob noch ein Befall vorhanden ist und falls ja, in welcher Größenordnung er ungefähr liegt. Aber Achtung: Die braunen Käfer können Pheromone aus mehreren Hundert Metern Entfernung wahrnehmen und könnten, angelockt von der Falle, durch geöffnete Fenster von außen hereinkommen.

Welche Mittel helfen bei der Bekämpfung?

  • Pheromonfallen
    Die Köder sind giftfrei und stellen keine Gefahr für den Menschen dar. Allerdings locken die Fallen nur männliche Tiere an. Das bedeutet, Sie können einen Befall damit lediglich feststellen, aber nicht allein mit solchen Fallen bekämpfen. Pheromonfallen können Sie für rund 15 Euro pro Stück im Internet bestellen.
  • Ungezieferspray
    Insektenspray tötet Schädlinge beim Besprühen in Sekunden. Seien Sie sich jedoch bewusst, dass Sie hierbei zu giftige Chemikalien greifen. Besonders im Lebensmittelbereich sollte ein solcher Einsatz sehr wohl überlegt sein. Da es genügend umweltfreundliche und ungiftige Alternativen gibt, ist generell von Insektenspray abzuraten.
  • Kieselgur
    Kieselgur ist ein weißliches Pulver, das größtenteils aus den Schalen fossiler Kieselalgen besteht. Es tötet die Eier und Larven ab, ist jedoch für Menschen ungefährlich. Allerdings müssen Sie das Pulver anschließend auch wieder entfernen, was zusätzlichen Aufwand beschert. Zudem sollten Sie während der Anwendung wegen des Staubs eine Schutzbrille und einen Atemschutz tragen. Kieselgur, die speziell als Mittel gegen Schädlinge im Haushalt gehandelt wird, ist deutlich teurer als Produkte für landwirtschaftliche Geflügelhaltung und kostet teilweise das Zehnfache. Hier lohnt es sich, Preise zu vergleichen.
  • Lagererzwespen
    Diese Insekten gehören zu den natürlichen Feinden des Bücherwurms, sind für Menschen und Haustiere jedoch völlig ungefährlich und stechen auch nicht zu. Lagererzwespen legen ihre eigenen Eier im Kokon der Brotkäferlarven ab. Die daraus schlüpfenden Larven verspeisen anschließend den Nachwuchs Ihres Schädlings. Von den Nützlingen selbst bekommen Sie rein gar nichts mit. Sie verschwinden von selbst, sobald keine Brotkäfer mehr da sind. Lagererzwespen erhalten Sie entweder lebend in Röhrchen oder deren Eier auf Karten.

Wann sollten Sie einen Schädlingsbekämpfer rufen?

Sie sollten sich dann an einen professionellen Schädlingsbekämpfer wenden, wenn der Befall sehr stark ist oder die Käfer auch nach sorgfältigem Großputz nicht verschwinden wollen.
Damit der Profi die richtigen Maßnahmen für die Bekämpfung ergreifen kann, muss er den Schädling vorab zweifelsfrei identifizieren. Am besten sammeln Sie ein bis zwei Krabbler in einem verschraubbaren Glas ein.

Ursachen und vorbeugende Maßnahmen

Brotkäfer gelangen oft über offene Fenster oder befallene Lebensmittel aus dem Supermarkt ins Haus. Sie können aber mit ein paar vorbeugenden Maßnahmen dafür sorgen, dass es sich die Tierchen gar nicht erst bei Ihnen gemütlich machen und Ihre Vorräte befallen.

Wie kommen die Käfer in die Wohnung?

In vielen Fällen bringen Sie Lebensmittelschädlinge unbemerkt aus dem Supermarkt mit nach Hause. Manchmal entdecken Sie die Larven oder Käfer noch vor dem Öffnen. Wenn Sie die Einkäufe aber ohne prüfenden Blick direkt zu Hause einräumen, landen die Käfer im Vorratsschrank.


Außerdem können die braunen Tierchen fliegen und haben einen hervorragenden Geruchssinn. Angelockt vom Licht und dem Duft von Nahrungsmitteln ist ein offenes Fenster für sie geradezu eine Einladung. Die ungebetenen Gäste sind sich aber auch nicht zu fein, über ein Hintertürchen einzutreten. Bauliche Schäden wie Spalten an Fenstern oder Türen sind groß genug, damit die Winzlinge nach innen gelangen.

TIPP:
Sie haben einen Brotkäfer in Ihrer Wohnung entdeckt und selbst nach akribischer Suche keinen seiner Kollegen aufgespürt? Keine Panik. Womöglich liegt das daran, dass dieses eine Exemplar tatsächlich zum Fenster hereinkam und es sonst keine weiteren Käfer in Ihrem Zuhause gibt. Bleiben Sie dennoch in den nächsten Tagen wachsam.

Wie können Sie einem Befall vorbeugen?

Einen absolut sicheren Schutz vor den Schädlingen gibt es nicht. Sie können es den Plagegeistern aber so schwer wie möglich machen, sich bei Ihnen auszubreiten und Ihre Nahrungsmittel zu befallen:

  • Übertreiben Sie es nicht mit der Lebensmittellagerung. Je mehr Vorräte Sie im hintersten Fach des Schranks aufbewahren und über längere Zeit nicht verbrauchen, desto bessere Möglichkeiten haben die Käfer, sich unbemerkt auszubreiten.
  • Achten Sie beim Einkaufen auf beschädigte oder durchlöcherte Verpackungen und verklumpten Inhalt. Das gilt insbesondere für Getreidewaren, Reis, Nüsse, Tee und Gewürze.
  • Füllen Sie anfällige Lebensmittel direkt nach dem Einkaufen in fest verschließbare Dosen, Gläser und Kunststoffbehälter um.
  • Halten Sie Ihr Lebensmittellager sauber und entfernen Sie regelmäßig Krümelreste. Saugen Sie dafür die Fächer aus, vor allem die Ecken und Spalten.
  • Falls Sie die Möglichkeit haben, sollten Sie Ihre Lebensmittel kühl bei etwa 15 Grad Celsius lagern, zum Beispiel in einer eigenen Speisekammer. Bei solchen Temperaturen fühlen sich die Käfer nicht besonders wohl.
  • Falls Sie während der Morgen- und Abenddämmerung oder nachts lüften, achten Sie darauf, alle Lichter in der Wohnung auszuschalten. Brotkäfer können fliegen und werden, genau wie Mücken, vom Licht angezogen.
  • Die braunen Käfer werden nicht ohne Grund Bücherwurm genannt. An alten Büchern knabbern sie besonders gern. Achten Sie also, besonders bei Flohmarkt-Schätzen, darauf, was Sie sich ins Regal stellen.

Fazit

Brotkäfer tauchen oft plötzlich vom einem Tag auf den anderen auf – glauben Sie. Denn meist hausen die kleinen, braunen Lebensmittelschädlinge schon eine Weile in Ihrer Wohnung und mampfen sich an einem ungestörten Ort durch Haferflocken, Nüsse und Knäckebrot. Doch keine Sorge: Wenn Sie die Plagegeister zügig und mit den richtigen Maßnahmen bekämpfen, werden Sie sie auch schnell wieder los.
Befallene Lebensmittel wandern in den Müll, Vorratsschränke und Regale werden ordentlich gesäubert und Nahrungsvorräte in Zukunft in fest verschließbare Behälter gefüllt. Den Kammerjäger brauchen Sie nur in besonders hartnäckigen Fällen.

Über unsere*n Autor*in
Judith Müller
Judith studierte Technikjournalismus und Technik-PR. Während ihres Studiums lernte sie beim Radio, bei der Zeitung und in der Kommunikationsabteilung eines Automobilzulieferers. Im Anschluss volontierte sie beim Immobilienportal Immowelt und schrieb dort unter anderem auch für den Hausbau-Ratgeber bauen.de.