Was sind Erdwespen?
Gerade im Hochsommer fallen vermehrt Wespen auf, wenn Menschen sich im Freien aufhalten. Die Insekten dringen außerdem durch offene Fenster in Häuser und Wohnung auf der Suche nach süßen und eiweißhaltigen Nahrungsquellen ein. Wegen ihrer schmerzhaften Stiche gilt ihre Anwesenheit als unangenehm. Als Erdwespen werden die Wespenarten bezeichnet, die in der Tiefe ihr Nest bauen. In Deutschland sind die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe am meisten verbreitet, die zu den Kurzkopfwespen zählen. Sie gehören zur Unterfamilie der Echten Wespen und interessieren sie als Einzige unter ihren Artgenossen für Speisen und Getränke auf unseren Tischen.
Wie viele andere Wespenarten bilden Erdwespen einen Wespenstaat. Die Erdwespenkönigin, die die befruchteten Larven in sich trägt, fängt im Frühjahr mit dem Bau eines Nestes für die Erdwespen an. Zunächst füttert sie die Erdwespenlarven allein. Wenn die Arbeiterwespen ihr Wachstum vollendet haben, helfen sie mit bei der Aufgabe, das wabenförmige Nest zu vergrößern. Sowohl die Arbeiterinnen als auch die Wespenmännchen, die keinen Stachel besitzen, sterben mit der alten Königin im Herbst. Nur die neue, begattete Königin der Erdwespen überwintert in Erdlöchern und gründet im Frühling an einer anderen Stelle eine neue Kolonie. Bei der Bekämpfung von Erdwespen müssen Sie also alte Nester nicht zerstören oder abtragen, da sie ohnehin nicht mehr besiedelt werden.
Sind Erdwespen gefährlich?
Erdwespen werden nur unter bestimmten Bedingungen den Menschen gefährlich. Sie werden in der Regel aggressiv, wenn jemand sich ihrem Nest nähert oder wenn sie sich bedroht fühlen. Ihre Stiche sind schmerzhaft und rufen bei manchen Betroffenen allergische Reaktionen hervor, die lebensbedrohlich werden können. Gefährlich sind auch Stiche von Erdwespen im Mund- und Rachenraum. Durch die Anschwellung der Atemwege besteht Erstickungsgefahr.
Wie bekämpft man Erdwespen?
Die Vertreibung von Erdwespen ist nicht ganz einfach, da, wie schon im vorherigen Abschnitt erklärt, die Tiere aggressiv reagieren, wenn sie um ihr Leben fürchten. In der Regel ist die komplette Entfernung der Erdwespen nicht notwendig, da die nützlichen Insekten an Menschen nicht interessiert sind, solange sie ihnen nicht zu nahe treten. Erdwespen mit Wasser zu bekämpfen, indem ihr Nest überflutet wird, ist gefährlich und nicht sehr sinnvoll, weil einige Tiere garantiert wegfliegen und überleben. Eine weitere Methode zur Bekämpfung von Erdwespen stellt die Ausräucherung dar. In Fachgeschäften finden Sie entsprechende Sprays zu diesem Zweck. Auch hier reagieren die Tiere mitunter aggressiv, weswegen es von Fachleute dazu abgeraten wird. Gift zur Bekämpfung von Erdwespen sollte ebenfalls immer das letzte Mittel sein, wenn eine Umsiedlung des Nestes nicht möglich ist. Zum einen werden auch andere Insekten getötet, zum anderen sind sie auch für die Umwelt schädlich, da die Giftstoffe in den Wasserkreislauf gelangen.
Wer Erdwespen bekämpfen will, kann dafür sorgen, dass die Insekten sich in der Umgebung nicht allzu wohl fühlen. Ein probates Hausmittel gegen Erdwespen stellen geschnitten Knoblauchzehen dar, ihr Geruch wirkt auf die Tiere abstoßend. Auch den Duft von Zitronen und Basilikum mögen sie nicht. Wenn Sie nur vorübergehend Erdwespen im Garten loswerden möchten, etwa um ungestört Kaffee und Kuchen zu genießen, sollten Sie einen Schüssel mit einer zuckerhaltigen Speise wie Weintrauben weit weg vom Tisch stellen. Die Insekten fliegen auf das süße Obst zu und lassen Ihren Tisch in Ruhe.
Stehen Erdwespen unter Naturschutz?
Erdwespen stehen als wildlebende Tiere unter Naturschutz. Der Grund dafür ist, dass sie einen wichtigen biologischen Auftrag erfüllen, indem sie die Bestäubung übernehmen und Schädlinge wie Fliegen und Blattläuse verspeisen. Wer Erdwespen tötet, riskiert je nach Bundesland ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro. Eine Ausnahme besteht, wenn ein besonderer Grund für die Beseitigung der Erdwespe vorliegt, zum Beispiel wenn ein Allergiker bedroht wird. Besonders bedrohte Wespenarten wie die Kreiselwespe oder die Knopfhornwespe genießen einen noch größeren Schutz. Ihre Vernichtung kann eine noch höhere Geldstrafe bis zu 65.000 Euro bedeuten. Auch wenn Sie ein Erdwespennest ohne Grund entfernen, können Sie zur Kasse gebeten werden.
Darf man also Erdwespen bekämpfen?
Die Bekämpfung von Erdwespen mit Hausmitteln ist immer erlaubt, solange die Tiere nicht verletzt, gequält oder getötet werden und ihre Nester intakt bleiben. Werden sie jedoch zu einer Bedrohung, beispielsweise weil sie ihr Nest an einer empfindlichen Stelle in der Nähe Ihres Wohnbereichs bauen, dürfen Sie das Wespennest entfernen lassen.
Wie kann man ein Erdwespennest entfernen?
Niemals sollten Sie das Nest ungeschützt anfassen. Die Entfernung von Erdwespennestern sollte ohnehin immer von einem professionellen Kammerjäger durchgeführt werden, da ein Angriff lebensgefährlich werden kann. Sie findet meist nach Einbruch der Dunkelheit statt, weil Erdwespen dann weniger aktiv sind. Der Fachmann lähmt die Insekten vorübergehend, wickelt das Nest in Plastikfolie und trägt es in der Regel zu einem anderen Ort. Nur in Extremfällen wird er die Tiere mit Rauch oder Gift töten. Auch zur Entfernung eines Hornissennestes sollten Sie eine Schädlingsbekämpfungfirma kontaktieren.
Wie kann man die Entstehung eines Erdwespennestes verhindern?
Um zu verhindern, dass Erdwespen sich den ganzen Sommer lang ansiedeln, sollten Sie die Erdwespennester schon im Frühjahr finden, wenn der Bau noch nicht fortgeschritten ist. Hat das Erdwespennest eine bestimmte Größe erreicht, ist eine Umsiedlung nicht mehr ratsam. Zur Bekämpfung von Erdwespen lohnt es sich, Ritzen und Löcher im Garten zu schließen und zu ebnen, denn genau diese Hohlräume nutzen Erdwespen aus.