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Insekten

Teppichkäfer: Wie Sie die Schädlinge erkennen und erfolgreich bekämpfen

Pia Greinacher
Verfasst von Pia Greinacher
Zuletzt aktualisiert: 01. Juni 2021
Lesedauer: 7 Minuten
Aussehen einer Teppichkäferlarve und eines Teppichkäfers © digitalg / istockphoto.com

Teppichkäfer sind besonders in der eigenen Wohnung ein unliebsamer Gast. Sie rufen nicht nur Ekel hervor, sondern können auch Schäden an Textilien und gesundheitliche Folgen verursachen. Wir erklären Ihnen, wie Sie die Schädlinge erfolgreich bekämpfen können.

Alles auf einen Blick:

  • Die erwachsenen Käfer sind ovalförmig und 3 bis 4 Millimeter groß.
  • Sie legen im Mai und Juni ihre Eier vorwiegend in Wohnungen oder Häusern.
  • Danach halten sich die gefräßigen Larven bis zur Entpuppung im folgenden Frühjahr im Inneren auf.
  • Sie leben überwiegend in Textilien wie Teppichen und bevorzugen eine dunkle Umgebung.
  • Unregelmäßige Löcher in Textilien oder allergische Reaktionen wie juckende Quaddeln können die Folge sein.
  • Für die Bekämpfung sollten Sie ausschließlich natürliche Mittel verwenden.
  • Ist Ihre Wohnung weiterhin befallen, beauftragen Sie unbedingt einen Experten.

Steckbrief

Die Art des Teppichkäfers gehört zur Familie der Speckkäfer und wird auch Braunwurz-Blütenkäfer genannt. Im Fachjargon trägt er den Namen Anthrenus scrophulariae.

Wie sehen Teppichkäfer aus?

Die Insekten sind mit 3 bis 4 Millimetern relativ klein und ähneln optisch einem Marienkäfer. Ihr Körper ist oval und dunkel. An der Stelle, an der ihre Flüge aneinanderstoßen, färbt sich die Flügeldecke rotbraun. Helle Flecken verteilen sich ungleichmäßig über ihre Flügel.

Zwei Insekten auf weißem Hintergrund: Links eine behaarte Larve, rechts ein ausgewachsener Käfer mit gemustertem Panzer. Sie sind einander zugewandt, wobei der Käfer klein und kompakt wirkt.
Aussehen einer Teppichkäferlarve und eines Teppichkäfers © digitalg / istockphoto.com

Die Larven hingegen sind länglich und übersät mit Pfeilhaaren. Sie sind rotbraun mit weißen Ringen rund um den Körper. Die Haare können bei Allergikern von Hautirritationen bis hin zu Atemnot starke Reaktionen auslösen.

Wie vermehren sich Teppichkäfer?

In den Monaten Mai und Juni findet regelmäßig die Eiablage statt. Dabei schwärmen die Weibchen aus und legen bis zu 30 Eier an einer geeigneten Stelle ab. Anschließend sterben sie. Einige Tage nach der Eiablage schlüpfen die Larven und futtern sich bis zum darauffolgenden Frühjahr durch das gesamte Haus. Erst dann verpuppen sie sich und werden innerhalb von 20 Tagen zu Käfern. Nach dieser Metamorphose verlassen sie die Häuser, da sie zum einen in der frühlingshaften Natur genügend Nahrung finden und zum anderen die Paarungszeit beginnt. Ihre Lebenszeit als Käfer beschränkt sich auf rund einen Monat.

Wo leben Teppichkäfer?

Die Larven leben am liebsten im Inneren von Wohnungen beziehungsweise Häusern. Sie verweilen meist in Ritzen der Fußbodendielen, da es dort lichtgeschützt ist. Auch in Wollteppichen, Wäschebehältern oder Kleiderschränken halten sie sich gerne auf. Auf ihrem Speiseplan stehen vorwiegend Haare, die sich auf dem Boden sammeln, aber auch andere tote Insekten.

Nach dem Schlüpfen können die Käfer ihre Flügel ausbreiten und fliegen. Um sich von Pollen und Blütennektar zu ernähren, verlagern sie ihren Aufenthaltsort im Mai und im Juni in die freie Natur. Hier findet auch das Paarungsritual statt, woraufhin das Weibchen wieder ins Innere von Häusern verschwindet, um dort ihre Eier abzulegen. Der Entwicklungszyklus beginnt erneut.

Folgen

Ist Ihre Wohnung von dieser Art von Käfern befallen, ist das nicht nur eklig, sondern kann auch Schäden an Textilien zur Folge haben. Dabei sind die Larven deutlich schädlicher als die ausgewachsenen Käfer. Ähnlich wie bei Kleidermotten sind unregelmäßige, kleine Löcher in Textilien ein klares Signal für Teppichkäfer beziehungsweise deren Larven.

Einige Menschen reagieren allergisch auf die Pfeilhaare der Larve. Das kann verheerende Folgen haben, im schlimmsten Fall löst der Kontakt mit den Haaren Atemnot aus. Auch Quaddeln, wie solche nach dem Stich einer Mücke, können die Folge sein.

Vorbeugung

Da die Käfer sowohl fliegen als auch krabbeln, ist es schwer, einen Befall vorzubeugen. Nahezu jeder Haushalt verfügt über Wollprodukte wie Teppiche oder Kleidung, sodass die Teppichkäfer immer einen Platz zur Eiablage finden.

Dennoch gibt es einige vorbeugende Maßnahmen: Sie sollten Produkte aus Wolle und andere Textilien wie Teppiche und Kleidung regelmäßig auf einen Befall untersuchen. Die kleinen Käfer bevorzugen Materialien oder Orte, die sich in einer dunklen Umgebung befinden. Dazu gehören beispielsweise auch Bettkästen und Wäschebehälter.

TIPP:
Helfen können Fliegengitter, durch die die Weibchen nicht mehr ins Haus gelangen. Zudem sollten Sie alte Vogelnester an Ihrem Haus entfernen. Diese sind nämlich beliebte Aufenthaltsorte der Insekten.
 

Befall

Sollten Sie in Ihrem Zuhause auf die Schädlinge stoßen, können Sie diese mit verschiedenen Mitteln bekämpfen.

Erkennen

Zunächst müssen Sie einen Befall erkennen. Neben ausgewachsenen Käfern lassen sich meist auch Larven und Kugeln aus deren Kot sehen. Haben Sie den Verdacht, dass sich Teppichkäfer bei Ihnen eingenistet haben, lohnt es sich Klebefallen aufzustellen. Auf ihnen bleiben die Larven und gegebenenfalls die Käfer kleben. Das ermöglicht Ihnen das genaue Betrachten der Insekten.

Bevor Sie jedoch voreilig Schlüsse ziehen, sollten Sie einen Schädlingsbekämpfer zu Rate ziehen. Er kann Ihnen mit Gewissheit sagen, ob es sich tatsächlich um besagte Schädlinge handelt.

Bekämpfen

Bevor Sie damit beginnen, die Schädlinge zu bekämpfen, müssen Sie die Quelle des Befalls identifizieren. Ist das passiert, können Sie gezielt vorgehen.

Lokalisieren Sie dafür alle Stellen, die die Käfer und deren Larven bereits belagert haben. Saugen Sie die befallenen Produkte wie Teppiche gründlich ab und reinigen Sie diese.

Für die Bekämpfung eignen sich sowohl sehr niedrige als auch hohe Temperaturen. Am besten ist es aber, die Textilien – sofern möglich – bei mindestens 60 Grad zu waschen. Alternativ können Sie diese auch mehrere Tage in einer Tiefkühltruhe lagern, um sie von den Insekten zu befreien.

Stellen Sie danach sicher, dass alle Ritzen oder auch Spalten an Tapeten verdichtet sind. So finden die Käfer und Larven keinen Rückzugsort mehr. Ein guter Tipp ist Diatomeenerde, auch Kieselalgen genannt. Sie hilft dabei, die restlichen Schädlinge, die die Prozedur überlebt haben, zu vernichten.

Oftmals werden auch chemische Mittel zur Vernichtung eingesetzt. Dies sollten Sie jedoch unterlassen. Diese Gifte können sich negativ auf Ihre eigene Gesundheit und die der anderen Bewohner auswirken. Hilft die oben beschriebene Vorgehensweise nicht bei der Vernichtung, sollten Sie sich an einen Experten wenden. Ein professioneller Schädlingsbekämpfer sorgt für eine fachmännische Durchführung und gibt Ihnen weitere Information, wie Sie sich vor einem erneuten Befall schützen können.

TIPP:
War die Teppichkäfer-Bekämpfung nicht erfolgreich, warten Sie nicht zu lange bis Sie einen Fachbetrieb involvieren. Nur so ist eine erfolgreiche Bekämpfung garantiert.
 

Fazit

Teppichkäfer sind unliebsame Untermieter, die für Allergiker verheerende Folgen haben können. Sie halten sich bevorzugt an dunklen Stellen, zum Beispiel in Dielenritzen, auf und ernähren sich unter anderem von Haaren. Die Insekten fühlen sich besonders in Produkten aus Wolle, wie Teppichen und Kleidung, wohl. Neben unregelmäßigen, kleinen Löchern in Textilien können allergische Reaktionen wie juckende Hautirritationen die Folge eines Befalls sein. Für die Bekämpfung der Schädlinge sollten Sie ausschließlich natürliche Mittel verwenden. Funktioniert dies nicht, sollten Sie in jedem Fall einen professionellen Schädlingsvernichter zu Rate ziehen. Auf die selbstständige Bekämpfung mittels chemischen Mittel sollten Sie verzichten.

Über unsere*n Autor*in
Pia Greinacher
Pia ist Spezialistin für Handwerkerthemen aller Art. Sie studierte Fachjournalismus und Unternehmenskommunikation und schrieb unter anderem bereits für Focus Online, die Tageszeitung Main-Post und die Fachzeitschrift bike und business.