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Insekten

Kakerlaken bekämpfen: So werden Sie einen Kakerlakenbefall los!

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 23. Oktober 2025
Lesedauer: 18 Minuten
© RHJ / istockphoto.com

Kakerlaken können selbst in sehr sauberen Umgebungen auftreten, da ihr Befall nicht zwangsläufig auf mangelnde Hygiene zurückzuführen ist. Sie gelangen häufig mit Warenlieferungen oder über versteckte Zugänge in Gebäude und finden hier ideale Bedingungen zur Vermehrung, wie Wärme, Feuchtigkeit und Versteckmöglichkeiten. Aufgrund ihrer hohen Vermehrungsrate und der Fähigkeit, Krankheitserreger zu übertragen, stellen sie in gewerblichen und privaten Bereichen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Eine wirksame Bekämpfung erfordert daher gezielte Maßnahmen, die sowohl Prävention als auch professionelle Intervention umfassen.

Alles auf einen Blick:

  • Eine erfolgreiche Bekämpfung von Kakerlaken beginnt immer mit einer gründlichen Inspektion, um Verstecke und Laufwege der Tiere zu finden.
  • Hygienemaßnahmen wie das Entfernen von Nahrungsresten, Krümeln und Feuchtigkeit sind entscheidend, damit Köder und Insektizide überhaupt wirken können.
  • Der Einsatz von Ködergelen ist meist wirksamer als Sprays, weil die Tiere den Wirkstoff aufnehmen und in ihre Verstecke tragen.
  • Nach einer Behandlung müssen Klebefallen regelmäßig kontrolliert werden, um zu prüfen, ob noch Aktivität besteht oder sich der Befall verringert hat.
  • Eine nachhaltige Bekämpfung gelingt nur, wenn auch benachbarte Räume oder Wohnungen überprüft werden, da sich Kakerlaken leicht durch Wände und Leitungen ausbreiten können.

Warum ist ein Kakerlakenbefall gefährlich? 

Ein Kakerlakenbefall wirkt auf den ersten Blick einfach ekelhaft, ist aber tatsächlich weit mehr als ein lästiges Problem. Die Tiere tragen Keime auf ihren winzigen Beinen, weil sie sich in Abflüssen, Mülltonnen und feuchten Ritzen bewegen, bevor sie über Arbeitsflächen und Lebensmittel kriechen. So gelangen Bakterien in unsere Umgebung, die Durchfall oder Mageninfekte auslösen können. Auch ihr Kot und die feinen Häutungsreste sind nicht harmlos. Sie schweben als Staub durch die Luft und können Allergien oder Atembeschwerden wie Asthma verstärken, besonders bei empfindlichen Menschen oder Kindern. [1] In der Küche machen sich Kakerlaken an alles heran, was irgendwie essbar ist. Sie hinterlassen Spuren, einen unangenehmen Geruch und das Gefühl, dass nichts mehr richtig sauber ist. Das beunruhigt viele Menschen oft mehr als sie zugeben und kann sogar schweren psychischen Stress auslösen. Hinzu kommt ihre erstaunliche Vermehrung. Aus wenigen Tieren kann in kurzer Zeit eine ganze Population werden, die sich tief in Spalten und Hohlräumen versteckt. Wer so etwas erlebt, spürt schnell, dass es nicht nur um Hygiene geht, sondern auch um Kontrolle über den eigenen Raum. Darum ist es wichtig, früh zu reagieren, aufmerksam zu bleiben und gegebenenfalls Hilfe zu holen, bevor die Situation außer Hand gerät.

So erkennen Sie eine Kakerlake

Alle Kakerlakenarten sind Insekten mit einer Körpergröße, die je nach Art zwischen wenigen Millimetern und 10 Zentimeter liegen kann. Sie besitzen typischerweise einen abgeplatteten Körper und einen Halsschild, der den gesamten Kopf bedeckt. Am Hinterleib haben sie 2 kleine Fortsätze, die sogenannten Cerci. Besonders gut erkennen Sie eine Kakerlake daran, dass Sie lange Antennen hat. Diese Fühler sind länger als der gesamte Körper. Die häufigsten in Haushalten anzutreffenden Arten weisen jedoch spezifische Unterschiede in Größe, Farbe und Flügeln auf:

Kakerlakenart Größe Farbe Flügel (Erwachsene Tiere)
kritische Kakerlakenart
Deutsche Schabe (Blattella germanica) 10 bis 14 mm (kleinste Art) braun zwei dunkle Längsstreifen auf dem Halsschild lang ragen über den Hinterleib hinaus dienen nur für Gleitflug
Orientalische Schabe (Blatta orientalis) 23 bis 28 mm (mittelgroß) kastanienbraun (Männchen) schwarz (Weibchen) Weibchen: nur kurze Stummel Männchen: Flügel bedecken ca. 75 Prozent des Hinterleibs
Amerikanische Schabe (Periplaneta americana) 34 bis 53 mm (größte Art) rotbraun lang reichen bis zur Hinterleibsspitze oder ragen darüber hinaus
unkritische Kakerlakenart
Bernstein-Waldschabe (Ectobius vittiventris) 9 bis 15 mm stroh- bis horngelb meist einfarbig hellbraun bis ockergelb Flügel glasig-gelblich beide Geschlechter fliegen Flügel überragen den Hinterleib
Gemeine Waldschabe (Ectobius sylvestris) 9 bis 12 mm braun bis dunkel-lehmfarben Weibchen dunkler Männchen vollgeflügelt und flugfähig Weibchen Flügel verkürzt, bedecken nur halben Hinterleib


Was tun bei Kakerlaken?

Wenn Sie eine Kakerlake in Ihrem Haushalt entdecken, sollten Sie sich immer klar machen, dass es sich hier ziemlich sicher nicht um ein einsames Exemplar handelt. Im Gegenteil, diese Insekten sind oft erst dann zu sehen, wenn die Population bereits ziemlich groß ist. Wenden Sie sich bei den ersten Anzeichen an einen Profi in Sachen Schädlingsbekämpfung. 

Helfen Hausmittel bei Kakerlaken? 

Hausmittel wie

  • eine Mischung aus Zucker und Backpulver oder Natron, 
  • Essig,
  • ätherische Öle wie Pfefferminzöl oder
  • Bierfallen

bieten bestenfalls einen kurzfristigen Effekt gegen vereinzelte Tiere, können wie Bierfallen sogar noch mehr Tiere anziehen. Für die Bekämpfung einer etablierten, sich schnell vermehrenden Population sind sie völlig unzureichend. Was allein schon daran liegt, dass die Tiere beeindruckend widerstandsfähig sind. Sie können wochenlang ohne Nahrung überleben und passen sich an sämtliche widrigen Lebensumstände an. Bei einem echten Befall ist im Normalfall der Einsatz professioneller Mittel wie Fraßköder oder sogar ein Schädlingsbekämpfer nötig. Bei einem professionellen Fraßköder nimmt die Kakerlake das verzögert wirkende Gift auf, trägt es in ihr Versteck und gibt es dort an Artgenossen weiter. 

Ist es sinnvoll, die Kakerlake einfach zu erschlagen? 

Alle Schabenarten tragen Bakterien, Pilze und Viren auf ihrem Körper und in ihrem Darm. Wenn man sie zerdrückt, werden Körperflüssigkeiten und Darminhalt auf Oberflächen verteilt und damit auch mögliche Krankheitserreger. Das ist besonders heikel auf Küchenböden, Arbeitsflächen oder Wänden. Und hinzu kommt: Eine erschlagene Schabe beseitigt nur das Symptom, nicht die Ursache.

Kann ich Küchenschaben wegsaugen?

Das Absaugen von Kakerlaken ist eine nützliche und schnelle Sofortmaßnahme, um sichtbare Tiere direkt zu entfernen und den Befall kurzfristig zu reduzieren. Besonders in Bereichen, wo Kakerlaken gut zugänglich sind, hilft ein Staubsauger, um einzelne Tiere schnell loszuwerden. Wichtig ist dabei, einen Staubsauger mit starker Saugleistung und geeignetem Filter zu verwenden, um lebende Kakerlaken sicher einzufangen. Jedoch ersetzt das Absaugen keine umfassende Bekämpfung, da Eier und versteckte Tiere in Ritzen damit nicht erreicht werden. Nach der Anwendung muss der Staubsaugerbeutel oder -behälter unmittelbar und sicher entsorgt werden, am besten in einer dichten Mülltüte im Außenmüll, um ein Entkommen der Tiere zu verhindern. Absaugen ist somit eine sinnvolle Ergänzung, sollte aber immer in Kombination mit anderen Bekämpfungsmitteln wie Ködergel oder professioneller Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.

Kann man Kakerlaken einfach aufessen?

Es gibt Länder, in denen es ganz normal ist, dass Kakerlaken gegessen werden, dazu gehören China, viele Teile Asiens, Afrikas und Südamerikas. Die gängigsten Zubereitungsarten für essbare Kakerlaken zielen darauf ab, alle Keime durch Hitze abzutöten und dem Insekt eine knusprige Textur zu geben. Dies geschieht typischerweise durch Frittieren in heißem Öl, wodurch ein leicht nussiger oder erdiger Geschmack entstehen soll. Alternativ werden sie geröstet oder getrocknet und anschließend oft zu einem proteinreichen Pulver vermahlen, das als Nahrungsergänzung in verschiedenen Lebensmitteln verwendet wird.

Gebratene Skorpione und Insekten auf Holzspießen an einem Straßenstand
Frittierte Kakerlaken am Spieß bieten eine nachhaltige und proteinreiche Alternative auf dem Speiseplan zahlreicher Völker. © EyeEm Mobile GmbH / istockphoto.com

Die Kakerlaken-Arten, die in unseren Breitengraden in Wohnungen gefunden werden, dürfen aber auf keinen Fall verzehrt werden. Aufgrund ihrer Lebensweise in unhygienischen Umgebungen tragen diese wildlebenden Tiere zahlreiche Krankheitserreger (z. B. Salmonellen, E. coli) und Schimmelsporen mit sich. Nur Schaben, die speziell für den menschlichen Konsum gezüchtet und unter streng kontrollierten, hygienischen Bedingungen gehalten und gefüttert wurden, sind zum Verzehr geeignet. In Ländern wie China gibt es hierfür große Farmen, die Milliarden von Schaben für die Lebensmittelindustrie, die traditionelle Medizin oder als proteinreiches Tierfutter züchten. Hierfür wird meistens die Amerikanische Schabe genutzt. Sie kann über 4 Zentimeter groß werden. Ein weiterer Vorteil der Amerikanischen Schabe als Mahlzeit: Sie hat eine hohe Lebensdauer und produziert dadurch auch deutlich mehr Nachkommen. 

Schon gewusst:
Es gibt Kakerlakenmilch. Die allerdings ist kein echtes Milchprodukt, sondern ein hochkonzentriertes Nährstoffsekret, das von der pazifischen Käferschabe (Diploptera punctata) produziert wird, um ihren Nachwuchs zu ernähren. Diese sogenannten Milchkristalle enthalten alle essenziellen Aminosäuren, Fette und Zucker und sind damit dreimal so energiereich wie Kuhmilch. Das hat Forscher dazu gebracht, die Kakerlakenmilch im Labor „nachzubauen“.

Wie wirksam sind Ködergele? 

Ködergele sind ein modernes und sehr gutes Mittel zur Bekämpfung von Kakerlaken. Sie bestehen aus einer gelartigen Substanz, die für die Tiere wie eine Nahrungsquelle riecht und schmeckt. Das Gel enthält einen geringen Anteil eines Insektizids, das gezielt auf Schaben wirkt. Nachdem eine Kakerlake davon gefressen hat, zieht sie sich in ihr Versteck zurück und stirbt dort. Andere Tiere fressen anschließend ihre Überreste oder den Kot und nehmen dabei ebenfalls den Wirkstoff auf. So breitet sich die Wirkung in der gesamten Population aus. Ködergele werden punktweise mit einer Kartusche in Ritzen, hinter Geräten oder entlang von Laufwegen aufgetragen. Sie sind geruchlos, bleiben über Wochen aktiv und wirken deutlich nachhaltiger als Sprays. Sie sollten die  Köder allerdings regelmäßig überprüfen und erneuern.

Sind Köderdosen bei Kakerlakenbefall sinnvoll? 

Sowohl Ködergele als auch Köderdosen enthalten einen Lockstoff und ein Insektizid, doch sie werden unterschiedlich eingesetzt und entfalten ihre Wirkung auf verschiedene Weise. Köderdosen sind geschlossene Kunststoffbehälter, in denen sich der Wirkstoff befindet. Die Schaben kriechen durch kleine Öffnungen hinein, fressen vom Köder und tragen das Gift weiter. Diese Dosen sind einfach zu handhaben und sauber, erreichen aber meist nur die Tiere, die sich frei bewegen, nicht jene in tiefen Verstecken.

Was ist eine Klebefalle? 

Klebefallen sind ein einfaches, aber äußerst nützliches Werkzeug zur Überwachung und Kontrolle bei Kakerlakenbefall. Die Schabenfallen dienen weniger dazu, einen Befall vollständig zu beseitigen, sondern vielmehr, um herauszufinden, ob und wo sich Schaben im Raum bewegen. Die Fallen bestehen aus einem flachen Stück Karton oder Kunststoff, das mit einer klebrigen Leimschicht versehen ist. In der Mitte befindet sich oft ein Lockstoff, der die Kakerlaken anzieht, meist ein Pheromon oder ein lebensmittelähnlicher Duft. Die Tiere folgen diesem Geruch, laufen auf die Klebefläche und bleiben dort haften. Weil sie sich nicht mehr befreien können, sterben sie nach kurzer Zeit. Diese Fallen werden gezielt an typischen Laufwegen platziert: unter Kühlschränken, hinter Herden, entlang von Wänden oder in dunklen Ecken. Durch die Fundorte lässt sich erkennen, wo die Aktivität am stärksten ist und welche Bereiche behandelt werden müssen. In professionellen Konzepten sind sie ein wichtiger Bestandteil des sogenannten Monitorings, also der regelmäßigen Befallskontrolle. Allerdings müssen Klebefallen regelmäßig kontrolliert und erneuert werden. 

Mehrere Kakerlaken und Insekten auf einer Klebefalle mit roten Köderstücken auf beiger Oberfläche
Klebefallen sind in professionellen Konzepten ein wichtiger Bestandteil des Monitorings, also der regelmäßigen Befallskontrolle. © libin jose / istockphoto.com

Diese 5 Dinge sollten bei der Kakerlakenbekämpfung vermieden werden 

  1. nicht mit Insektenspray sprühen: Solche handelsüblichen Sprays töten zwar einzelne Tiere, vertreiben aber die übrigen tiefer in Ritzen und Hohlräume. Dadurch wird der Befall unsichtbarer, aber nicht kleiner. Außerdem entwickeln Küchenschaben schnell eine Resistenz gegenüber gängigen Wirkstoffe und nicht nur das: Die Sprühmittel können auch Mensch und Haustier belasten.
  2. keine Lebensmittelköder auslegen: Viele denken, sie könnten Schaben damit anlocken und „einsammeln“. In Wirklichkeit werden dadurch weitere Tiere aus der Umgebung angezogen. Nur professionelle Köder mit Insektizid oder Wachstumshemmer sind sinnvoll.
  3. nicht nur die sichtbaren Tiere bekämpfen: Kakerlaken leben in Spalten, hinter Geräten oder in Hohlräumen. Wer nur die sichtbaren Tiere tötet, erreicht nur wenige Prozent der Population. Eine erfolgreiche Bekämpfung muss gezielt die Nester und Laufwege einschließen.
  4. keine halbherzigen Reinigungen: Einmal wischen oder ein bisschen aufräumen genügt nicht. Schaben finden selbst kleinste Krümel und Wasserreste. Wer nicht konsequent reinigt, bietet ihnen weiterhin Nahrung und Lebensraum.
  5. nicht zu spät Hilfe holen: Viele warten zu lange, aus Scham oder Hoffnung, dass es „von selbst wieder verschwindet“. In dieser Zeit vermehrt sich die Population rasant. Sobald Sie mehr als ein Tier sehen, sollte ein Schädlingsbekämpfer eingeschaltet werden.


Wie schaffen es Kakerlaken in die schmalsten Ritzen?

Die Fähigkeit der Kakerlake, durch extrem schmale Spalten zu huschen, liegt in ihrem einzigartigen Exoskelett begründet, das zugleich stabil und unglaublich flexibel ist. Das Geheimnis ist nicht nur, dass ihr Körper von Natur aus flach gebaut ist, sondern dass sie ihre Anatomie aktiv verändern können:

  1. Platten und Membranen: Ihr Außenskelett besteht aus überlappenden, harten Platten, die durch weiche, elastische Membranen miteinander verbunden sind.
  2. Kompression: Wenn die Kakerlake in eine enge Spalte kriecht, kann sie ihren Körper lateral (seitlich) kaum verformen. Sie kann sich aber in der Höhe stark komprimieren, indem sie die harten Platten mithilfe der flexiblen Membranen übereinander schiebt. Ist eine Kakerlake also 1 Zentimeter hoch, dann kann sie sich problemlos durch einen 2 bis 3 Millimeter breiten Spakt zwängen. 
  3. Beinanpassung: Um sich in diesen flachen Zustand fortzubewegen, klappen die Tiere ihre Beine seitlich ab und benutzen sie fast wie eine Art Ruder oder Kufen, die den Körper durch die Lücke ziehen. Sie laufen also nicht, wie wir es kennen, sondern drücken und winden sich mit einer Mischung aus Flexibilität und Kraft hindurch.
Schon gewusst:
Die Kakerlake mag im Alltag unerwünscht sein, doch in der Wissenschaft ist sie ein echter Star. Am interessantesten ist ihr Beitrag in der Sozialpsychologie, wo ein Forschungsteam aus Gießen und Frankfurt die Tiere kürzlich nutzte, um ein berühmtes 50 Jahre altes Experiment zu widerlegen. Die Kakerlaken bewiesen, dass die Anwesenheit von Artgenossen sie beim Laufen nicht, wie lange angenommen, schneller macht, sondern immer hemmt und ablenkt. Damit dienten sie als Beweisstück, das die Notwendigkeit unterstrich, auch etabliertes Wissen kritisch zu überprüfen. [2] In der Bionik inspirieren Kakerlaken die Entwicklung unglaublich wendiger und robuster Roboter, indem Forscher ihre einzigartige Fähigkeit studieren, sich blitzschnell durch engste Spalten zu zwängen. Das sind entscheidende Vorteile für Rettungsroboter, die durch Trümmerfelder kriechen müssen. [3] Nicht zuletzt sind Kakerlaken unverzichtbar in der Neurobiologie und der Resistenzforschung, wo Wissenschaftler ihre erstaunliche Widerstandsfähigkeit gegen Gifte und ihre Überlebensmechanismen untersuchen.

Kakerlaken bekämpfen: Wann brauche ich einen Kammerjäger? 

  • Kakerlaken sind sichtbar, egal ob lebendig oder tot. Dies weist oft auf einen größeren, meist noch verborgenen Befall hinweist.
  • Sie finden Eierpakete (Ootheken) oder Exkremente der Tiere.
  • Ein süßlich-fauliger Geruch ist wahrnehmbar.
  • Kakerlaken treten sogar tagsüber auf, denn das weist auf einen fortgeschrittenen Befall und gestörte Verstecke hin.
  • Trotz eigener Bekämpfungsversuche breiten sich die Schädlinge weiter aus.
  • Es bestehen Gesundheitsprobleme durch Krankheitserreger, die von Kakerlaken übertragen werden.

Die Kosten für einen Kammerjäger bei Kakerlaken beginnen bei circa 150 Euro. Wenn Sie zur Miete wohnen, muss meist der Vermieter die Kosten übernehmen, außer er weist Ihnen nach, dass Sie durch Fehlverhalten den Befall verursacht haben. 

Kammerjäger in blauer Schutzkleidung und Atemmaske sprüht Insektizid unter Küchenschrank
Wenn der Einsatz von Gift notwendig ist, kann es sein, dass Sie den Raum beziehungsweise die Wohnung ein paar Tage nicht betreten können. © AndreyPopov / istockphoto.com

Bergen die von einem Kammerjäger verwendeten Mittel Risiken für die Gesundheit? 

Die professionelle Kakerlakenbekämpfung durch einen Kammerjäger birgt grundsätzlich nur geringe Gesundheitsgefahren für Menschen und Familien, wenn die Maßnahmen fachgerecht durchgeführt werden. Moderne Schädlingsbekämpfer verwenden umweltverträgliche und trotzdem effektive Mittel, die erst nach genauer Befallsermittlung eingesetzt werden, um gesundheitliche Risiken zu minimieren. Allerdings können sowohl Kakerlaken selbst als auch die eingesetzten Insektizide bei unsachgemäßem Umgang potenzielle Gesundheitsrisiken darstellen. Falls Personen in der Familie empfindlich auf Chemikalien reagieren oder Allergien haben, sollte der Kammerjäger über diese Zustände informiert werden. Empfehlenswert sind Lüftung nach der Behandlung und zeitweises Fernbleiben während der Ausbringung von Mitteln. Auch Haustiere sollten während der Behandlung gegen das Ungeziefer vorübergehend geschützt oder entfernt werden.

Wie kann ich einem erneuten Befall mit Küchenschaben vorbeugen?

  • Lebensmittel sollten nicht in ihren Originalkartons, insbesondere nicht in Verpackungen aus südlichen Ländern wie Bananenkisten, transportiert oder im Haus abgestellt werden.
  • Größere Lieferungen von Lebensmittelvorräten im Gewerbe oder im Gaststättenbetrieb sollten vor der Einlagerung ausgepackt und auf Schabenbefall untersucht werden. Eine zusätzliche Lagerung erst einmal getrennt von den anderen Lebensmittelvorräten gibt weitere Sicherheit. 
  • Gebrauchtwaren, vor allem Elektrogeräte, müssen nach dem Kauf sorgfältig auf Schaben überprüft werden.
  • Reisegepäck sollte nach der Rückkehr von Orten, an denen Schaben gesichtet wurden, vorsichtig ausgepackt und gründlich untersucht werden.
  • Es ist empfehlenswert, Reisetaschen in der Badewanne zu leeren, da fliehende Schaben dort leichter entdeckt und gefangen werden können.
  • Lebensmittel und Speisereste sollten Sie stets so aufbewahren, dass Schaben keinen Zugang dazu haben.
  • Essensreste sollten Sie sofort entfernen und den Abwasch unmittelbar nach dem Essen erledigen, um keine Nahrungsquellen für Schaben zu bieten.
  • Küchen, Vorratsräume und Abfallbereiche müssen regelmäßig gründlich gereinigt werden, insbesondere schwer zugängliche Stellen wie unter dem Herd, Kühlschrank oder der Spüle.
  • Abfälle sollten täglich entsorgt und Mülleimer immer gut verschlossen gehalten werden, damit die Küchenschaben keine Nahrung finden.
  • Fettrückstände, Krümel und andere Essensreste immer sofort entfernen, da sie als Nahrungsquelle dienen.
  • Risse, Spalten und Fugen in Wänden, Fußleisten und rund um Rohrleitungen müssen sorgfältig abgedichtet werden, wenn Sie Schlupfwinkel verhindern möchten.
  • Türdichtungen und Fensterrahmen sollten regelmäßig auf Lücken überprüft und gegebenenfalls abgedichtet werden.
  • Abläufe, Lüftungsschlitze, Rohre und andere Öffnungen können mit feinmaschigen Gittern versehen werden, um das Eindringen von Schaben zu verhindern.
  • Feuchtigkeit fördert Schabenbefall. Undichte Wasserhähne, Abflüsse oder Rohrverbindungen sollten daher sofort repariert werden.
  • In Lagerräumen muss die Temperatur niedrig und die Luft trocken gehalten werden, da Schaben warme, feuchte Umgebungen bevorzugen.
Kakerlake auf einem Boden mit Brotkrümeln und Essensresten
Kakerlaken sind kein reines Hygieneproblem, aber Essensreste herumliegen zu lassen und den Abfall nicht zeitnah zu entsorgen, kann eine Befall mit Kakerlaken begünstigen. © RHJ / istockphoto.com

Mieter oder Vermieter: Wer muss den Schädlingsvernichter bezahlen? 

Ursache für die Kakerlakenplage Wer zahlt?
baulicher Mangel im Haus Vermieter
unklare oder gemeinsame Ursache für die Schädlinge Vermieter (in der Regel)
Nachbarbefall Vermieter
nachweislich durch Mieter verursacht Mieter
Mieter beauftragt Schädlingsbekämpfer eigenmächtig ohne Absprache Mieter

Ein Kakerlakenbefall, der aus einer Nachbarwohnung stammt, ist keine Seltenheit, besonders in Mehrfamilienhäusern mit verbundenen Leitungen oder Versorgungsschächten. In solchen Fällen ist der Vermieter in der Pflicht, den Befall mit dem Ungeziefer im gesamten betroffenen Bereich zu beseitigen, auch wenn die Quelle eindeutig bei einem Mieter liegt. Der Vermieter trägt zunächst die Kosten für den Schädlingsbekämpfer und kann anschließend Ersatz vom Verursacher verlangen, sofern dessen Verantwortung nachgewiesen werden kann. Für betroffene Nachbarn ist entscheidend, den Befall umgehend schriftlich zu melden und keine eigenmächtigen Maßnahmen zu ergreifen. Nur so lässt sich verhindern, dass sich die Tiere weiter ausbreiten und die Kostenfrage später komplizierter wird. Übrigens: Während der Behandlung in benachbarten Wohnungen kann es sinnvoll sein, eigene Spalten und Leitungsdurchgänge temporär mit Klebeband oder Dichtstoff zu verschließen.



Fazit

Die Bekämpfung von Kakerlaken erfordert einen systematischen und konsequenten Ansatz aus präventiven Maßnahmen, mechanischen Mitteln und bei Bedarf professioneller Schädlingsbekämpfung. Die Insekten sind nicht nur unangenehm und eklig, sondern können erhebliche gesundheitliche Risiken durch die Übertragung von Krankheitserregern und das Auslösen von Allergien darstellen. Eine frühe, effektive und gezielte Bekämpfung der Schädlinge ist wichtig, um eine Ausbreitung und dauerhafte Besiedlung zu verhindern. Professionelle Kammerjäger verfügen über das notwendige Fachwissen, geeignete Mittel und Methoden, um hartnäckige Befälle nachhaltig zu beseitigen und künftigen vorzubeugen. Prävention durch Hygiene, das Abdichten von Zugängen und das Vermeiden von Nahrungs- und Wasserquellen ist die effektivste Grundlage. Ergänzend helfen Schabenfallen, erste Populationen zu kontrollieren beziehungsweise einen Befall nachzuweisen. 

Kakerlaken bekämpfen: Häufig gestellte Fragen

Genügt es, wenn ich bei einer Kakerlakenplage nachts das Licht anlasse?

Für ein paar Tage kann das die Schaben in ihren Verstecken halten, aber zum einen sind nicht weniger Tiere da, nur, weil man sie nicht sieht und zum anderen suchen Sie sich im Zweifelsfall einfach noch dunklere Orte.

Wie beeinflussen Haustiere den Erfolg einer Bekämpfung?

Futterreste oder Wassernäpfe bieten Schaben Nahrung. Während der Bekämpfung sollten Tiere kein offenes Futter stehen haben und am besten danach auch feste Futterzeiten einführen und das übriggebliebene Futter dann gleich luftdicht wegräumen. 

Wie erkenne ich, ob eine Bekämpfungsfirma wirklich gründlich arbeitet?

Ein seriöser Betrieb dokumentiert Fundorte, Fallenbeobachtungen und Maßnahmen schriftlich und führt eine Nachkontrolle durch. Kundenbewertungen geben Ihnen gute Hinweise auf die Qualifikation. 

Quellen

[1] „Cockroaches“. Illinois.gov, dph.illinois.gov/topics-services/environmental-health-protection/structural-pest-control/cockroaches.html?utm_source=chatgpt.com. Zugegriffen 10. Oktober 2025.

[2] „Kakerlakenrennen für die Wissenschaft“. Justus-Liebig-Universität Gießen, 5. Februar 2020, www.uni-giessen.de/de/ueber-uns/pressestelle/pm/pm23-20kakerlakenfuerdiewissenschaft.

[3] Berkeley.edu, news.berkeley.edu/2016/02/08/cockroach-inspires-robot-that-squeezes-through-cracks/. Zugegriffen 10. Oktober 2025.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.