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Insekten

Hornissennest entfernen: Wie gefährlich sind Hornissen wirklich und was darf man gegen sie tun?

Schaedlingsvernichtung.de Team
Verfasst von Schaedlingsvernichtung.de Team
Zuletzt aktualisiert: 31. Mai 2021
Lesedauer: 11 Minuten
Hornissenstiche sind nicht gefährlicher als Bienen- & Wespenstiche. © Umsiedlungen / pixabay.com

Was sind Hornissen?

Hornissen gehören zur Ordnung der Hautflügler und zur Familie der Faltenwespen. Sie stehen aufgrund ihres geringen Bestandes unter Naturschutz und stellen die größte deutsche Wespenart dar.

Obwohl Hornissen durch ihre Größe bedrohlich wirken, sind die großen Schwestern der Wespen keineswegs aggressiv oder gefährlich. Sie sind das größte staatenbildende Insekt in Deutschland und gelten landesweit als vom Aussterben bedrohte Tierart. Bei der Vertreibung und Nestentfernung von Hornissen gilt es aufgrund ihres Status einiges zu beachten, um sich nicht strafbar zu machen. Erfahren Sie auf Schaedlingsvernichtung.de, wie Sie sich bei einem Hornissenbefall richtig verhalten und ein Nest sicher entfernen können.

Hornisse, Wespe oder Biene: Wie erkennt man den Unterschied?

Bienen und besonders Wespen sehen Hornissen teilweise sehr ähnlich. Anhand einiger besonderer Merkmale können Sie die Tiere voneinander unterscheiden, die Insekten lassen sich vor allem über ihr Aussehen auseinander halten:

  • Hornissen und Wespen verfügen im Gegensatz zu Bienen oder Hummeln über eine warnende Gelb- und Schwarzfärbung an ihrem Hinterleib. Dieser ist durch einen dünnen Übergang zur Brust abgetrennt. Die Brust der Hornisse ist hingegen schwarz oder rot-braun gefärbt. Bienen treten eher in schwarz-braunen Färbungen in Erscheinung und Hummeln verfügen über einen haarigen Pelz, der sie von den Hornissen unterscheidet. Deutschlandweit gibt es zwei Hornissenarten. Eine dieser Arten ist mit einer auffälligen roten V-förmigen Zeichnung auf der Mittelbrust gekennzeichnet.
  • Hornissen sind außerdem sehr viel größer als Bienen und Wespen.
  • Sie bewegen sich schneller als Bienen und sind weniger aggressiv als Wespen.
  • Hornissen jagen andere Insekten und kommen so dem Gärtner und seinen Besuchern beim Grillen oder der Kaffeerunde nicht in die Quere.
  • Auch bei der Bauweise ihrer Nester unterscheiden sich Hornissen von Wespen: Sie konstruieren ihre Nester gerne freihängend in Hecken, Bäumen oder Dachböden und nicht versteckt wie die Wespen.

Wie sieht denn ein Hornissennest aus?

Ähnlich dem Wespennest, besteht das Hornissennest aus einer zellulosehaltigen Masse aus zerkautem Altholz. Die Nester sind aufgrund der kleinen Volksstärke von 400 bis 800 Tieren kleiner als Wespennester und verfügen über eine charakteristische untere Öffnung. Die Nester sind bräunlich im Gegensatz zu den gräulichen Wespennestern. Da Hornissen nachtaktiv sind, können Sie vor allem abends ein lautes Summen aus dem Nest vernehmen.

Und wo befindet sich das Hornissennest?

Hornissen bauen ihre Nester mit Vorliebe freihängend in Bäume, Hecken, Rollladenkästen oder in Dachböden. Wespen nisten dagegen eher in versteckten Ecken.

Wie lange existiert ein Hornissenvolk?

Die Lebensdauer eines Hornissenvolks beträgt gerade mal ein Jahr. Zwischen August und September erreicht der Staat seinen Entwicklungshöhepunkt. Die Arbeiterinnen der Hornissen leben nur zwei bis sechs Wochen. Die Männchen haben eine Lebensdauer von circa acht Wochen. Die Königin legt immer wieder Eier für Nachwuchs, so dass der Staat insgesamt circa sechs Monate bewohnt ist. Sie, die Arbeiterinnen und Männchen sterben im Spätherbst. Nur junge, starke Weibchen überwintern, um im nächsten Jahr einen neuen Staat zu gründen.

Wie gefährlich sind Hornissen?

Der Wehrstachel der Hornisse ist sehr viel größer als der Stachel von Wespen oder Bienen. Er kann eine Länge von 3,4 bis 3,7 Millimeter betragen und injiziert bei einem Stich circa 10 bis 50 Prozent des Inhaltes aus der Giftblase in den Betroffenen. Wie auch die Wespen sterben Hornissen nicht, nachdem sie ihren Stachel benutzt haben. Dennoch geht im Regelfall keine Gefahr von den Hornissen aus: Das Hornissengift ist sehr viel geringer dosiert und hat eine niedrigere Wirksamkeit als Bienen- oder Wespengift. Anders als Hornissen pumpen Bienen beispielsweise schon 90 Prozent ihres Giftes in den ersten 20 Sekunden in die Haut. Mit Hinblick auf die Giftmenge und Toxizität, sind Hornissenstiche also nicht gefährlicher als Bienen- oder Wespenstiche.



Sind Hornissen giftig?

Das Gift der Hornisse ist so gering dosiert, dass es auch bei einer hohen Anzahl von Stichen keine bleibenden Schäden verursacht. Das Gerücht, dass zehn Hornissenstiche ein Pferd töten könnten, beruht auf einem Irrglauben. Experimente zeigten, dass Laborratten selbst nach über fünfzig Hornissenstichen keine bleibenden Schädigungen erlitten. Das stärkere Schmerzempfinden eines Hornissenstichs liegt zum einen an dem größeren Stachel, aber auch an der Giftkomponente Acetylcholin.

ACHTUNG:
Natürlich kann das Gift bei einigen Menschen allergische Reaktionen hervorrufen; In solchen Fällen kann ein Hornissenstich durchaus gefährlich werden und ärztliche Hilfe sollte in Anspruch genommen werden.

Sind Hornissen aggressiv?

Hornissen haben im Vergleich zu Bienen weniger natürliche Feinde. Ihren Stachel benutzen sie hauptsächlich zur Jagd. Da sie in ihrem Alltag Menschen eher meiden, kommen wir nicht so häufig mit ihnen in Berührung wie mit Wespen oder Bienen. Hornissen sind von Grund auf keine aggressiven Insekten. Belästigt man sie, schlägt nach ihnen oder drückt sie, dann setzen sie sich lediglich zur Wehr.

Wie kann man Stiche von Bienen, Wespen und Hornissen vermeiden?
Der beste Weg Hornissenstiche zu vermeiden, stellt die Vermeidung der Tiere dar. Halten Sie sich von Nestern fern und stören Sie die Insekten nicht unnötig. Achten Sie auf die Wahl Ihrer Kosmetika, Lotions und Parfüms. Einige Produkte können Duftstoffe enthalten, die den Alarmpheromonen sozialer Insekten ähneln. Solche Duftstoffe werden bei der Nestverteidigung ausgesandt und reizen die Tiere. Sie können außerdem Fliegengitter an Ihre Fenster anbringen, um ein mögliches Eindringen der Fluginsekten zu vermeiden.

Hornissennest in Haus oder Garten: Wie verhält man sich richtig?

Kein Fluginsekt ist von Natur aus aggressiv. Sie nutzen ihren Stachel lediglich zur Selbstverteidigung. Sollten Sie die Begegnung mit Biene, Wespe oder Hornisse nicht vermeiden können, dann verhalten Sie sich ruhig und schlagen Sie nicht um sich. Bedrängt das Tier Sie, können Sie versuchen, es vorsichtig abzuschütteln oder mit einer sanften, wischenden Bewegung mit einem Gegenstand weg schieben. Wichtig ist, dass Sie die Tiere nie bedrängen, sie drücken, schlagen, festhalten oder ähnliches. Vermeiden Sie es auch, die Insekten anzuatmen, da der CO2-Gehalt unserer Atemluft die Tiere glauben lässt, dass ein potentieller Beutegreifer vor Ort ist. Glauben Hornissen, dass ihr Nest in Gefahr ist, können sie zum Angriff übergehen. Halten Sie sich auch von den Nestern fern und erzeugen Sie in keinem Fall eine Erschütterung in Nestnähe. Sollten Hornissen ihr Nest in Ihrem Haus oder Garten gebaut haben, kontaktieren Sie einen Fachmann, um sich der Kolonie zu entledigen. Einzelne verirrte Tiere können mithilfe eines Glases und Plattpapiers wieder in die Freiheit entlassen werden. Sie können auch das Licht ausschalten, das Fenster weit öffnen und gegebenenfalls draußen ein Licht (Kerze) erzeugen, um das Insekt raus zu locken.

Was tun bei einem Hornissenstich?
Überprüfen Sie die Einstichstelle und entfernen Sie wenn nötig den Stachel. Nutzen Sie hierfür eine Pinzette. Reinigen Sie die Wunde mit Wasser und desinfizieren Sie den Stich. Haben Sie kein geeignetes Desinfektionsmittel zur Hand, können Sie auch Zitronensäure, Zwiebelsaft oder einen starken Alkohol verwenden. Kühlen Sie dann die Wunde. Gegen den Juckreiz und die Schwellung können ein Abtupfen oder Umschläge mit Essig, Tonerde oder Quark helfen. Sie können auch entsprechende Gels in der Apotheke erwerben. Wissen Sie um eine Allergie Bescheid oder zeigt der Betroffene Symptome wie tränende Augen, Übelkeit oder Schluckbeschwerden, dann holen Sie schnellstmöglich ärztliche Hilfe.

Darf man Hornissen bekämpfen?

Da Hornissen auf der Roten Liste und dementsprechend unter Artenschutz stehen, ist die Bekämpfung oder Vertreibung der Tiere nur Profis zu überlassen. Die Hautflügler gelten aufgrund ihrer akuten Bestandsgefährdung als besonders zu schützende Art. Die Tötung oder Schädigung der Tiere und ihrer Nester ist laut Bundesnaturschutzgesetzt verboten und kann mit einer hohen Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro geahndet werden!

Wie nützlich sind Hornissen und welche Funktion haben sie im Ökosystem?

Hornissen stellen ein wichtiges Glied des Ökosystems dar. Als nützliche Schädlingsvernichter, jagen sie viele andere Insekten und kontrollieren somit deren Bestand. Indirekt steuern die Fluginsekten auch ihren Beitrag zur Bestäubung von Pflanzen bei. Außerdem dient die Hornisse anderen Tieren als Nahrung und verwertet das Holz morscher Bäume.

Warum stehen Hornissen unter Naturschutz? Warum sind Hornissen gefährdet?

Hornissen sind heutzutage eine geschützte Tierart. Sie wurden ihres natürlichen Lebensraums beraubt und jahrelang vom Menschen bekämpft. Ihre Tierzahl hat sich soweit verringert, dass sie daher seit 1984 auf der Roten Liste stehen.

Darf man Hornissen vertreiben?

Sie dürfen Hornissen weder vertreiben, fangen, noch töten. Der Einsatz von Insektiziden oder Hornissenfallen ist somit ebenfalls verboten. Ein Verstoß gegen die Naturschutzbestimmungen kann mit hohen Geldbußen geahndet werden. Nur ein Fachmann darf Hornissen bekämpfen und entfernen.

Darf man ein Hornissennest entfernen?

Sie dürfen ebenfalls kein Hornissennest selbstständig entfernen, zerstören oder umsiedeln. Versuchen Sie dennoch eine Entfernung oder Umsiedlung auf eigene Faust, kann dies eine Geldstrafe im vierstelligen Bereich nach sich ziehen.

Wann und wie kann man ein Hornissennest entfernen?

Als Laie dürfen Sie zu fast keinem Zeitpunkt ein Hornissennest selbstständig entfernen. Sie müssen den Befall bei der zuständigen Naturschutzbehörde des Landratsamts oder der Gemeindeverwaltung melden und eine Sondergenehmigung beantragen. Die Entfernung, bzw. Umsiedlung der Tiere erfolgt dann durch einen Spezialisten, der häufig die Staubsauger-Methode anwendet.

Ein großes, graues Wespennest hängt unter einem Holzdachvorsprung. Mehrere Wespen sind um das Eingangsloch des Nestes aktiv. Das Holz ist weiß gestrichen, mit einigen Abnutzungsspuren.
Ein Hornissennest darf nur vom Fachmann entfernt werden. © MW47 / istockphoto.com

Wer entfernt ein Hornissennest?

Ein Hornissennest darf nur von einem geschulten Fachmann, wie einem Imker oder Kammerjäger entfernt werden. Auch die Feuerwehr, Polizei, Stadtverwaltung oder das Umwelt- und Naturschutzamt können helfen, ein Nest zu entfernen. Sie müssen zunächst eine Sondergenehmigung von der zuständigen Naturschutzbehörde erhalten und können dann einen lokalen Imker oder Schädlingsbekämpfer kontaktieren. Der Fachmann wird in 99 Prozent der Fälle das Hornissennest umsiedeln und die Tiere so aus Ihrem Haus oder Garten vertreiben. Die Kosten für das Entfernen beziehungsweise Umsiedeln des Hornissennests liegen durchschnittlich zwischen 50 und 150 Euro. Eine Umsiedlung mithilfe eines örtlichen Imkers kostet meist nicht über 100 Euro.

Wie entfernt man ein Hornissennest?

Der Fachmann hat einige Möglichkeiten, um Hornissen effektiv loszuwerden. Da er sie in fast keinem Fall beseitigen oder das Nest zerstören darf, greift er zu verschiedenen Umsiedlungsmethoden, um Hornissen im Dach, am Fenster und am Haus zu entfernen. Bei der herkömmlichen Staubsauger-Variante werden erst die Arbeiterinnen mit einem speziellen Sauger eingefangen. Durch den Sauger gelangen sie in einen Fangkasten, der gut gepolstert ist. Das Nest wird dann mit der Königin und den Eiern vorsichtig entfernt und an einen geeignet Ort gebracht, wo die Arbeiterinnen wieder entlassen werden können. Während der Umsiedlung kann das Hornissennest zerbrechen. Hierbei nutzt ein Fachmann die Draht-Methode, um das Nest zu flicken. Mittels eines Aufnahmebrettes mit stabilem Draht zum Aufspießen der einzelnen Wabenetagen und Weinkorken als Polsterung wird das Nest wieder zusammengebastelt. Die restlichen Reparaturaufgaben übernehmen die Arbeiterinnen.

Darf man ein leeres Hornissennest entfernen?

Ein unbewohntes Hornissennest ist vielleicht nur vorübergehend leer. Manchmal siedeln sich neue Tiere nach einiger Zeit wieder an. Grundsätzlich dürfen Sie über einen längeren Zeitraum leerstehende Nester im Winter selbst entfernen. Informieren Sie sich jedoch vorsichtshalber bei Ihrer Kreisverwaltung, um keine voreilige Entscheidung zu treffen.

Hornissennest: Kann man die Ansiedlung verhindern?

Im Frühjahr machen sich die jungen Königinnen auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz für ich neues Volk. Da sie immer mehr natürlichen Lebensraum verlieren, müssen sie sich Nistalternativen im urbanen Lebensraum suchen. Besonders ansprechend sind für die Hornisse Dachvorsprünge, Rollladenkästen, Gartenhäuser, Vogelhäuser oder alte Schuppen. Um eine Ansiedlung zu verhindern, können Sie alle bekannten Löcher und Ritzen an Gebäuden oder dem Mauerwerk Anfang des Jahres verschließen. Schließen Sie auch alle Löcher in Ihrem Garten (im Erdboden oder Schuppen), bewegen Sie Ihre Rollläden regelmäßig oder versprühen Sie geringe Mengen an Duftstoffen wie Kaffee, Zitrone oder Knoblauch, um die Tiere fernzuhalten.



Fazit

Hornissen sind entgegen ihres Rufes harmlose Fluginsekten. Da sie unter Naturschutz stehen und eine bedrohte Art darstellen, müssen Sie bei der Entfernung oder Umsiedlung eines Hornissennests fachmännische Hilfe anfordern. Halten Sie sich an die empfohlenen Verhaltensregeln, um einen Hornissenstich zu vermeiden. Die nützlichen Raubinsekten stören uns Menschen eher selten, so dass eine friedliche Koexistenz problemlos möglich ist.

Über unsere*n Autor*in
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