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Schädlingsbekämpfung allgemein

Ausbildung zum Kammerjäger: Voraussetzung, Dauer, Inhalte

Schaedlingsvernichtung.de Team
Verfasst von Schaedlingsvernichtung.de Team
Zuletzt aktualisiert: 01. Juni 2021
Lesedauer: 4 Minuten
© DuxX / istockphoto.com

Die Kammerjäger-Ausbildung besteht in Deutschland als duale Berufsausbildung in Betrieb und Berufsschule. Der offizielle Abschluss zum professionellen Schädlingsbekämpfer wird nach drei Jahren Lehrzeit erreicht. Die Industrie- und Handelskammer führt eine praktische und theoretische Abschlussprüfung durch.

Kammerjäger oder Schädlingsbekämpfer stellen sich in ihrer beruflichen Tätigkeit komplexen Aufgaben. Sie müssen Ungeziefer und Kleintiere erkennen und Kenntnisse über die angemessenen Beseitigungsmethoden besitzen. Der Arbeitsalltag führt oft in gesundheitlich sensible Bereiche. Präzise und verlässliche Vorgehensweisen führen zu sowohl effektiven als auch gesundheitlich unbedenklichen Ergebnissen. Vorsicht und Verhältnismäßigkeit im Umgang mit Auftraggeber und giftigen Substanzen sind Bedingung. Die Schärfung dieser Fähigkeiten ist daher ein essentieller Teil der Ausbildung zum Kammerjäger.

Kammerjäger werden: Ausbildung zum professionellen Schädlingsbekämpfer

Die Ausbildung zum Kammerjäger vermittelt für die Schädlingsbekämpfung notwendige Kenntnisse wie beispielsweise detailliertes Wissen zu einzelnen Ungezieferarten, deren Aufkommen, Lebensgewohnheiten und Spurenbildung. Nach der fachgerechten Diagnose kennt der ausgebildete Kammerjäger die passenden Werkzeuge, um das Ungeziefer zu beseitigen. Neben chemischen kommen natürliche und mechanische Methoden zum Einsatz. Der Auszubildende zum Schädlingsbekämpfer lernt, Bau- und Einrichtungsbedingungen mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen in privaten und gewerblichen Räumen zu beurteilen.

Ausbildungsplan, Verlauf und Vergütung

Die Kammerjäger-Ausbildung dauert drei Jahre und wird im dualen System umgesetzt, das heißt die innerbetriebliche Ausbildung wird vom Berufsschulbesuch begleitet. Je nach Ausbildungsort umfasst der Unterricht ein bis zwei Wochentage oder Blockeinheiten. Zum Ende des zweiten Lehrjahres muss eine Zwischenprüfung absolviert werden. Die Abschlussprüfung nach Beendigung des dritten Lehrjahres besteht aus einem schriftlichen und praktischen Teil. Das Gehalt während der Ausbildung beträgt monatlich zwischen 350 und 500 Euro im ersten Jahr, 450 und 600 Euro im Zweiten und zwischen 500 und 700 Euro im dritten Lehrjahr.

Ausbildungsinhalte

Im Betrieb werden praktische Kenntnisse zu Anwendung und Bedienung von Gefahrstoffen und Hilfsmitteln, Feststellungstechniken zum Befall, Hygiene und Sicherung, Arbeitsablaufplanung, Rechtsvorschriften erworben. Die Teilnahme an Maßnahmen zum Schutz von Bauten, Holz, Pflanzen und Vorräten vermittelt praktische Inhalte. Schulische Ausbildungsschwerpunkte sind das Erkennen und Bewerten der kundenseitigen Situation, Schädlingsarten und Gruppen und akute und dauerhafte Maßnahmen und Hilfsmittel.



Eignung und Voraussetzungen für die Kammerjäger-Ausbildung

Prinzipiell ist mindestens ein Hauptschulabschluss Voraussetzung für die Ausbildung zum Kammerjäger. Das Ausbildungs- und Tätigkeitsprofil wird einfacher erlernt, wenn erhöhte Kenntnisse in den naturwissenschaftlichen Schulfächern gegeben sind. Ein bereits vorhandener oder ausbildungsbegleitend erworbener Führerschein Klasse B ist in den meisten Ausbildungsbetrieben unerlässlich. Die umfangreichen Ausübungen und Tätigkeiten setzen körperliche Beweglichkeit voraus. Die Sinnesorgane sollten beeinträchtigungsfrei funktionieren, Atemapparat und Haut müssen chemischen Belastungen widerstehen können.

Praktische Fähigkeiten und Kenntnisse

Die Einsatzorte reichen häufig bis in Bausubstanzen und schwer erreichbare Orte. Die Ausbildung zum Kammerjäger sollte nur angetreten werden, wenn zur uneingeschränkten körperlichen Beweglichkeit Schwindelfreiheit und eine hohe Ekelfrustrationstoleranz hinzukommen. Dächer, Nischen, Gerüste und Fallen verlangen handwerkliches Interesse und Geschick. Beobachtungsgabe und Sehkraft müssen für die Ermittlung von Befall ausreichen. Die Bereitschaft, außerhalb geregelter Arbeitszeiten an akuten Sondereinsätzen im branchenüblichen Notdienst teilzunehmen, muss ebenfalls gegeben sein.

Theoretische Fähigkeiten und Kenntnisse

Zum notwendigen Fachwissen eines Kammerjägers kommt ein psychologischer Aspekt: Kunden neigen bezüglich Schädlingsbefall zu Empfindlichkeit und Scham. In der Ausbildung zum Kammerjäger werden daher, schwerpunktmäßig im letzten Lehrjahr, auch Themen wie Kommunikation, Kundenumgang und Diskretion behandelt. Als Branchenvertreter gibt der Deutsche Schädlingsbekämpfer Verband einen weiterreichenden Überblick über das Berufsbild des professionellen Schädlingsbekämpfers.

Fazit

Die duale Ausbildung zum Kammerjäger vermittelt neben Fachkenntnissen auch notwendige Fähigkeiten, um im Berufsalltag der Schädlingsbekämpfung bestehen zu können. Weiterführende Informationen zur Ausbildung, zum Berufsbild und zur Arbeitsplatzsuche gibt es auf der Website der Arbeitsagentur.

Über unsere*n Autor*in
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Schaedlingsvernichtung.de ist das Branchenverzeichnis für Schädlingsbekämpfer und Kammerjäger. Die Redaktion von Schaedlingsvernichtung.de erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps bei allen Arten von Schädlingen im Haus und Garten.