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Insekten

Pelzmotte (Tinea Pellionella): Schädling erkennen und bekämpfen

Margarethe Lohneis
Verfasst von Margarethe Lohneis
Zuletzt aktualisiert: 31. Mai 2021
Lesedauer: 10 Minuten
Pelzmotte mit Puppenhaut (oben) und erwachsene Motte (unten) ©entomart

Sie sieht fast genauso aus wie die Kleidermotte, macht sich aber auch über Nahrungsmittel her: Die Pelzmotte ist zwar eine seltene, aber eine sehr nervige Mottenart. Mehr als verständlich, dass niemand sie bei sich zu Hause haben möchte, bedeutet die Plage doch viel Arbeit mit Putzen und Ausräumen von Schränken. Um den Schädling zu bekämpfen, eignen sich allerdings nicht nur chemische Mittel, sondern auch natürliche Maßnahmen.

Alles auf einen Blick:

  • Die Pelzmotte (lat.: Tinea pellionella) ist mit der Kleidermotte eng verwandt und fühlt sich in Teppichen, Wolle und Lederwaren besonders wohl.
  • Charakteristisch für diese Motte im Vergleich zur Kleidermotte sind die drei dunklen Punkte auf ihrem gelblichen Flügel.
  • Neben den Fraßlöchern in der Kleidung und anderen Textilien kann dieser Schädling durch Verpackungen von Nahrungsmitteln schlüpfen. Kommen Menschen mit dieser Nahrung in Berührung, können allergische Reaktionen die Folge sein.
  • Um einen Befall zu verhindern, gilt es die Wohnung sauber zu halten. Haaransammlungen und offene Verpackungen von Nahrungsmittel sind zu vermeiden.
  • Der Gebrauch von Insektiziden ist erfolgsversprechend, aber gesundheitsgefährdend. Besser geeignet sind Lavendelsäckchen oder Schlupfwespen.

Aussehen

Die Pelzmotte wird bis zu 6 Millimeter groß und hat gelbe Flügel mit einer Spannweite von maximal 17 Millimetern. Die Flügel haben bis zu drei dunkle Punkte, wodurch sich diese Art von der Kleidermotte unterscheidet. Die weiß-gelben Larven werden bis zu 10 Millimeter groß und haben einen braunen Kopf.

Was ist eine Pelzmotte?

Die Pelzmotte (lateinisch: Tinea pellionella) ist eine Mottenart, die sich gleichermaßen an Nahrungsmitteln und Textilien bedient. Sie kann daher sowohl zum Materialschädling, wie die Kleidermotte, als auch zum Vorratsschädling, wie die Lebensmittelmotte, gezählt werden.

In der Tierordnung ist sie der Familie Tineidae (dt.: Motten) zugeteilt, die wiederum der Familie der Schmetterlinge (lat.:Lepidoptera) untergliedert ist. Die Tinea pellionella ist eng mit der Kleidermotte verwandt, kommt in Deutschland aber seltener vor.

Wie sieht die Pelzmotte aus?

Der Körper wird bis zu 6 Millimeter groß. Die Vorderflügel sind mehrfarbig, sandfarben bis lehmgelb und weisen in der Regel bis zu drei dunkle Punkte auf. Die kleineren, hinteren Flügel hingegen sind hellgrau bis gelblich. Beide Flügelpaare weisen zudem Fransen am hinteren Rand auf. Die Punkte sind die besten Unterscheidungsmerkmale zur Kleidermotte, die ebenso gelb-silbrige Flügel besitzt.

Die Flügelspanne der Weibchen beträgt 11 bis 17 Millimeter, die der Männchen 9 bis 13 Millimeter. Trotz der kleineren Flügel sind die Männchen die besseren Flieger, die Weibchen hingegen gelten eher als träge und legen nur kurze Distanzen zurück.

Wissenswertes:
Die Lebensdauer der weiblichen Tiere beträgt ungefähr 30 Tage. In dieser Zeit kann es bis zu 100 Eier ablegen, aus denen nach maximal zehn Tagen die Larven schlüpfen.

Wie sehen die Larven aus?

Die Larven sind weiß-gelb mit dunkelbraunem Kopf und bis zu 10 Millimeter groß. Sie bilden mithilfe ihres Spinndrüsensekrets eine Schutzröhre, Gespinströhre genannt, in der sie sitzen. Der Kopf und die Beine schauen allerdings heraus, ähnlich einer Schildkröte mit ihrem Panzer. Im Gegensatz zur Kleidermotte fixiert diese Raupe die Röhre nicht am Nährsubstrat, sondern trägt sie mit sich herum.

Für die Verpuppung verschließt die Larve mit dem Spinndüsensekret die beiden Enden der Röhre. Die Entwicklung einer Motte vom Ei bis zum ausgewachsenen Falter dauert meist 6 bis 8 Wochen. Bei ungünstigen Bedingungen, beispielsweise niedrigen Temperaturen oder nährstoffarmer Nahrung, kann sich der Zeitraum auf bis zu 18 Monate erstrecken.



Lebensraum

Die Tinea pellionella ist weltweit anzutreffen und kann daher aus unterschiedlichen Lieferungen in den eigenen Haushalt gelangen. Ob Gewürze, Tabak, Wolle, Pelze oder andere Textilien: Überall richtet diese Mottenart Schaden an.

Wo leben Pelzmotten?

Die Pelzmotte fühlt sich in gemäßigten und kühlen mediterranen Gebieten wohl. Daher ist die Tinea pellionella in Nordamerika, Australien und Europa anzutreffen.

Wohl fühlt sich diese Mottenart in Teppichen, Polstermöbeln sowie Wollresten und wird oftmals durch importierte Ware, beispielsweise Tierfelle, Lederwaren und andere Produkte tierischer Herkunft ins eigene Zuhause verschleppt. Besonders gerne nisten sich die Motten in feuchten Räumen ein. Dazu zählen nicht nur die Küche oder das Badezimmer, sondern auch Räume mit vielen Pflanzen oder gar Wasserspielen.

Zu den meist befallenen Produkten der Larve zählen Wolle, Felle, Pelze, Säugetierpräparate, Fischmehl und Milchpulver. Aber auch Tabak, Hanf oder Gewürze locken die Larven an.

Das erwachsene Tier hingegen ernährt sich von keratinhaltigen Materialien, das in Haaren, Federn, Fellen, Wolle und Leder vorkommt.

Welchen Schaden richten Pelzmotten an?

Die Larven fressen Klamotten sowie tierische und pflanzliche Nahrungsprodukte. Sie fressen sich durch die befallenen Stoffe und hinterlassen dabei sogenannte Fraßlöcher. Die Kleidung ist dann nicht mehr zum Anziehen geeignet, die Polstermöbel mit unansehnlichen kleinen Löchern versehen.

Erstreckt sich der Befall auf Nahrungsmittel wie Milchpulver, Gewürze und Tee, sind die Lebensmittel für den Verzehr unbrauchbar. Mitunter können nach der Nahrungsaufnahme allergische Reaktionen auftreten, die zu weiterführenden Einschränkungen des Wohlbefindens führen können.

Bekämpfung

Einen Mottenbefall können Sie auf verschiedene Arten bekämpfen. Neben den chemischen, gesundheitsschädigenden Insektiziden können Sie auch auf natürliche Mittel zurückgreifen. Ein Leinensack gefüllt mit Lavendelblüten, ätherische Öle oder Schlupfwespen bieten auch nachhaltigen Erfolg. Um die Plage nicht erst nach Hause einzuladen, sollten Sie offene Nahrungsmittel luftdicht verpacken, ungenutzte Kleidung in Plastiktüten stopfen und am Abend die Fenster nicht lange offen lassen.

Wie können Sie Pelzmotten bekämpfen?

  • Lavendelblüten
  • Rote Zedernholzringe
  • Granulat mit unterschiedlichen ätherischen Ölen
  • Kontaktinsektizid
  • Schlupfwespe

Ein Dutstoffsäckchen bestehend aus Granulat und ätherischen Ölen lockt mit Pheromonen die männlichen Pelzmotten an. Solche Säckchen duften in der Regel bis zu drei Monate und sind für wenige Euros im Drogeriemarkt erhältlich. Eine andere duftende Alternative sind die roten Zedernholzringe. Diese setzen das enthaltene aromatisch-duftenden Zedernholzöl frei, was die Schädlinge vertreibt. Haben Sie eine Version mit Leimschicht, bleiben die Tiere darauf direkt kleben.

Die Kontaktinsektizide sind für größere Räume geeignet, enthalten allerdings auch Wirkstoffe wie Pyrethrum. Die aus Chrysanthemenblumen produzierte Substanz kann beim Menschen in höherer Dosis zu Kopfschmerzen und Unwohlsein führen. Achten Sie deshalb auf eine geringe Dosierung diese Insektizide. Auch Mottenkugeln – mit Benzol gefüllt – sind gesundheitsschädlich und sollten vermieden werden.

Besser sind die biologischen Mittel. Die Lavendelblüten bieten einen Schutz von bis zu drei Monaten und eignen sich ebenso für den Kleiderschrank wie rote Zedernholzringe.

Die Lavendelsäckchen können Sie ebenfalls im Drogeriemarkt erwerben, oder ganz einfach selbst anfertigen. Dafür benötigen Sie lediglich eine Schere, ein Gummi- oder Stoffband, die getrockneten Lavendelblüten und ein Stück Baumwolle oder Leinen für das Säckchen. Alternativ tut es auch eine Stoffserviette. Die getrockneten Blüten, die Sie kaufen oder wahlweise im Sommer selbst pflücken und lagern können, legen Sie auf den ausgelegten Stoff. Anschließend ummanteln Sie die Blüten, indem Sie die Enden des Stoffs zusammenführen und mit dem Band verschnüren.

Ein besonderer Vorteil des selbstgemachten Anti-Mottensäckchens: Sie können die getrockneten Lavendelblüten immer wieder selbst nachfüllen, je nach gewünschter Duftintensität.

Was noch hilft:

Zudem sollten Sie die kontaminierten Lebensmittel entfernen, um mögliche Brutstätten zu beseitigen. Verschließen Sie Ihren Müll und bringen Sie ihn direkt in die Mülltonne, damit sich die Larven nicht aus dem Mülleimer erneut im Haus verbreiten können.

Sind Teppiche oder andere Textilien befallen, lohnt ein Waschgang. Denn Motten vertragen Temperaturen von über 60 Grad Celsius nicht. Können die Sachen nicht so heiß gewaschen werden, ist der Föhn ein zweckmäßiges Mittel. Im Winter ist das Aufhängen in der Kälte eine weitere Alternative. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sind ebenfalls tödlich für Motten.

Auch sollten Sie das Mottennest finden und beseitigen, um den biologischen Kreislauf der Vermehrung zu unterbrechen. Denn hat sich die Pelzmotte erst einmal bei Ihnen eingenistet, findet Sie meist ausreichend Nahrung, um zu überleben.

Eine Art Geheimwaffe zur Bekämpfung eines Mottenbefalls sind Schlupfwespen. Sie sind nicht chemisch, einfach in der Anwendung, fressen die Larven und unterbrechen so den Lebenszyklus einer Motte bereits im Larvenstadium. Dafür arbeiten sie sich in schmale Zwischenräume und Ritzen der Schränke und Textilien vor. Zu beachten ist lediglich, dass ein Kärtchen mit Eiern der Schlupfwespen für drei Wochen ausreicht. Der Lebenszyklus der Pelzmotte beträgt hingegen mindestens sechs Wochen.

EXPERTENTIPP:
„Die Schlupfwespen sind ein gutes, nicht-chemisches Mittel, um Motten zu bekämpfen. Sie stechen nicht, sind kaum sichtbar, da nur wenige Millimeter groß und ernähren sich von Motteneiern, die oftmals für das bloße Auge unerkannt bleiben. So wird der biologische Kreislauf der Motten unterbrochen – der effektivste Weg, die Plage loszuwerden.“
Julian Vasel – Schädlingsbekämpfer

Wie können Sie Pelzmotten vermeiden?

Prophylaktisch können Sie sich vor dem Befall schützen, indem Sie die Wohnung regelmäßig und gründlich putzen und sauber halten. Gerade Staub- und Haaransammlungen sind gern genommene Brutsubstrate der Pelzmottenlarven. Dazu helfen ätherische Öle in den Räumen, die Schädlinge sofort wieder zu vertreiben, bevor sie es sich gemütlich machen. In geringen Mengen sind diese Öle auch für den Menschen ungefährlich. Das Verpacken von Nahrungsmitteln in dicht verschließbare Boxen und von saisonal ungenutzten Klamotten und Teppichen in Plastiktüten hilft ebenso.

Dennoch ist ein Mottenbefall nicht gleichbedeutend mit einer unhygienischen Wohnung. Denn auch ein geöffnetes Fenster in einer Sommernacht kann das Tier als Einladung verstehen. Motten mögen nämlich gerne das Licht. Ein kurzfristiges Lüften oder Ausschalten des Lichts währenddessen hilft. Wollen Sie die laue Sommerluft dennoch genießen, ist ein engmaschiges Fliegengitter vor dem Fenster vor Vorteil.



Fazit

Die Pelzmotte ist ein lästiger Schädling, der sowohl Kleidung als auch Nahrungsmittel befällt. Als Motte wird sie der Familie der Schmetterlinge (Lepidoptera) zugeordnet. Besonders wohl fühlt sich die eng mit der Kleidermotte verwandte Art in Teppichen, Pelzen, Wolle und Lederwaren. Im Aussehen unterscheidet sich die bis zu 6 Millimeter große Tinea pellionella lediglich durch die drei dunklen Punkte auf dem gelblichen Flügel.

Der Schaden durch sogenannte Fraßlöcher in der Kleidung und anderen Textilien ist ärgerlich. Bei Milchpulver, Tee oder Gewürzen kann die Nahrungsaufnahme sogar allergische Reaktionen hervorrufen. Um die Motten und die Eier zu bekämpfen, wird oftmals der Gebrauch von Insektiziden empfohlen. Diese chemischen Mittel sind allerdings auch für Menschen gesundheitsgefährdend. Nicht-chemische Mittel wie Lavendelsäckchen oder Schlupfwespen eignen sich mehr und sind nicht weniger erfolgreich.

Um einen Befall zu verhindern, sollten Sie Ihre Wohnung stets sauber und frei von Haaransammlungen halten. Offene Verpackungen von Nahrungsmitteln sollten Sie luftdicht in Boxen verschließen.

Über unseren Experten Julian Vasel

Profilbild von Julian Vasel, Experte für Metallbau und Schädlingsbekämpfung
Profilbild von Julian Vasel, Experte für Metallbau und Schädlingsbekämpfung

Julian Vasel ist seit 2012 von der Handelskammer Mittelfranken geprüfter Metallbaumeister und war danach einige Jahre in der Schädlingsbekämpfung und Schädlingsprävention als von der Industrie und Handwerkskammer geprüfter Schädlingsbekämpfer tätig.

Nach einem darauffolgenden Studium begann er als Produktmanager bei DS Digitale Seiten. Als Experte steht er uns für Fragen rund um Schädlingsbekämpfung und Metallbau zur Verfügung.

Über unsere*n Autor*in
Margarethe Lohneis
Margarethe studierte Germanistik, Soziologie und Politikwissenschaft. Sie sammelte bereits Erfahrungen bei einem Publikumsverlag sowie in der Leseförderung und schrieb für eine Literatur-Zeitschrift. Aktuell befindet sie sich im Masterstudium und arbeitet als Werkstudentin in der Online-Redaktion.